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ich hoffe, es besteht irgendwo wenigstens bisschen Interesse an der Story...


Ich konnte die Stimme nicht zuordnen, aber augenblicklich liefen tausend Schauer über meinen Körper. Mir wurde eiskalt. Und nur langsam begriff ich, was hier vor sich ging – wenn ich das denn überhaupt irgendwann begreifen würde. Ich suchte verzweifelt nach irgendwas, was ich sehen konnte – nach einem Umriss, einem Schatten, einem Leuchten. Aber nichts, gar nichts.
„Was ist passiert?" Fragte ich unsicher in die Dunkelheit und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Ich vernahm darauf erst nur einen warmen Luftzug an meinem Hals. Was passierte hier?
„Muss ich dir das ernsthaft erzählen?" Brüllte er, sie, es. Ich konnte die Stimme nichtmal mehr einem Geschlecht zuordnen. Erschrocken fuhr ich zusammen und begann zu wimmern. Ich wollte das alles nicht glauben, was hier vor sich ging, das konnte doch nur ein schlechter Traum sein.
„Thomas..." Flehte ich leise, er musste mich doch hören und würde mich aus diesem Albtraum heraus holen.
„Der beerdigt gerade DEIN Kind." Hauchte es in mein Ohr.
„Nein..." Es war nichtmal mehr ein Flüstern, was über meine Lippen kam.
„Du hast sie geschlagen, hast sie geschüttelt. Bis sie starb! Muss ich dich daran erinnern?"
Was war das für ein Psychospiel? Was passierte hier? Ich versuchte mich erneut zu befreien, aber es ging nicht. Konnte es denn tatsächlich sein, dass das alles kein böser Albtraum war? Mit jedem Wort kam mehr und mehr die Erinnerung zurück. An diesen einen Abend – wie lang mochte er schon her sein?
Sie hatte geschrien, hatte sich nicht beruhigt. Ihren Schnuller hatte sie nicht genommen. Die Flasche auch nicht. Ich hatte ihn gerufen, doch er hatte mich im Stich gelassen, hatte gesagt, ich müsse es auch mal allein schaffen. Und ganz plötzlich wusste ich nicht mehr was ich tat. Ich schüttelte Lina, schrie sie an, drückte ihr die Kehle zu. Und urplötzlich war Ruhe gewesen. Endgültige Ruhe. Meine Erinnerung brach ab.
„Ja, du weißt, dass du Strafe verdient hast! Und die wirst du bekommen!" Hauchte es neben mir und die ersten Tränen der Angst rannen über mein Gesicht.

Blind im bildschönen TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt