𝚏𝚘𝚞𝚛𝚝𝚎𝚎𝚗 𝚍𝚞𝚖𝚙𝚕𝚒𝚗𝚐𝚜

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Nach den misslungenen Brownies und Hyunjin seinen Sticheleien war ich nicht mehr lange bei Felix geblieben. Gerade befand ich mich auf dem Weg zu Kates Job, in der Hoffnung das ich dort ein wenig recherchieren könne. Angekommen bestelle ich bei ihr meinen Latte Macchiato und auf ihrer Empfehlung einen Blaubeermuffin. Als sie mir meine Bestellung brachte setzte sie sich kurz zu mir. "Hast du mir eigentlich mein Handy mitgebracht?" Ihre Frage lässt mich in der Bewegung innehalten. Über die verbrannten Brownies hatte ich Kate ihr Handy vergessen. Schuldbewusst sah ich sie an, "ähh, das habe ich irgendwie wieder vergessen. Sorry." Ich hoffte wirklich, dass sie nicht allzu böse war, ihre Miene verrät das sie genervt ist. "Ok, kann man nichts machen. Ich bräuchte es nur eigentlich dringend. Für heute Abend hatte ich einen Tisch bestellt für meine Eltern und mich, aber sie kommen nicht. Deshalb..." Sie lässt ihren Satz in der Luft hängen und schaut auf die Uhr. "Wo wärt ihr denn Essen gegangen?"

Es kamen gerade mehrere Kunden zur Tür hinein, weshalb sie zurück zum Tresen ging um diese zu bedienen. Also lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück, trank meine Latte und beobachtet die anderen Menschen. Eine Frau neben mir hatte einen kleinen Hund dabei, welcher friedlich auf dem Stuhl neben ihr lag. Ich biss in den Muffin und musste feststellen, dass dieser wirklich lecker war. Aber das wäre nachdem Anblick der traurigen Muffins so ziemlich alles gewesen, außer eben Vegemite. Kate gesellte sich wieder zu mir, blieb aber hinter dem Stuhl stehen und lehnte sich nur auf diesen. "Wir wollten zu dem Lieblingschinesen meiner Mum, ist in der Stadt am Fluss." "Wenn du möchtest können wir doch hingehen. Seit wir an meinem ersten Tag Sushi essen waren, gab es keine Gelegenheit mehr dafür." Kurz dachte sie nach und stimmte dann erfreut zu. Bereits ihm gehen, drehte sie sich nochmals um und sagte, "Frag doch Felix ob er mitkommt. Dann kann er auch gleich mein Handy mitbringen. Um 18:30 Uhr habe ich reserviert."

Einen Blaubeermuffin später, fiel mir auf das ich mich die letzten zwei Tage nicht besonders gesund ernährt hatte. Aber jeder dürfte sich einen Cheatday leisten, oder eben zwei. Ich hatte Felix informiert, welcher zusagte und sich darüber amüsierte das ich vergessen hatte nach Kates Handy zu fragen. Eine Nachricht von Chan erhellte mein Handy erneut. Ich hatte ihn gestern Abend beim Verabschieden versprechen müssen, dass die Jungs wirklich keine meiner Grenzen überschritten hatten. In unseren letzten Textnachrichten habe ich angefangen in mit seiner Überfürsorge aufzuziehen. Meistens nannte ich einfach nur noch großen Bruder, was er angefangen hat einfach hinzunehmen. Da ich bereits am Handy war, ging ich dazu über zu Googlen welche Ausflüge preiswert, aber auch sehenswert waren. Es ging gerade auf die Herbstferien zu und ich hatte überlegt mir endlich mehr von Australien an zusehen. Ein paar Webseiten und der ernüchternden Feststellung, das Australien mindestens 20-mal so groß ist wie Deutschland, später stellte ich fest das erst einmal nichts außerhalb Victoria in meinem Budget lag. Aus dem Augenwinkel nahm ich Kate wahr, die von hinter dem Tresen meine Aufmerksamkeit wollte. Sie symbolisierte mir, dass sie kurz ihre Kleidung wechseln würde und gleich wieder da sei.

Zusammen verlassen wir das Café und warteten auf die nächste Tram, die uns in Richtung Innenstadt bringen würde. Wir warteten auf die City Circle, eine kleine alte Tram die kostenfrei durch die Innenstadt fährt. Wir stiegen mit den anderen Passagieren ein und setzten uns auf eine der Holzbänke. Kate und ich sahen die Fahrt aus dem Fenster und teilten uns ein Kopfhörerpaar. An der großen Flinder Street Station stiegen wir aus und öffneten unseren Regenschirm, da es immer noch leicht regnete. Kate hakte sich bei mir unter, damit wir besser zu zweit unter den Schirm passten. "Wir müssen da drüben über die Brücke gehen und dann sind wir eigentlich schon da." Trotz des Regens waren viele Melbourner unterwegs. Dementsprechend viele Menschen mit den unterschiedlichsten Regenschirmen kamen uns entgegen.

Bei dem Restaurant angekommen, nannte Kate den Namen auf den sie reserviert hatte. Die Kellnerin brachte uns zu einem Runden Tisch am Fenster und brachte uns sogleich die Karten. Ich hing meine und Kates Jacke an die Garderobe, bevor ich mich hinsetzte. Ein Anruf von Felix ließ mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren. Ich nahm schnell ab, "Hey seid ihr schon da? Ich bin gerade angekommen." Ich erkläre ihm das wir im hinteren Teil am Fenster sitzen und wir auf ihn warten mit bestellen. Wir beobachten ihn wie er durch die Tür herein kommt und das Restaurant nach uns absucht, bis sein Blick bei uns stehen bleibt. Im Gehen zieht er seine Jacke aus und schüttelte sein nasses Haar. Wieso sehen bei Männern die Haare dann immer noch gut aus, das war doch nicht fair. "Hey Kate", er drückte diese kurz an sich und lies sich dann neben mich auf dem Stuhl nieder, "Wir haben uns ja heute schon gesehen." Er legt den Arm um meine Schulter und drückt mich kurz an seine Seite.
"Wisst ihr schon was ihr bestellen wollt?" Zusammen sehen wir durch meine Karte und entscheiden uns von allem ein bisschen zu bestellen und dann zu teilen. "Übrigens, Jo. Ich habe gesehen das du nach Reisezielen gesucht hast. Und dachte es wäre ganz cool einen Roadtrip zu machen. Vielleicht zu den 12 Aposteln, die musst du unbedingt sehen." Schlug Kate vor, was Felix seine Aufmerksamkeit erregte. "Ein Roadtrip würde ich auch gerne mal wieder machen, seit wir als Band bekannter geworden sind haben wir nicht mehr Zeit für uns genommen."
"Wenn ihr Zeit habt, könnten wir doch alle zusammenfahren. Dann wird es auch gleich günstiger, wenn wir uns ein Air B&B mieten." Scheinbar war meine Meinung dazu unwichtig, denn die zwei hatten über den Tisch hinweg die Köpfe zusammengesteckt und waren ganz aufgeregt.

𝚂𝚄𝙽𝚂𝙷𝙸𝙽𝙴  𝙾𝙽  𝙼𝚈  𝙼𝙸𝙽𝙳✓│ˢᵗʳᵃʸ ᵏⁱᵈˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt