𝚂𝚄𝙽𝚂𝙷𝙸𝙽𝙴 𝙾𝙽 𝙼𝚈 𝙼𝙸𝙽𝙳✓│ˢᵗʳᵃʸ ᵏⁱᵈˢ

𝟷𝟽 𝙰𝚄$𝙳

"Hey kann ich mich zu dir setzten?"

Ich schaute verwirrt zu ihm auf und musterte ihn kurz. "Du bist doch Joan, die Freundin von Kate - oder?" Er klang plötzlich unsicher und trat einen Schritt zurück. "Doch ja, sorry. Ich war etwas abgelenkt, setzt dich ruhig zu mir." Um meine Worte zu verdeutlichen zog ich den Stuhl neben mir nach hinten, auf welchen er sich niederließ. Seinen Iced American stellte er auf dem Tisch ab und drehte sich dann zu mir.
"Ich habe gehört du warst die letzten zwei Tage bei uns?"

"Oh äh... ja. Du warst bei deiner Familie richtig?" Die Eiswürfel in seinem Becher klirren während er einen großen Schluck trinkt, dabei nickt er mit dem Kopf. "Ich habe meine Geschwister lange nicht gesehen, da musste ich mal vorbeischauen. Natürlich ausgerechnet dann, wenn bei uns was spannendes passiert." Sein Blick bleibt kurz an meiner leeren Tasse hängen, "ich will dich aber nicht aufhalten, falls du noch was vorhast."
"Nein, nein. Ich muss noch den Wochenendtrip mit Chan planen, wir sind aber erst heute Abend verabredet."
"Hier in der Nähe sind die Queen Victoria Markets, warst du da schon?" Verneinend schüttele ich den Kopf. "Nicht? Was hast du denn für Freunde?" Er lacht und steht auf, "gut das du mich getroffen hast. Ich zeig sie dir, da gibt es alles was das Touri-Herz begehrt."

Zusammen machen wir uns auf den Weg, währenddessen erzählt Seungmin mir von seinem jüngeren Bruder. "Hast du auch Geschwister?" "Nein, leider nicht." presste ich hervor. Damit schien das Thema auch beendet, denn Seungmin zeigte auf riesige, sich aneinanderreihende Formation von Dächern. "Da fängt der Markt an und da hinten hört er irgendwo auf."

Etwas erstaunt über die Größe war ich stehen geblieben und betrachtete den Freiluftmarkt "Was zur Hölle?" Seungmin lachte und drückte mich an der Schulter nach vorne in Richtung der Fußgängerampel.
"Ungefähr Sieben Hektar"
"SIEBEN HEKTAR?"
"Ungefähr - wenn du hier nichts findest, liegt es eindeutig an dir." Zusammen mit unzähligen Menschen gingen wir über die Straße und traten in den Schatten der Marktstände.

Ich war mich sicher das Seungmin übertrieben hatte, stellte aber nach einiger Zeit fest, dass das Ende des Marktes nicht zu erkennen war. Es gab alles an Lebensmitteln und Essen was man sich vorstellen konnte. Dahinter erstreckten sich die Marktstände mit Kleidung, Schuhe, Schmuck, handgemachte Kunst und vielem mehr. Reizüberflutung war vorbestimmt und ich wusste nicht wo ich stehen bleiben und wo vorbei gehen sollte. Seungmin kannte sich zum Glück aus und führte mich durch die Reihen. "Magst du Kunst? Es gibt einige coole Künstler die hier ihre Prints verkaufen."

Wir hatten gerade Stopp an einem Schmuckstand gemacht und ich betrachtete die unterschiedlichen Ringe. Es gab Edelsteine in allen Farben des Regenbogens und die Verkäuferin war bereits auf mich aufmerksam geworden. Seungmin beriet mit ihr über die beste Steinfarbe, die zu meiner Hautfarbe passe. "Ich finde den Mondstein ganz cool, der funkelt unterschiedlich je nachdem wie man ihn dreht." Ich zeigte Seungmin den Ring an meinem Finger, welchen er genauso intensiv wie ich beobachtete. Er zeigte mir einen Daumen hoch, drehte sich zu der Verkäuferin und fing an mit dieser zu verhandeln. Bevor ich mich auch nur einmischen konnte, hatte er bereits mit ihr eingeschlagen. "17 Dollar, ich habe dir gerade 5 Dollar Rabat ausgehandelt."
Nachdem ich bezahlt hatte, bedankte ich mich bei der Frau sowie bei Seungmin, welcher mich bereits weiterzog.
"Wenn wir noch den Rest sehen wollen, müssen wir weniger oft stehen bleiben. Du triffst dich doch noch mit Chan oder?"
"Gut das du's sagst, ich hätte es glatt vergessen."
Dementsprechend schnell gingen wir nun an den Ständen vorbei, ich nahm mir jedoch vor demnächst nochmal mit mehr Zeit vorbeizuschauen.

Am Stand des besagten Künstlers angekommen sahen wir durch die Prints und tauschten dabei unsere Meinungen aus. Er begründete seine Auswahl danach ob etwas cool aussah oder eben nicht. Durchaus interessant wie seine Logik funktionierte. Er zog immer wieder Bilder aus dem Stapel um mir diese zu zeigen. "Hier, wie wäre es mit Affen, die sehen cool aus." Kurz musste ich auflachen, da das Kunstwerk keine Affen, sondern kleine Kinder zeigte. "Die haben ein Porträt von dir, wie cool.", necke ich ihn.
"Ich hätte gerne drei die zusammenpassen", füge ich hinzu und zeige ihm meine Auswahl.