Kapitel 4

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Sie konnte nicht mehr.

Es war nun der Punkt erreicht an dem sie nicht mehr konnte, nicht mehr wollte und einfach das Bedürfnis hatte das alles hinter sich zu lassen.
Sie hasste ihren Mann, sie hasste ihre Freunde, sie hasste sich selbst und auf eine bestimmte Art und Weise hasste sie sogar Thomas, da dieser unweigerlich mit diesem Leben zusammenhing.

Was hielt sie noch hier?

Diese Frage stellte sich ihr immer wieder und sie wurde sie einfach nicht los. In ihrem Kopf schwirrte alles.

Würde ihr Kleid genug Gewicht haben, um sich zu ertränken?

Würde sie überhaupt vermisst werden?

Es war ihr nicht mehr möglich klare Gedanken zu fassen, doch einer bildete sich immer mehr heraus.

Sie musste ihrem Leben, so wie es im Moment war, ein Ende setzten.

Ob durch Selbstmord, weglaufen oder eine andere Möglichkeit war ihr noch nicht ganz klar. Das einzige was sie sicher wusste und was sich immer tiefer in ihren Gedanken verankerte war der Wunsch nach Freiheit, Frieden und Glück. Und je mehr sie über diese drei Dinge nachdachte, desto ruhiger und desto sicherer wurde sie sich einer Sache.

Sie würde sich heute noch umbringen, um dieses verdammte Leben endlich zu beenden.

Was damals an einem lauen Sommertag als das schönste der Welt begonnen hatte, hatte heute als Albtraum geendet. Es war also an der Zeit aufzuwachen.

Für Emma gab es keinen anderen Weg um das alles zu beenden, auch wenn sie sich selbst am meisten schämte diesen Pfad zu wählen. Bisher hatte sie jene Menschen dafür verspottet, die einfachste Möglichkeit des Entkommens zu gehen, doch in anderen Varianten sah sie kein Ergebnis, das ihrem Wunsch nach Freiheit, Frieden und Glück näher kam.

Heute Abend würde sie, Emma Louis Hamilton, ihr Leben endlich beenden. Sie würde heute Abend nicht zu ihrem Mann nach Hause fahren. Nein, sie würde sich mit ihrem Auto zum Haus ihrer Kindheit begeben. Es war heute nicht mehr als eine Ruine, die in sich zusammenfiel. Trotzdem beherbergte es die schönsten Erinnerungen und sie wollte einen schönen Tot, was ihr nur dort möglich erschien.

In diesem Haus würde sie sich dann, nachdem sie es einmal durchstreift und all ihre Liebe die sie mit diesen Ort verband nochmals ausgelebt hatte, in ihr ehemaliges Zimmer bewegen. Wäre sie dann dort angekommen würde sie zu der Stelle gehen, an der früher ihr wunderschönes Himmelbett gestanden hatte. Ihr Rücken würde an der rauen Wand hinuntergleiten, bis sie sitzen und ihr Zimmer betrachten würde. Die ehemals mit einer teuren Tapete bestrichene Wand würde grau und der Wandschmuck kaum noch zu erkennen sein. Alle Möbel die noch nicht von den Obdachlosen geklaut worden waren, vergilbt und von Holzwürmern durchfressen sein.

Tausende von Erinnerungen würden durch ihren Kopf spuken. Die Stimme ihres Vaters, wenn er sie morgens sanft geweckt hatte. Die Art ihrer Mutter, wenn sie sie beim Klavierspielen ermutigt hatte. Jede Erinnerung würde sie auskosten. Egal wie unwichtig sie schien.

An alles würde sie denken, nur nicht an die Zeit die sie mit James verschwendet hatte.

Schlussendlich hätte sie dann ihren kleinen Dolch in der rechten Hand. Sie hatte ihn immer dabei, zwar mit dem Vorsatz ihn nicht zu verwenden, aber in diesem Augenblick erschien es ihr äußerst passend.

Er war ein Geschenk zu ihrer Geburt gewesen. So hätte ihr Leben also mit diesem Dolch begonnen und schlussendlich auch geendet. Äußerst passend wie gesagt.

Bei diesem Gedanken würde sich ein Lächeln auf ihren Lippen bilden und vorsichtig aber bestimmt würde sie ihrem Linken Handgelenk einen tiefen Schnitt verpassen.

Das Lächeln würde dabei nicht verblassen, es würde mit der Aussicht auf Freiheit, Frieden und Glück vermutlich sogar noch stärker werden.
Damit würde sie dann da sitzen und warten.

Bis sie am Ende mit einem Lächeln, was seit ewiger Zeit mal wieder echt wäre, endlich in die Welt der Toten eintreten würde.

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Wie findet ihr das Kapitel?

Ich freu mich schon so das nächste zu schreiben!

Danke für über 700 reads!! WOW das geht so schnell :o

LG _only_smile__

Emma Louis HamiltonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt