Kapitel 1

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Ich sehe mein Spiegelbild im klaren Wasser. Meine Haut ist trocken, meine Augen glassig und meine Haare fettig. Ich höre ein Knacken, schnappe mir meinen Bogen und ziehle auf die andere Seite des Flusses. Eine dunkle Gestalt kommt aus den Schatten der Bäume.
,,Patrisha"
Ein Mädchen, eine Bekannte, eine Freundin.
Ich senke meinen Pfeil und rufe ihr zu: ,,Hier drüben!". Ich senke meinen Pfeil Sie läuft über die ungefähr 20 Meter entfernte Brücke. Sie kommt auf mich zu, sagt nichts und schließt mich fest in ihre Arme. Sie lässt mich los und sagt: ,, Was ist passiert?". Lemine macht sich Sorgen und reißt ein Stück Stoff von meinem Ärmel. Sie drückt es fest gegen meine Blutwunde an meiner Schläfe. ,,Lemine!" ich stöhne. ,, Warum bist du denn gekommen?" frage ich. ,, Was? Denkst du nur weil du Galgor eine Ansage gemachts hast, vonwegen du willst jetzt nicht sprechen, lass ich dich in Ruhe?!". Für einen Moment ist es still. ,, Was ist nun passiert?" sie schaut auf das blutige Stück Stoff. ,, Ein Messer! Mehr nicht!" antworte ich protzig. ,, Warum bist du weggelaufen?" ich schaue sie an und nehme ihre Hand von meiner Schläfe: ,, Weggelaufen! Weggelaufen? Ich glaube nachdem was ich durchgemacht habe brauche ich vor Nichts mehr weglaufen!" ,, Ja du hast Recht! Aber... brauchst du dich denn noch unnötig in Gefahr bringen?" fragt Lemine. ,, Von welcher Gefahr sprichst du denn? Ich bin Monate durch das Nichts gestreift und war von tausenden Slidern umgeben und du warst hier und hast dir darüber Sorgen gemacht ob das Brot die nächsten Tage noch hält! Du hast keine Ahnung!" ich gehe an ihr vorbei und lasse sie stehen.
,,Patrisha..." ruft sie mir hinterher. Ich laufe über die Brücke und in den Wald. Sie wird schon nachkommen. Denke ich mir. Ich laufe stampfend durch den Schlamm, bis ich ein Schreien höre. Ich schrecke auf, rüste mich mit meinem Bogen und renne zurück an den Fluss. Als ich dort ankomme sehe ich wie ein Slider seine Axt aus die Leiche meiner Freundin zieht. Innerlich falle ich zusammen, doch äußerlich bleibe ich stark und verliere keine Tränne. Ich schieße auf dieses Ding, mitten ins Herz. Ich will über die Brücke zu Lemine laufen, jedoch werde ich von weiteren Slidern aufgehalten.
Slidern... Diese Wesen, die mir den liebsten Mensch auf Erden genommen haben... Äshtor liebte mich als Freundin, jedoch merkte er nicht wie ich mit meinen Gefühlen kämpfte! Ich werde durch eine Axt aus meine traurigen Gedanken gerissen. Ich laufe in mein Dorf, in das Haus meines Bruders.
,, Humdu, wir" sage ich ausgepauert, als ich die Tür reinkomme. Ich lausche das Gespräch zwischen Humdu und Galgor: ,,Äshtor mochte Patrisha nicht als Freundin! Er liebte sie!" das kann doch jetzt nicht sein.
Ich trete in den Türrahmen: ,,Was!?"

Bloody MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt