Kapitel 14

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Ich kneife meine Augen schreckhaft zusammen um besser zu erkennen was gerade vor mir steht.
Das Ding packt mich am Arm und zieht mich an seinem Körper hoch. Ein leises schmerzhaftes Stöhnen huscht mir über die Lippen. ,,Argh!" sein fester Griff schmerzt. Ich hänge jetzt mit ihm auf Kopfhöhe. Seine roten Augen, die durch das schwarze Gesicht leuchten machen mir Angst. Ich schaue ihn an. Eigentlich ist es ganz friedlich. Ich lege meinen Kopf auf die Seite. Ich höre das Schnaufen eines Tieres und sehe den warmen Atem des Viehches, was aus seinem Gesicht fällt. Ich verziehe mein Gesicht. Der stinkende Mundgeruch.
Aufeinmal lockert es seinen Griff und ich falle auf die harten Fließen. ,,Ahh!" schreie ich auf. Ich schaue mit schmerzhaften Blick rauf. Die Axt des Dinges steckt in meiner Hand. Die Klinge ist rot gefärbt. Ich presse meine Augen zusammen und versuche keinen Laut von mir zu geben, sonst spüre ich die Axt noch in meinem Gesicht. Ich wälze mich zu einer Kugel zusammen und versuche den Schmerz zu verdrängen. Aufeinmal zieht es die Axt aus meinem Körper und ich halte mir die Hand. Ich zittere und stütze meine Hand an meinen Brustkorb. Ich presse mehrere Male meine Augenlieder aufeinander. Der Schnitt ist nicht tief aber sehr lang.Das Blut läuft auf meine Tunika. Ich atme schreckhaft. Aufeinmal packt das Ding meinen Oberarm. Ich sitze noch fragend da und versuche meinen Puls unter Kontrolle zu bringen. Wird es dich jetzt umbringen? Mit der Axt? Oder wird es dir mit seinen spitzen Fingernägeln die Augen auspicken?! Oder wirst du doch eher nochmal an den Pranger gefesselt?! Das Ding zieht mich am Arm den Raum raus. Es schleift mich hinter sich her. ,,Ah!" ich schreie auf. Es zieht mich spitze Treppen hoch. Ich zucke und kneife die Augen zusammen. Ich drücke fest meinen Rücken durch um nicht die eckigen Kanten in meiner Wirbelsäule zu spüren. ,,Argh!" mir wird die festklebende Kruste von meinem Hintern geschuppert. Ich merke wie das Blut die Stufen einsaut. Jeder seiner Schritte schmerzt in meinem ganzen Körper. Das schaffst du! Du hast doch schon so viel durchgemacht! Ja das stimmt! Ich schaff das jetzt. ,,Argh!" aufeinmal spüre ich etwas weiches unter mir. Ich rieche den Duft frisch gemähtem Gras. Atme tief, tief ein und aus. Wahrscheinlich ist das meine letzte Gelegenheit das nochmals zu einzuatmen!... Er schleift mich über Kieselsteine und kleine Höcker. ,,Hmm" stöhne ich und zucke zusammen. Die kleinen Steinchen die in meinen offenen Wunden hengen bleiben. Mir kommen Tränen hoch und ich halte mir die Faust gegen meine zusammengepressten Zähne. Plötzlich pralle ich schwunghaft auf dem Boden auf. Ich welze mich auf die Seite und krümme meinen Rücken. Keine zehn Sekunden muss ich warten bis meine Hände zusammen gebunden werden. Ich sehe durch den kleinen Schlitz meiner zusammen gepressten Augen ein kleines Kind, was ebenfals verbundene Hände hat und leblos auf einem Fleck steht. Ich verziehe meine Augenbrauen und versuche meine Lider aufzuzwängen. Ich sehe nur die Konturen des Kindes, doch erkenne im genaueren Blick ein langes Stück Seil. Mein Puls steigt. Ich atme schreckhaft ein und speihe meine Augen. Ich werde in Richtung Pfahl gezogen, versuche mich am Boden festzukrallen!
...

Devalda:

Ich erkenne im Nebel den klaren Körperbau, Patrishas. Sie hinterlässt eine Blutspur, die mir unklar scheint. Wurde sie schon wieder ausgepeitscht? Hat sie schon wieder riskiert zu sterben? Ich stelle mich auf, so dass ich noch im Nebel verdeckt bleibe, aber durch ihm hindurchlucken kann. Aufeinmal speihen meine Augen sich auf. Sie wird gepackt. Gefässelt. Ich schaue mich panisch um. Ein mystisches Wesen zieht an einem Seil. Am Strick der ihr gerade angelegt wurde.
Ich kann nur geschockt dabei zusehen, wie es immer straffer wird.

Patrisha:

Ich kann damit leben, nicht mehr zu leben. Mir keine Sorgen machen müssen, mich um nichts mehr zu kümmern. Ich spehe durch meine lebenslosen Augen. Plötzlich entdecke ich sie. Im Schatten der Bäume. Devalda. Meine letzte Hoffnung. Ich schaue sie an. Sie regt sich nicht. Was? Warum macht sie nichts?! Warum steht sie nicht auf und versucht mir zu helfen?! Plötzlich geht sie in die Knie und verkraucht sich hinter einem Stein. Ich bin enttäuscht und schaue zu Boden. Jetzt ist es aus. Meine einzige Hoffnung, ist nie eine gewesen. Ich merke schon wie mir das Seil immer weiter in die Kehle drückt. Noch ein paar Sekunden dann ist es vorbei, dann habe ich es geschafft. Langsam komme ich aus meiner Hocke wieder raus. Mit einem Schwung spüre ich den Boden nicht mehr unter meinen Füßen.

Devalda:

Ich hocke mich hin und warte auf den passenden Moment. Diese Funkeln in ihren Augen das aufeinmal erlischt. 3,2,1 los.
Ich renne mit einem Mal los und steche den vorderen Wachen in die Seite. Das Messer ist jetzt mein bester Freund. Ich bohre in den Wunden herrum, bis mir das Blut den Arm herrunter läuft. Ich renne das Podest rauf, schlage das Etwas, steche ihm in den Bauch und zerschneide das Seil. Patrisha prallt schwumghaft auf den Boden auf. Ich werfe das Messer zur Seite und knie mich neben sie. Ich lege ihren Kopf behutsam auf meinen Schoß. Sie hat eine Blutwunde am Haaransatz. ,,Patrisha?!" ich sage mehrere Male ihren Namen. Mir kullert eine Träne über die Wange. Komm schon! Ich halte ihre Nase zu und beatme sie. Komm schon! Du darfst nicht sterben! Ich drücke ihren Brustkorb runter und beatme sie wieder. Ich zittere am ganzen Körper. Meine Hände sind schwitzig und meine Tränen laufen nun auch ihr die Wange runter. Komm schon! Ich reibe mir die Tränen aus meinem Gesicht. Ich gebe auf und wische ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich liebe dich! Ich breche in Tränen aus und kralle mich am ihrer Kleidung fest. Mein Blick fällt in die Menge. ,,Kann mir denn keiner helfen?" schreie ich. Ich schaue in ihr blases Gesicht. In ihre dreckige, aber wunderschöne Haut. Einen kurzen Moment passiert nichts... Und dann sehe ich die grasgrüne Farbe ihrer Augen.

Bloody MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt