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One Of These Days (Titel by Waldeck, Patrizia Ferrara)
Schon letzte Woche hatte Rianne Trudy bei dem Landwirtschaftsprojekt ausgeholfen.
Das alte Fabrikgelände mit Unterstützung vieler Freiwilliger zu räumen und auf Vordermann zu bringen, war in den letzten sechs Monaten gut angelaufen.
DCFS hatte Rianne erlaubt, einige ihrer Kollegen einzubinden, damit diese helfen konnten den Prozess zu beschleunigen.
Jetzt konnten sie endlich beginnen Kinder und Jugendliche herzubringen und ihnen zeigen wie man Nutzpflanzen selber anbaute, sich um sie kümmerte und anschließend die Ernteerträge einfuhr.
Zum Start der neuen Woche hatte Rianne heute schon zwei Kids mitgebracht, die sie für gut geeignet hielt und denen dieser Ort hier vielleicht eine Alternative dazu sich auf der Straße Ärger einzuhandeln, bieten könnte. Hier konnten sie hier etwas Sinnvolles mit ihrer Zeit anfangen.Sie hatte allerdings nicht damit gerechnet auch Jay hier zu begegnen. Es schien aber so, als habe Trudy auch in ihrer Abteilung die Werbetrommel für das Projekt gerührt und Leute herbeordert, die körperlich mit anpacken konnten. Und Jay war hierfür schätzungsweise ein sehr geeigneter Kandidat.
Während sie einem sehr anderen Jay als dem betrunkenen von vor zwei Tagen entgegenblickte, kam Rianne nicht umhin erneut von seinem Auftreten beeindruckt zu sein: Extreme Körperspannung, Rücken gerader als gerade, die halb gebräunt und halb weiß, da wo der Ärmel seines olivgrünen T-Shirts etwas hochgerutscht war. Als sie zusah wie er Säcke voll Erde zu Trudy rübertrug, ließ der Anblick all der Sommersprossen und sehniger Muskeln, der Adern, die auf seinen Unterarmen deutlich hervortraten, eine weitere Hitzewelle über Rianne rollen.
Anschließend kam er zu ihrem Hochbeet, das sie gerade anlegte, und stellte sich dicht hinter Rianne. Trudy achtete gerade nicht auf sie, oder zumindest machte es den Anschein.
Rianne konnte die Hitze seines Körpers spüren und hielt den Atem an, als Jay, das Gesicht geradeaus gerichtet, ihren Rücken berührte, und so tat als würde er nur ihre Arbeit und die Pflanzen hier bewundern."Frau Torres Delgado...," murmelte er.
"Detective Halstead..." räusperte sie sich.
"Dich hier zu treffen erspart mir dir eine Nachricht zu schicken. Lust heute Abend zu mir zu kommen? Du siehst aus, als könntest du hiernach eine Dusche gebrauchen," er ließ seine Finger unter den Saum ihres Tops gleiten und sie in kleinen kreisenden Bewegungen über ihren Rücken wandern. Bei dieser intimen Liebkosung stockte Rianne auf der Stelle der Atem."Ich glaube mein Wasserdruck Zuhause kann es mit deinem gerade noch aufnehmen..." flüsterte Jay direkt in ihr Ohr.
Sie hasste ihn dafür, dass er es schaffte, dass sie sich ihm völlig ausgeliefert fühlte als er diese süffisante Anspielung auf ihr letztes nacktes Zusammentreffen fallen ließ.
Auch wenn sie nicht beschlossen hatten, dass sie ihre Affäre, oder was immer das hier war, geheimhalten wollten, fühlte es sich in dieser Arbeitsumgebung unheimlich verboten und unangemessen an.
Rianne bekam am ganzen Körper Gänsehaut und sie checkte ob jemand sie beobachtete, ehe sie sich zu Jay umdrehte und absichtlich hinter ihn griff, um neue Pflanzen zu nehmen. Jedoch sorgte sie dabei dafür, dass ihr Körper, vor allem ihr Busen, für einen Moment vollständigen Kontakt mit seinem Oberkörper machte.
Als sie ihm wieder ins Gesicht schaute, sah sie dort Belustigung. Seine Lippen zuckten und Lachfältchen bildeten sich um seine Augen.
Sie war fasziniert wie dies seine oft so ernsten und düsteren Züge verwandelte. Es war aufregend langsam aber sicher zu verstehen wie Jay tickte.
"Möchte sich da vielleicht jemand für Samstagnacht entschuldigen?" neckte Rianne.
"Wenn du mich lässt?" Seine Wangen erröteten leicht als sie ihn daran erinnerte.
"Ich würde ja gern, aber ich bin mir nicht sicher ob ich kann. Ich hab dieses Seminar und das geht erst ziemlich spät los, also keine Ahnung wann ich Schluss hab," sagte sie leise.
Für einen Augenblick sah Rianne Enttäuschung in seinen Augen aufblitzen, aber bevor sie weiter darüber reden konnten, wurden sie auch schon unterbrochen:
"Halstead! Kommen Sie mal hier rüber!"
Sergeant Platt, die heute ein wenig ungewöhnlich aussah, in ihrem weiten Arbeitshemd und dem Sonnenhut, rief ihn zu sich:
"Sie müssen mir helfen etwas Dünger zu verteilen!"
"Ach du Scheiße!" Jay sah angewidert aus und trat von Rianne zurück, wobei ihr sofort kühler wurde.
"Ja, um genau zu sein ist es Truthahn-Scheiße!" Platt liebte es einfach ihre Jungs herumzukommandieren, war aber heute eigentlich ganz zahm und humorig.
Sie zwinkerte Rianne zu und lachte auf als sie Jays schockiertes und unwilliges Gesicht, bei der Aussicht gleich in Tierkot herumzuwühlen, wahrnahm.
Dann jedoch begann sein Funkgerät zu rauschen. Jay nahm es sofort aus seiner Gürtelhalterung und drehte an einigen Knöpfen.
"Noch mal Glück gehabt," grinste und zwinkerte er, nicht gerade mit Bedauern.
Er drehte das Gerät auf den rechten Kanal um besseren Empfang zu haben. Die Stimme am anderen Ende berichtete von abgefeuerten Schüssen, nur vier Blocks weiter in North Lawndale. Trudy sagte ihm, wie er am besten dorthin gelangte, als er sie fragend anschaute.
Er nickte beiden Frauen zu und drehte sich um, bereit einen neuen Fall anzugehen, sein Lachen und die Flirtlaune wie weggeblasen, verpufft.
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Our Scars (German Version)
FanfictionJay Halstead gerät dienstlich immer wieder mit Rianne Torres Delgado aneinander, die für den Sozialdienst (DCFS) arbeitet. Sie trägt so einige Päckchen aus der Vergangenheit mit sich herum, genau wie er. Trotz ihrer Unterschiedlichkeiten und Streite...