Lost In The Light

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Lost In The Light (Titel by Bahamas)

Jay am nächsten Morgen zurücklassen zu müssen war ätzend. Super ätzend!

Rianne hätte nichts lieber getan als sich wieder mit ihm unter die Bettdecke zu kuscheln. Einfach seine Wärme einzuatmen oder ihn stundenlang zu küssen. Sie fand sie hatte das noch nicht ausreichend genug getan. Während er weiterschlafen konnte, musste sie bereits um 7.30 Uhr im Büro sein. Die Schonzeit war vorbei! Nach einer ganzen Woche voll trauter Zweisamkeit alleine irgendwo hinzugehen, war noch ätzender. Sie hatte komplett vergessen wie sich das anfühlen konnte und erkannte sich kurzzeitig selber nicht. Tatsächlich vermisste sie Jay körperlich seit sie einen Fuß vor die Türe gesetzt hatte. Zum Glück ließ ihr die Arbeit nicht viel Zeit sich damit aufzuhalten und für die unabhängige Frau, die noch irgendwo in ihr drin schlummerte, war es befriedigend als sie es tatsächlich bis ins Büro schaffte und nicht auf dem Absatz kehrt machte und wieder nach Hause fuhr. Nach ihrer langen Abwesenheit gab es eine Menge Dinge, bei denen sie auf Stand gebracht werden musste: Papiere stapelten sich auf ihrem Schreibtisch, Kollegen schauten nach ihr, Termine mussten gemacht werden. Die Bürogerüchteküche und Neuigkeiten zu ihren Fällen hielten sie auf Trab. Zum Glück wurde sie aber nicht direkt an ihrem ersten Tag zu einem Notfall gerufen. Rianne erfuhr auch, dass sie recht gehabt haben könnte zu glauben, gestern Nate gesehen zu haben. Als sie sich mit Martha gegen Mittag unterhielt, erwähnte ihre Kollegin, dass Nate letzte Woche in Riannes Büro vorbeigeschaut habe. Es hatte ein wenig Verwirrung gegeben wieso Nate scheinbar nicht wusste, dass Rianne sich freigenommen hatte. Normalerweise kannten die beiden Mitbewohner ihren Terminplan auswendig.Rianne hatte sich schnell eine halbgare Lüge deswegen zurechtgelegt, weil sie nicht wollte, dass ihre Kollegen von ihren häuslichen Schwierigkeiten erfuhren. Innerlich kochte sie jedoch. Was sollte das? Also war er wirklich wieder aus seinem Versteck herausgekrochen undhatte und es ihr nicht erzählt, sie nicht angerufen und war auch nicht im Loft vorbeigekommen? Glaubte er denn nicht, dass sie über ein paar Dinge sprechen mussten? Hatte Adam es gewusst? Sie würde ihm später auf alle Fälle eine prüfende Nachricht schicken.

Nachdem Rianne diese Neuigkeiten erfahren hatte, schloss sie ihre Bürotür und setzte sich an ihren Schreibtisch, verärgert und schon irgendwie durch mit diesem Tag. Immerhin war sie mitten in der Woche zurückgekommen, also waren es nur noch zweieinhalb Tage bis wieder Wochenende war und sie hatte noch keinen Bereitschaftsdienst. 

Es war einfacher gewesen das Thema 'Nate' die letzten Tage auszublenden. Gerade als sie über diese Tage nachdachte, klingelte ihr Telefon. Es war Jay, scheinbar von ihren Gedanken gerufen, was sie zum Lächeln brachte:

"Hey, vermisst du mich schon?" nahm sie den Anruf an.

"Na klar, immer! Aber da ja zumindest einer von uns etwas Gutes für diese Stadt tun muss, sei dir verziehen, dass du jetzt nicht hier bist," neckte er und es war eine Wohltat seine Stimme zu hören.

Sie war froh, dass er, auch wenn er alleine zu Hause war und es ihn sicherlich in den Fingern juckte ebenfalls zur Arbeit zurückzukehren, so aufgeweckt klang,.

"Vielen Dank für dein Verständnis..." antwortete sie mit trockenem Sarkasmus.

"Bist du okay?"

"Ja, warum auch nicht? Ich hab nur eine Menge zu tun und Vieles was ich aufholen muss, also..." sie fummelte mit ein paar Stiften und Papieren auf ihrem Schreibtisch herum und versuchte das ätzende Gefühl in ihrer Magengegend loszuwerden.

"Rianne..." unterbrach er sie, sein Ton maßregelnd.

Wie konnte er nur wissen, dass etwas nicht stimmte? Er konnte doch grade noch nicht mal ihr Gesicht sehen. Sie hatte jedoch nicht die Energie sich eine Notlüge auszudenken, auch wenn sie ihn nicht beunruhigen wollte. Jay würde sie eh durchschauen. Manchmal war es gar nicht so praktisch mit einem cleveren Detective zusammen zu sein:

Our Scars (German Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt