Be Mine

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Be Mine (Titel by Ofenbach) 

Um nicht Nates übrige Sachen auseinanderzunehmen, lenkte sich Rianne damit ab für den Abend ein zartes, cremiges toskanisches Hühnchen und selbstgemachte Pasta zuzubereiten. Unglaubliche Wut und Enttäuschung brodelten in ihr.Erneut war das hier ein Beispiel für das legendäre 'Nate Ruzek Konfliktmanagement', das sich: 'einfach gehen', nannte! Dass sie darüber verärgert war, war noch gelinde ausgedrückt. Es gab nicht so viel mit dem sich Rianne beschäftigen konnte, da sie vor ihrem morgigen Flug nach Detroit auch heute noch frei hatte. Ihre Koffer waren schon gepackt, das Haus sauber. Die Person, der sie gerne ihr Herz ausgeschüttet hätte, war auf der Feuerwehrwache. Super!Die Türklingel kündigte plötzlich an, dass jemand unten war. Sie war überrascht nicht nur Adam auf dem Video zu sehen, sondern auch Kim, also ließ sie alle beide hoch. "Hast du Verstärkung mitgebracht?" Rianne zeigte auf Kim, als sie ihr Stockwerk erreicht hatten. Vielleicht gehörte das Stockwerk auch jetzt nur noch ihr."Ja, wir haben grad ein paar... Besorgungen zusammen gemacht und ich war mir nicht sicher, ob wir später noch Zeit haben würden. Insofern hoffe ich es macht dir nichts aus," antwortete Adam ein wenig unbehaglich, seine Züge denen von Nate so ähnlich, dass Rianne sich zusammenreißen musste nicht ihn an Stelle seines Cousins zur Schnecke zu machen. Sie stellte fest, dass es ihr überhaupt nichts ausmachte, dass Kim dabei war. Auch wenn es vielleicht nicht Adams Plan gewesen war, aber Burgess' freundliches Gesicht brachte sie immer runter, und dass sie dazu noch wusste, dass die andere Frau schwanger war, ließ sie für Rianne noch einmal in einem anderen Licht erscheinen. Auch wenn es da natürlich noch gar nichts zu sehen gab. Rianne deutete auf das große Sofa. Es erschien ihr ein Gespräch zu sein, für das sie auf jeden Fall bequem sitzen musste.Da es keinen Grund gab lange um den heißen Brei herumzureden, startete Adam direkt: "Er ist vor zwei Tagen in das Ferienhaus seiner Familie auf Mackinac Island gefahren. Ich werd versuchen es so gut zu erklären, wie ich kann, weil ich mich ein bisschen verantwortlich fühle. Nate ist irgendwie bei diesem Versprechen hängengeblieben, das er Andrea einmal gegeben hat: Dass er sich um dich kümmern würde, falls Andrea jemals etwas zustößt. Dass er für dich da sein würde, für dich und das Baby. Nate dachte, dass das eh niemals eintreffen würde. Aber dann wurde es doch Wirklichkeit und irgendwie denkt er, er habe Andrea enttäuscht." Adam unterbrach sich einen Moment, um ihr Zeit zu geben diese Informationen aufzunehmen. Als Rianne aber nichts sagte, fuhr er fort: "Ich persönlich denke ja Nate weiß nicht wie er mit sich alleine klarkommen soll. Eure Leben sind so tief miteinander verwoben, dass er Schiss bekommen hat als du ihn plötzlich nicht mehr in alles eingeweiht hast, als es da auf einmal einen anderen Mann gab. Er weiß grade einfach nicht, wie er damit umgehen soll. Und meiner Meinung nach war er immer ein bisschen verliebt in Andrea und dich, in euch beide zusammen, und jetzt verändert sich auch noch die einzige Person, an die er sich bis jetzt noch geklammert hat..." Rianne wusste nicht was sie fühlen oder sagen sollte. Sie veränderte sich doch nicht erst jetzt gerade! Sie hatte sich ganz langsam wieder aufgerappelt. Natürlich war sie nicht mehr die selbe wie drei Jahre zuvor! Ihr erster Instinkt war wie üblich Verteidigung. Es fühlte sich komischerweise so an, als trage sie Schuld daran, dass Nate sich verpisst hatte: "Ich wollte ihn nicht verletzten, ich hab... das mit Jay ist einfach so passiert und... Ich glaub ich hab es vielleicht nicht ernst genug genommen, dass Nate sich immer eingemischt hat. Ich wusste, dass er nicht begeistert war, aber ich hab geglaubt er sei einfach ein bisschen überbehütend..." "Hey, das ist okay! Du hast nichts falsch gemacht!" Adams warme braune Augen ruhten mitfühlend auf ihr, offensichtlich entschlossen es richtig zu stellen: "Ich glaube es musste einfach so kommen. Nate hat sich nicht wirklich mit seiner eigenen Trauer auseinandergesetzt. Er hat auf dich geguckt, auf deine Bedürfnisse. Vielleicht war das auch seine Art es von sich wegzuschieben und nicht zugeben zu müssen, wie betroffen er selber davon war und ist, dass sein bester Freund nie wieder zurückkommt. Und das war auch seine Entscheidung. Er hat für sich die Geschichte nicht abgeschlossen, also glaube ich es ist das Beste, wenn er es jetzt tut und du ihm Zeit und Raum dafür gibst. Nicht, dass ich damit einverstanden bin wie es es angeht. Ich finde er hätte wenigstens persönlich mit dir reden können!" "Schau dich mal an, du großer Psycho-Experte! Wann hast du denn nebenbei deinen Abschluss gemacht?" Rianne war überrascht was für eine Analyse Adam ihr da grade präsentiert hatte. Ruzek zuckte mit den Schultern, schaute aber ein wenig selbstzufrieden aus. Vielleicht hatte er geübt, was er ihr sagen wollte. Er musste schließlich gewusst haben, dass sie das nicht einfach so hinnehmen würde, wenn sie nach Hause kam.Dachte Nate etwa, dass sie mit seinem Schmerz nicht umgehen, dass er sich nicht in gleicher Weise auf sie stützen konnte, so wie sie es bei ihm getan hatte? Und hatte es Jay gebraucht, um dieses Thema zwischen ihnen zur Sprache zu bringen? Der Grund dafür, dass sie festgestellt hatte, dass sie so viel mehr vom Leben wollte als einfach nur klarzukommen, würde sie jetzt vielleicht einen langjährigen Freund kosten? Es würde sie unter Umständen auch ihre Schwiegerfamilie kosten, oder wie auch immer das ausgehen würde, aber daran wollte sie jetzt noch nicht denken. Es erschien ihr immer noch unfair, dass es sich anfühlte als müsse sie sich wieder entscheiden. Dabei hatte sich Rianne doch gerade erst selber davon überzeugt, dass es in Ordnung war das für Jay zu fühlen, was sie eben für ihn fühlte. Oder was sie sich erlaubte für ihn zu fühlen. "Ich bin immer noch mega sauer, aber danke, dass du's mir erklärt hast. Ich hoffe Nate sieht sich in der Lage das bald persönlich zu tun." Während sie das zu Adam sagte, rauschte eines der Walkie-Talkies, die Kim und er trugen. Also standen sie auf, bereit auf den Funkspruch zu antworten. Kim war während der ganzen Zeit ungewöhnlich still gewesen und bei näherer Betrachtung sah sie ein wenig blass um die Nase aus. "Glückwunsch übrigens..." Rianne nahm sich noch die Zeit die Eltern in spe anzusprechen, zeigte auf Adam und Kim, die beide etwas perplex aussahen, was sie wohl meinen könnte. "Was?" "Ich hab dich und Nate reden gehört letzte Woche. Ich nehme an, es ist noch streng geheim, aber ich wollte dir nichts vormachen: Ich weiß es, und ich freu mich für euch!" "Oh Gott sei Dank! Vielleicht ist das egoistisch, aber ich bin so froh, dass es noch jemand Anderes weiß, weil..." Adam drückte sie fest, überrumpelte sie damit aber so, dass Rianne ein paar Schritte zurücktaumelte. "Adam!" schimpfte Kim, schlug ihm auf den Arm und warf ihm einen genervten Blick zu. Vielleicht gab es was das Thema anging noch einige Angelegenheiten, die die beiden zu klären hatten. Rianne wollte jetzt nicht dazwischengeraten: "Hey Großer, ein Schritt nach dem anderen! Ich will euch gerne unterstützen, sagt was immer ihr braucht! Aber ich glaub ich muss mich jetzt erst mal um die andere Sache kümmern, okay? Also vielleicht reden wir einfach bald wieder und sortieren uns in der Zwischenzeit erst mal." "Ja klar, keine Sorge! Ich kapier das schon. Ist es denn für den Moment okay?" Adam riss sich schnell wieder zusammen, straffte seinen Oberkörper und sah Kim entschuldigend an. "Jepp! Sorg einfach dafür, dass Jay heute zeitig frei bekommt und alles ist in Butter!""Ich werd tun, was ich kann. Oh, und ich hab übrigens deinen Kater gefüttert!"

Our Scars (German Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt