A Court of Dew and Shade

ACOTAR short story - GERMAN - Die Hochzeit der Valkyre und des Illyrianers

//// Dies ist eine Kurzgeschichte aus der Welt des Reichs der sieben Höfe aka ACOTAR ///
///+++ACOSF /Band 5 Spoiler+++\\\

Das Kleid war aus weißer Seide gemacht, hielt silberne und schwarze Highlights im Rock und am Delkollté. Es war ein kleines Wunder, dass sie sich überhaupt für ein Kleid entschieden hatte. Und eigentlich war es auch nicht für sie. Es war für ihn.
Es war für den Ausdruck in seinen Augen, wenn er sie zum ersten Mal sehen würde.

„Mich wundert, dass du keine kalten Füße hast, Nes", sagt Gwyn und zupft den langen, wallenden Rock zurecht, der Nestas Beine verdeckt. Die Braut lächelt sich selbst im Spiegel an und streicht sich eine offene Haarsträhne hinter ihr Ohr.

„Da habe ich keinen Grund zu. Ich gebe es nicht gern zu, aber ich wusste vom ersten Augenblick an, wer Cassian für mich ist", erklärt sie, „Deshalb kann ich Rhysand auch verstehen, wenn er über Feyre spricht. Manches Mal weiß man es einfach."

„Du wusstest, dass Cassian dein Seelengefährte ist?", fragt Emmerie nun perplex. Nesta wendet ihr ihr Gesicht zu und nickt lächelnd. Überrascht tauschen ihre besten Freundinnen einen Blick, sagen aber nichts weiter dazu.

Denn ja: Nesta wusste bereits seit mehreren Jahren nun, dass Cassian ihr Seelengefährte war. Aber erst seit kurzem wusste sie, dass sie genug war für ihn und es immer sein würde. Diesen Umstand hätte sie sich niemals zuvor eingestehen können, wäre nicht er es gewesen, der ihr gezeigt hatte, was sie wert war.
Und erneut gab es da wieder diese Wahrheit, die sie niemals laut aussprechen würde. Nämlich, dass auch Rhys ihr geholfen hatte, ihren eigenen Wert zu erkennen. Ihre Beziehung zueinander war nie leicht gewesen und immer noch weit davon entfernt, beiden gut zu tun, aber sie wussten, dass der jeweils andere alles für ihre Liebsten tun würde. Und Nesta reichte das.

„Glaubst du, Cas hat sich in einen Anzug gezwängt?", fragt Gwyn und setzt sich auf einen kleinen Hocker in der Ecke. Sie pflückt eine Traube von einem Tablett und fährt mit vollem Mund fort: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie kompliziert das mit diesen Flügeln sein muss."

„Wenn mich nicht alles täuscht, kann Rhys das mit einem Blinzeln regeln", erklärt eine neue Stimme. Nesta dreht ihren Kopf und ist erstaunt, dass Feyres Anblick in ihr keinen Groll und keine Scham mehr auslöst. Stattdessen erfüllt sie ein warmes Gefühl, welches sie dazu bringt, zu ihrer jüngsten Schwester herüber zu gehen und sie in die Arme zu schließen, obwohl sie noch nicht ausgesprochen hat.

„Danke", sagt sie. Und obwohl sie nicht spezifiziert wofür sie sich bedankt, lächelt ihre Schwester.
„Er sieht traumhaft aus in seinem Anzug", gesteht Feyre. „Ich hab ihm gesagt, er hätte sich bekleckert und jetzt sind Rhys und Az seit einer halben Stunde dabei, ihn zu beruhigen. Er gibt sich wirklich Mühe, dass alles perfekt ist."

„Er macht sich vor Nervosität ins Höschen oder?", fragt Emmerie lachend und auf ein Nicken von Feyre hin, stimmen Nesta und gwyn ins Lachen mit ein.
„Wie geht es dir?", fragt Feyre und streicht Nesta eine Strähne hinters Ohr, welches sich wieder gelöst hatte. Ihre Haare waren zu einem gelockten Knoten geformt, aus dem vorne ausgewählte Teile ihres Haars herausfielen. Und bis auf diese eine Strähne war ihr Ensemble perfekt. Ihre Haarsträhnen verdeckten die spitzen Ohren nicht vollständig, aber mittlerweile mochte die Braut sie.

Sie symbolisierten ihr neues Leben am Hof der Nacht.

Doch diese Strähne wagte sich erneut aus ihrer Halterung, sodass Feyre eine Haarnadel aus ihrer Frisur zog und die Strähne an der richtigen Stelle befestigt. Es ist eine silberne Spange, die am Ende das Wappen von Velaris trägt. Feyres Stimme ist ein Flüstern, als sie sagt: „Dein Geborgtes."

„Ich freu mich", beantwortet Nesta die vorherige Frage ihrer Schwester. „Ich freu mich auf die Zukunft."

Ein Satz, den die Archeron Schwestern verband, aber früher undenkbar gewesen wäre.
„Ladies?", Rhys Stimme klang durch die geschlossene Tür. Ein zögerliches Klopfen. „Es geht gleich los. Seid ihr soweit?"