Panisch blieb ich stehen, um zwangsweiße Luft zu holen. Meine Lungen brannten, während ich versuchte einzuatmen.
Ich schnaufte tief durch, da ich bis eben im Zickzack gelaufen bin, immer darauf bedacht, in andere Gänge zu laufen.
Hinter mir ertönte ein Schuss, der mich zusammensacken ließ. Zitternd vor Angst liefen mir die ersten Tränen über die Wangen, in der Voraussicht, dass sie mich gleich haben würden. Ich versuchte mich zu fassen, denn ich würde auf keinen Fall kampflos aufgeben, weswegen ich mich zwang, schnell wieder aufzustehen und den aufkeimenden Schmerz zu ignorieren.
Um die Orientierung zu erlangen, die ich benötigte, sah ich mich in der näheren Umgebung um.
Die herunterhängenden Deckenlampen waren zerstört, sodass nur noch das Tageslicht die Gänge erhellte. Der sonst makellose Marmorboden glich einem Schlachtfeld getaucht in Scherben. Die Dunkelheit wirkte drückend, die fehlenden Fenster im Komplex waren der Auslöser.
Wie in einem schlecht belüfteten Club hingen die Rauchschwaden in den Gängen.
mit großer Anstrengung versuchte ich den potenziellen Angreifer zu erkennen. Jedoch hörte ich nichts.
Hatte ich mich geirrt und der Schuss fand nur in meinem Kopf statt?
Es war zu ruhig für meinen Geschmack. Irritiert versuchte ich meinen Herzschlag etwas zu senken, ehe ich wieder in die Richtung meines Büros lief.
Zuvor sah ich mich jedoch noch nach einer potenziellen Waffe um und entdeckte grinsend eine Justitia-Statue. Wie passend.
Fest umschlungen hielt ich die Statue vor meinen Körper, wie meine Mom es mir damals mit meiner Lieblingsbarbie gezeigt hatte.
Rückblickend fiel mir auf, dass sie mir viel zur Selbstverteidigung kindgerecht gezeigt hatte. Ich fragte mich nur, wozu und vor allem wieso sie dachte, sie müsse es einer Neunjährigen bereits zeigen.
Darüber musste ich jedoch wann anders grübeln, jetzt zählte nur, Josie so schnell wie möglich zu finden.
Mit einem Selbstvertrauen, welches nur von meiner Mom stammen konnte, marschierte ich hoch erhobenen Hauptes die Gänge entlang.
Immer darauf gefasst, die Justitia einzusetzen, sah ich mich an jeder Ecke in alle Richtungen um.
Nichts als gähnende Leere, als hätte es das alles nicht gegeben. Lediglich die zerstörten Räume und meine Schnittwunden waren Indizien für den Anschlag.
Zurück in meinem Büro blickte ich mich direkt nach Josie um. Panik machte sich breit, als ich sie nirgends entdecken konnte.
„Josie?", flüsterte ich in den Raum hinein. Immer noch erhielt ich keine Antwort. Ich tastete mich durch die Dunkelheit zu dem Schrank und öffnete diesen, aber auch dort war sie nicht zu finden.
Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare. Ein Schluchzer verließ meine Lippen, gleichzeitig quoll eine Träne aus meinen Augen.
Ein Rumpeln von außen ließ mich sofort innehalten, während ich die Statue wieder an mich nahm.
Mein Herz schlug so laut, dass ich Angst hatte, jemand könnte es hören. Die Hände, um die Justitia geschlungen, zitterten vor Aufregung.
Leise schlich ich so gut es ging mit den ganzen Scherben näher in Richtung der großen Eingangstür.
Mit einem lauten Knall wurde diese geöffnet, gefolgt von einer Rauchbombe, die mir sofort die Sicht nahm.
Angsterfüllt fing ich aufgrund des starken Rauches an zu husten. Die Hand fest auf meinen Mund gepresst, versuchte ich es zu unterdrücken. Je länger ich drückte, umso stärker wurde das Verlangen zu Husten. Nicht nur das Verlangen, der Zwang, es war unaufhaltbar.
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Objeción | Einspruch, Euer Ehren!
RomanceGerechtigkeit ist seltener als sie sollte! Justiz in den falschen Händen. Verhandlungen verjähren. Mit Verzweiflung und Motivation, geprägt vom Leben, kämpft sich Eve buchstäblich durch das Rechtssystem und darüber hinaus. Auch wenn es scheint, al...