Kapitel 17

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Auf Thors Drängen hin hat sich Maria dazu überreden lassen, direkt noch einmal zu Loki zu gehen und nicht bis zum nächsten Morgen zu warten.

Erst vor den großen Toren des Zellentrakts wird ihr richtig bewusst, was sie gerade tut und dass sie sich nicht einmal die Zeit genommen hat, sich einen Plan zu überlegen.

Ihre zweite Begegnung mit dem Schwarzhaarigen wird also vermutlich nicht viel weniger chaotisch und nervenaufreibend werden, als die erste.

Mittlerweile ist es aber auch zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen.

Sie muss sich also wohl oder übel unvorbereitet dem stellen, was auch immer sie gleich erwartet.

"Kannst du bitte hier warten. Ich denke es ist besser, wenn ich alleine zu ihm gehe", bittet die Psychologin den Mann neben sich, als er ihr durch die Tore zu den Gefangenen folgen will.

Es ist ihm eindeutig anzusehen wie ungern er das tut, aber schließlich nickt der Blonde und bezieht neben einer der Wachen Stellung.

"Viel Glück", wünscht er der Frau, als sich diese gerade abwenden will.

Sie schafft es nicht, mehr als ein kleines gezwungenes Lächeln als Antwort zu Stande zu bringen.

Dann wendet Maria sich ab und macht sich auf in Richtung Zellen, bevor sie es sich in letzter Sekunde vielleicht doch noch anderes überlegen kann.

Doch der kurze Moment der Selbstsicherheit verschwindet mindestens genauso schnell, wie er auch gekommen ist.

Schon nach ein paar Schritten merkt die Erdbeerblonde, wie sich ihr Gang automatisch wieder verlangsamt, ihr Herzschlag sich unangenehm beschleunigt und ihre Hände vor Nervosität leicht zu zittern beginnen.

Bevor sie er richtig realisiert, steht sie jedoch schon unmittelbar vor Lokis Zelle und somit bleibt ihr nun endgültig keine andere Möglichkeit mehr.

Sie wird bereits von einem wütenden grünen Augenpaar beobachtet, als sie sich langsam zur Seite dreht, und angriffslustig angefunkelt.

"Sieh mal einer an, immer noch so hartnäckig. Ich habe bereits gehofft, dich losgeworden zu sein", wird die Psychologin von dem Schwarzhaarigen begrüßt, der langsam in seiner Zelle auf und abgeht, sie dabei jedoch keine Sekunde aus dem Augen lässt.

Das Gefühl, das sein Blick in ihr auslößt, erinnert die Frau an den des Allvaters, als sie im Thronsaal vor ihm stand.

Mit dem einzigen Unterschied, dass der des Halbgottes deutlich mehr Schaden anzurichten scheint.

Ohne es zu merken, hat sich in Marias Kehle ein Klos gebildet, der nun verhindert, dass auch nur ein einziges Wort über ihre Lippen kommt.

"Um mich anzustarren bist du doch bestimmt nicht hergekommen oder? Nicht, dass es mich interessieren würde, denn ich sagte bereits, dass ich dich nicht mehr sehen will. Du musst dir also keine Mühe machen, etwas daran ändern zu wollen", durchbricht Lokis provozierende Stimme nach ein paar Sekunden die Stille.

Die Erdbeerblonde würde am liebsten all das sagen, was ihr im Moment auf der Seele brennt.

Sich bei dem Schwarzhaarigen entschuldigen und um Vergebung bitten.

Ihn anflehen, ihr noch eine Chance zu geben.

Doch aus ihrem Mund kommt kein Wort.

Sie hat sich in ihrem Leben noch nie so überfordert und hilflos zugleich gefühlt und würde am liebsten auf der Stelle in Tränen ausbrechen.

"Ich habe zugegebenermaßen zwar sehr viel Zeit, doch bin dennoch nicht erpicht darauf, sie mit dir zu verschwenden. Wenn du also endlich anfangen würdest", meldet sich Loki erneut zu Wort, der mittlerweile in der Mitte der Zelle stehen geblieben ist, und verdreht genervt die Augen.

- I'm still here for you - (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt