Ein neues "Ich"

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#Noah's Sicht#
Von diesem Tag an, von dem Tag, an dem ich Lilly sitzen gelassen hatte, veranderte sie sich. Sie trägt nur noch ausgefallene Klamotten, schminkt sich jeden Tag.

Doch sie hat nicht nur ihr Äußeres verändert. Sie ist nicht mehr so nett zu den Jungs, leistet sich Wortgefechte mit ihnen.

Sie ist so anders geworden. Und das verwirrt mich. Ich glaube, ich bin daran schuld.

Denn dieser eine Abend, diese eine Nacht und dieser eine Morgen danach, hat alles verändert...
#Ende von Noah's Sicht#

#Wieder Lilly's Sicht#
Es vergingen Wochen, Monate. Monate, in denen ich mich immer mehr von der Außenwelt zurückzog. Monate, in denen ich gelernt hatte, immer fröhlich und glücklich zu wirken, damit ich nicht den Eindruck machte, als würde es anders sein.

Doch genau das war leider der Fall. Ich verstand mich immer weniger mit meinen Eltern, wurde immer zickiger und launischer.

Von Isabelle hatte ich nie wieder etwas gehört. Mittlerweile war mir auch das gleichgültig geworden.

Alle meine Freunde wurden mir immer gleichgültiger.

Ich interessierte mich nur noch für mich selbst, ließ andere links liegen. Auch Menschen, die mir einst so viel bedeuteten.

Doch ich konnte nicht anders. Ich musste stark erscheinen, durfte nicht meine wahren Gefühle zeigen. Vielleicht wollte ich das auch gar nicht.

Es gab keinen, wirklich keinen, dem ich in diesen Monaten etwas von mir erzählt hatte.

Ich wurde immer arroganter und eingebildeter. Ja, das glaubten die meisten zumindestens. Aber das war die Fassade.
Meine imaginäre Maske, meine Wand, hinter der ich mich 'wohl' fühlte, hinter der sich meine Gefühle verbargen.

Meine schulischen Leistungen sanken von Monat zu Monat immer tiefer ab. Mir war das egal.

In meiner Freizeit hörte ich nur laute Musik und weinte mir die Augen aus dem Kopf. Zu Hause legte ich die Mauer ab, schob die Mauer zurück. Zu Hause ging das. Ich schrieb wieder viel intensiver Tagebuch, weil ich dachte, es würde mir helfen. Tat es aber nicht.

Von Tag zu Tag fiel es mir schwerer, mich aufzuraffen, in die Schule zu gehen, ja überhaupt aufzustehen.
Fast alle meiner Freunde waren zu...-ich würde jetzt sagen Feinden geworden, aber dann würde ich lügen. Sie standen inmernoch hinter mir. Wenn die Kugel von vorne kam.

Und sie kam von vorne. Mit voller Wucht. Doch nicht nur eine. Gefühlte Millionen Kugeln überrollten mich, und mit der Zeit spürte ich keinen Schmerz mehr. Ich wurde zu Eis.

Eiskalt. Hmm, wie sagt man so schön? - Jeder, der verletzt wurde, wird irgendwann eiskalt.

Es war so weit. Das Problem war, dass ich selber an mir erfroren bin. Ich konnte mich selbst nicht mehr im Spiegel ertragen, wie ich allmählig im Selbstmitleid versank. Es war einfach zu erbärmlich...

Ja, es war so weit. Ich fand mich selber zum Kotzen. Und das konnte nicht gut enden.
Ich schätze, viele von euch da draußen denken sich jetzt, dass ich versucht habe mir das Leben zu nehmen.

Aber nein. Was bringt mir das denn? Ich wollte weiter leben, wollte meine Maske loswerden, wieder leben.

Einfach nur wieder leben!!!

--4 Wochen später--

Liebes Tagebuch,
gestern habe ich erfahren, mit wem mich Noah versetzt hat. Wer seine Freundin ist.
Isabelle.
Das erklärt natülich so einiges. Sie war von Anfang an dagegen, dass ich mich mit ihm getroffen habe , dass ich mich aufbrezeln wollte (anscheinend sollte ich scheiße aussehen!). Sie meinte, er sei nicht gut für mich. Und dabei hatte sie sogar Recht. Das habe ich jetzt begriffen.

Sie hatte nicht mal 'die Eier dazu in der Hose' , es mir ins Gesicht zu sagen. Ich habe es von Noag erfahren. Irgendwie wussten alle aus der Klasse, dass die beiden schon Monate ein Paar waren. Nur ich nicht.

Und sowas nennt sich Freunde. Nein danke, auf sowas kann ich gut und gerne verzichten!!!

Bis bald, Lilly

PS: Ich habe 'nen neuen Freund ... Henry :)

Every day of life is differentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt