Alte Wunden

34 3 2
                                    

Enttäuscht und wütend laufe ich zur Bushaltestelle. Noah hat mich einfach so sitzen lassen. Weil er zu seiner Freundin muss. Und ich dachte noch, das könnte was mit uns werden. Tja, falsch gedacht...
Warum müssen nur alle Jungs solche Arschlöcher sein? Und warum kann nicht mal 1 Tag alles so funktionieren, wie ich es will? Anscheinend ja nicht.

Traurig setze ich mich in den Bus, der schon da ist, als ich am Bahnhof ankomme. Wenigstens hab ich das Glück, dass ich den nicht verpasst habe.

Ich stecke mir die Kopfhörer rein und 'Virus' von LaFee. Der Song hilft mir meistens, wenn ich Frust habe, generell wenn ich traurug bin. Früher bin ich immer noch zu meinen Freunden mit meiner Trauer gegangen, aber sie nehmen mich nicht mehr wirklich ernst. Manchmal frage ich mich, ob es überhaupt noch jemanden gibt, der mich versteht...nicht mal mehr Isa.

Schon den ganzen Tag versuche ich, sie anzurufen. Immer drückt sie mich weg. Sie geht nicht mehr online bei WhatsApp und antwortet auf keine meiner SMS. Ich weiß nicht so recht, ob ich mir eher Sorgen machen soll oder wütend sein soll. Vielleicht sollte ich zu ihr nach Hause fahren, vielleicht ist sie krank oder hat irgendwelche Probleme. Doch auch das wäge ich ab, weil sie sonst doch schon lange zu mir gekommen wäre damit. Oder nicht?

Ich weiß gar nichts mehr. Nicht einmal, ob ich überhaupt nach Hause kann, ohne mit Fragen durchlöchert zu werden. Warum ich schon wieder da bin, obwohl ich doch heute länger wegbleiben wollte. Warum ich überhaupt weg wollte und mit wem ich mich getroffen habe oder treffen wollte...

Aber wo soll ich sonst hin? Zu Isa kan ich nicht. Ich wette, sie will mich nicht sehen. Zu anderen Freunden kann ich nicht und zu meinen Großeltern will ich nicht. Die würde auch nur dumme Fragen stellen.

Da bleibt mir wohl nur ein Ausweg. Ich werde wenn ich zu Hause bin meine Schultasche in den Garten bringen, sodass mich keiner sieht. Und dann werde ich zu Tom gehen. Er wohnt ja in der Nähe von mir. Und ich weiß niemand anderen, zu dem ich jetzt in meiner Situation gehen kann. Ja, er hat mich verletzt, aber ich vertraue ihm immernoch. Außerdem will ich nur Trost finden. Den wird er mir ja geben können. Mehr will ich auch gar nicht.

Der Bus hält an meiner Haltestelle und ich steige aus. Wie geplant bringe ich meinr Schultasche in den Garten, unbeobachtet(hoffe ich zumindesten).
Dann mache ich mich auf den Weg zu Toms Haus, eine Straße weiter. Als ich vor seiner Haustür stehe, bekomme ich es plötzlich mit der Angst zu tun. Was mache ich, wenn er mich wieder wegschickt? Nein, das wird er nicht, er weiß ja nicht, dass ich ihn mit seiner Neuen gesehen habe. Er wird so tun, als wolte er mich immernoch zurück. Und ich werde einfach mitspielen. Ich brauche Trost. Doch ich ahbe Angst, keinen zu finden, enttäuscht wieder nach Hause gehen zu müssen.

Ich überlege, wieder umzudrehen, irgendwo hinzulaufen, doch da geht due Haustür auf. "Lilly, wir haben auch eine Klingel, falls dir das entfallen sein sollte. Du brauchst nicht warten, bis dich jemand bemerkt, der dir aufmacht."
Ach du scheiße, ist dad peinlich...
"Ähh, ja... ich weiß..." Na toll, das kann ja heiter werden! "Wasmachst du überhaupt hier?" Jetzt kkmmt er in meine Richtung und lässt mich durch das Gartentürchen gehen. "Naja, ich wollte dich eben mal besuchen kommen..." lüge ich. Pff...nur mal besuchen, ausheulen will ich mich und sagen, wie scheiße das Leben ist...
"Du legst doch sonst keinen großen Wert auf meine Gesellschaft, oder irre ich mich da?" Nee eigentlich nicht. Aber wie gesagt, werde ich sein Spielchen mitspielen. Ich muss mitspielen. "Na jetzt übertreibst du aber! Du weißt genau, dass ich dich sehr...äh...mag!" Schon wieder gelogen, naja. Obwohl...eigentlich könnte man ihn mögen, wenn er nicht so ein riesen Arschloch wäre! "Hmm, na klar! Als ob du mich mögen würdest. Du hast mir hoch und heilig versprochen, dass du dich bei mir melden wirst. Hast du aber nicht. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste."
Und du hast mir versprochen, dass das Fremdgehen ein Ausrutscher war. "Ich hatte viel Stress in der Schule.", weiche ich ihm aus, aber das nimmt er mir leider nicht ab. "Du musst keine Ausreden erfinden, Prinzessin. Ich weiß, dass du dich mit Absicht nicht gemeldet hast. Du willst Rache, weil ich dir fremd gegangen bin. Ich verstehe schon..."

Und wieder kommt dieser verletzte Blick von ihm, dem ich einfach nicht standhalten kann. Generell komme ich damit nicht klar, wenn Leute von mir verletzt sind oder, wie Tom jetzt glaube ich gerade, so tun.

Ich weiß nicht, was ich darauf erwiedern soll also warte ich ab, aas passiert. Und wie ich bemerke, passiert nichts. Außer dass Tom sich von mir anwendet und wieder ins Haus zurück geht.

Super! Hab ich ja mal wieder toll hinbekommen. Ich überlege noch, ob ich klingeln soll, doch ich sehe schon vorraus, dass er mir nicht öffnen wird.

Nicht nochmal.

Vielleicht nie wieder.

Und dieser Gedanke treibt mir die Tränen in die Augen.

Every day of life is differentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt