Für immer verloren

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#Isabelle's Sicht#
'Brrr'... Ich schrecke hoch, als mein Handy vibriert. Schon wieder. Wieder Lilly. Wieder drücke ich sie weg. Ich kann nicht mit ihr reden. Vielleicht werde ich das nie mehr können. Sie wird nie wieder mit mir reden, da bin ich mir ziemlich sicher.

Ich werde den ganzen Strapazien einfach aus dem Weg gehen. Ich werde von hier weggehen. Ich weiß, es ist feige von mir. Aber es geht nicht anders. Ich kann Lilly einfach nicht mehr unter die Augen treten.
Nie wieder...
#Ende Isabelle's Sicht#

#Wieder Lilly's Sicht#
Man, es ist zum Ausrasten. Warum drückt sie mich denn nur immer weg? Ist sie etwa ernsthaft sauer, weil ich sie heute morgen so zeitig geweckt habe? Warum war sie nicht in der Schule? Gut, vielleicht ist sie ja krank, aber das hat sie mir doch sonst auch immer erzählt.

Ich verstehe es nicht. ... Ich verstehe sie nicht!

Viele Gedanken dieser Art gehen mir durch den Kopf, als ich niedergeschlagen zurück nach Hause laufe. Das bei Tom war ja der komplette Reinfall. Dabei hatte ich mir von dem Treffen so viel mehr erhofft, als bloße Trauer und ein schlechtes Gewissen.

Mittlerweile ist es nun schon so spät, dass ich unbesorgt zu Hause aufkreuzen kann. Ich hole meine Schultasche und krame nach dem Schlüssel.
'F**k, wo ist der bloß. Bitte lass ihn nicht weg sein, ich will nicht klingeln. Einfach unbemerkt in mein Zimmer verschwinden. Doch er bleibt verschwunden. Dann muss ich wohl doch klingeln.

Gesagt, getan. Wenige Sekunden später öffnet mein Vater die Tür.
"Na, mal wieder den Schlüssel vergessen?", begrüßt er mich mit strahlend guter Laune. Das hat mir gerade noch gefehlt...!
"Hmm, wahrscheinlich.Jedenfalls finde ich ihn nicht." 'Bitte stell keine weiteren Fragen', flehe ich ihn innerlich an.
"Dann mach dich mal nach oben. Ich schätze, du hast noch Hausaufgaben zu erledigen? Außerdem möchte ich, dass du nochmal Mathe durchgehst. Du weißt ja hoffentlich, dass das ne gute Note werden muss, sonst ist dein ganzer Durchschnitt versaut!"

Mensch, ja. Durchschnitt, Durchschnitt, Durchschnitt... kennt der kein anderes Wort? "Ja mach ich, versprochen. Gute Nacht." "Isst du nicht mehr mit uns Abendbrot?" Nerv' nicht..! "Nee, ich hab kein Hunger. Lass ich heute mal wegfallen. Außerdem werd ich nach dem Lernen gleich schlafen gehn. Sag Mum 'Gute Nacht' von mir." "Gut mache ich. Schlaf schön."

Puh, geschafft. Endlich bin ich ihn los.
Ich renne die Treppe in mein Zimmer hoch und schließe sicherheitshalber hinter mir ab. Ich will nicht gestört werden, wegen irgendeiner Belanglosigkeit. Mein Schulzeug schmeiße ich in die Ecke. Der denkt doch nicht im Ernst, dass ich heute in meinem Zustand nochmal den Mathehefter anfasse, geschweigedenn etwas daraus zu lernen, nein, ich korrigiere: versuche zu lernen.

Ich hab mal wieder so eine Phase, wo mir alles und jeder egal ist. Zu gerne würde ich es nochmal bei Isa versuchen, aber ich bin mir sicher, dass sie mich wieder wegdrücken wird.

Also lasse ich es, ziehe meine Schlafsachen an und lege mich ind Bett. An schlafen ist aber noch nicht zu denken. Ich nehme mein Tagebuch aus seinem Versteck.

Liebes Tagebuch,

Was mache ich nur falsch? Was? Warum werde ich denn nur verletzt? Ich verstehe es einfach nicht. Warum? Was ist denn an mir falsch? Warum darf ich nicht glücklich sein? Bin ich denn nur so ein schlechter Mensch, dass keiner mehr mit mir etwas zu tun haben will? Ich weiß echt nicht mehr weiter.
Jetzt bin ich am Ende. Wirklich am Ende. Und da steht keine Isabelle, die mich zurück ins Leben schickt. Denn ich befürchte, dass ich sue verloren habe.
Alle scheinen so entfernt von mir zu sein, so entfernt von meinem Leben.
Aber ich muss stark bleiben.
Ich muss mit Tränen in den Augen lachen,
um sie alle glücklich zu machen.

Every day of life is differentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt