"Er würde ganz bestimmt nicht wartenbis du aufwachst."

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Damon;

Wenn das Mädchen ein Gespräch wollte,dann konnte sie eins haben,doch ich hoffte für sie,dass das dann unser erstes und letztes Gespräch sein würde. "Wie kommst du darauf,dass du mich mit deiner Anwesenheit provozierst?",fragte sie mich plötzlich,nachdem sie mich eine Weile ungläubig angestarrt hatte. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet.
"Du wolltest,dass ich gehe,aber jetzt bleibe ich.",antworte ich,während ich durch ihre Wohnung lief,als wäre es meine. Ohne sie zu fragen,setzte ich mich auf ihre Couch. Wenn sie irgendwelche Höflichkeit meinerseits erwartete,konnte sie diese vergessen . "Das ist ziemlich unhöflich.",stellte sie nach einer Weile fest. Vielleicht konnte sie ja gedankenlesen. "Na und?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich vor mich hin. "Dir ist bewusst,dass ich die Polizei rufen kann." Mir war das bewusst,doch mir war ebenfalls bewusst,dass sie diese sowieso nicht rufen würde,das Traute sie sich nicht,außerdem traute die Polizei sich nicht,irgendetwas gegen mich zu unternehmen,also konnte sie ruhig das tun,was sie nicht lassen konnte. "Tu dir bloß keinen Zwang an." Sie zückte ihr Handy aus der Hosentasche,jedoch nicht,um die Polizei zu alarmieren,sondern um selber an ihr Handy zu gehen. "Ja? Hey. Gut und dir? Freut mich. Wieso rufst du an? Achso. Mich freut es auch,deine Stimme zu hören. Jaa. Du,ich muss jetzt auflegen. Ja,ich ruf später an. Ich liebe dich auch. Jaa,wirklich. Ok,tschüss."
Hatte sie etwa ein Freund? Würde ihm bestimmt nicht gefallen,wenn er weiß,dass ein Fremder in ihrer Wohnung sitzt und es sich gemütlich macht. Schade,dass er nicht vorbei kommt ,hätte gern sein Gesicht dabei gesehen.
"Dein Freund?"
"Um Gottes Willen,nein!"
Dann hatte sie eben doch kein Freund,wäre auch zu Schade gewesen.
Ich hob meine Füße und stellte sie auf dem Glastisch,der vor dem Fernseher stand,ab.
"Den habe ich heute erst gewischt.",murmelte sie leise,während sie sich neben mich setzte,doch ich tat so,als hätte ich sie nicht gehört.

Allison;

Als er mich fragte,ob der,der mich angerufen hatte,mein Freund war,musste ich mir ein Lachen verkneifen. Ich konnte mir Derek niemals als mein festen Freund vorstellen,schließlich war er mein Bruder.
Mein Nachbar stellte seine Füße einfach auf meinem Tisch ab. Unverschämt war schon,wie er es sich einfach so gemütlich machte,obwohl er sich theoretisch selber eingeladen hat und jetzt beschmutzte er noch meinen Glastisch. Da ich mich grad insgeheim über ihn aufregte,fiel mir auf,dass ich seinen Namen noch gar nicht kannte. "Wie heißt du eigentlich?" Er drehte sich mit dem Oberkörper zu mir. "Wieso möchtest du das wissen?"
"Darf ich nicht?"
Er schüttelte den Kopf und drehte sich wieder von mir weg. Anschließend stand er auf und ging einfach. Ehh Hallo? Das kann der doch nicht einfach machen! Ich meine,erst bleibt er,obwohl ich gesagt habe,er soll gehen und jetzt geht er,einfach so. Bestimmt nicht nur weil ich ihn nach seinem Namen gefragt habe,oder? Ich hoffte es.

Hailey,die aus ihrem Zimmer,Richtung Bad eilte,riss mich aus meinen Gedanken. Anscheinend kam ihr alles hoch. Mit schnellen Schritten lief ich ihr hinterher,um ihr ihre Haare zu halten. "Was machst du für Sachen?" Hailey murmelte irgendwas,übergab sich jedoch direkt wieder. "Wieso betrinkst du dich?" Sie murmelte schon wieder irgendwas. "Ich verstehe dich nicht."
"Es war nicht meine Schuld...",sagte sie dann. "Wie es war nicht deine Schuld?"
"Wir waren auf einer Party..",fing sie an,doch ich unterbrach sie:"Wieso gehst auf eine Party?" Sie wischte sich über den Mund und drehte sich zu mir um. "Verdammt nochmal,kannst du aufhören mich an zu schreien? Bist du älter oder ich?",ich wollte etwas darauf erwidern,doch sie redete weiter,"ich hab mein Getränk stehen gelassen,als ich auf dem Klo war,als ich wieder kam,muss mir jemand was reingetan haben." Ehrlich gesagt,hörte sich das nicht nach meiner großen Schwester an,denn sie wusste,dass sie ihr Getränk nicht einfach so stehen lassen kann. Irgendwas stimmte da nicht und das beunruhigte mich. Das schlimmste daran war,dass ich mir vorkam,als wäre ich die Ältere von uns beiden und das wollte ich nicht.
"Hailey,geh schlafen.",meinte ich irgendwann,nachdem ich selber mein Gähnen unterdrückt hatte. "Wer hat mich eigentlich hochgetragen?"
"Unser Nachbar."
"Welcher? Der Gutaussehende?",fragte sie plötzlich überglücklich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Pff,lass bloß die Finger von ihm,er gehört mir und ist zu jung für dich,Schwester. Ja,das dachte ich,doch laut aussprechen würde ich das nicht. Ich konnte ihn ja nicht einfach als Gegenstand bezeichnen und meine Schwester als Alt. "Hässlich war er nicht."
"Ist er gleich gegangen,nachdem er mich hochgebracht hat?"
"Er würde ganz bestimmt nicht warten,bis du aufwachst. Wo hat er dich eigentlich gefunden?"
"Keine Ahnung."
Mein Gott,sie konnte sich daran erinnern hochgetragen worden zu sein und Kopfschmerzen hatte sie auch nicht,was vielleicht daran lag,dass sie ihren Rausch noch nicht ausgeschlafen hatte und unser Nachbar sie einfach kichernd ins Bett getragen hat,wie also konnte sie sich nicht an die Stelle erinnern,wo er sie mitgenommen hat? Ob sie wirklich betrunken war? Ich denke nicht,dass sie das vorgespielt hat,aber ich wollte jetzt auch nicht darüber nachdenken. Sie ist Alt genug,sie weiß,was gut für sie ist und ich,als kleine Schwester,sollte sie in Ruhe lassen und nicht so tun,als wäre ich ihre Mutter.

Mit diesen Worten wünschte ich meiner Schwester eine gute Nacht und ging dann anschließend in mein Zimmer,um mich Bettfertig zu machen,damit ich direkt schlafen konnte,sobald ich mich in mein Bett gelegt hatte.

Love me as Long as you canWo Geschichten leben. Entdecke jetzt