Kapitel 1

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Es war Ruhig. Das einzige Geräusch, das ich hören konnte war das plätschern des Flusses. Die Sonne verschwand hinter den Bergen, die Temperatur sank von Minute zu minute. Mit meinem Skizzenblock in der Hand saß ich am Flussufer des Istra und versuchte, eine Blaumeise zu skizzieren. Ich war gerade dabei, seinen Kopf zu detaillieren, als ich hinter mir ein Rascheln im Wald vernahm. Ich spitzte meine kleinen Ohren, versuchte etwas zu hören. Vergeblich. Lauschen musste ich dringend noch üben.
Mit eine lauten Seufzer stand ich auf. Meine Beine schmerzten. Seit stunden saß ich schon hier, ohne mich auch nur eine Zentimeter zu bewegen. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur Zeichnen, um meine Verpflichtungen aus dem weg zu gehen. Aber nein, ich war ja schon eine große Elfe, musste Verantwortungen übernehmen können, so meine Mutter. Meine Mutter und ich hatten keine gute Beziehung zu einander. Sie bekam mich, als sie selber nur neunzehn war. Wegen mir hatte sie ihre Blüte der Jugend verpasst , meinte sie immer. Nun, siebzehn Jahre später, gab sie immer noch mir die Schuld. Der ungebetene Gast, so nannte sie mich immer. Natürlich nur, wenn mal keine Gäste da waren. Oder ein Mann.

Meine Nachtschicht im "Left 'n' Right" begann. Als ich mit schnellen Schritte die Tür zur Bar öffnete, kam mir ein schwall betrunkener entgegen. Mit gerümpfter Nase und verzogenem Gesicht machte ich einen großen bogen um die Jungen Männer. "Du kommst spät, Aideen", säuselte Lyndra. Meine beste Freundin saß auf einem Barhocker und wartete schon auf mich. Eine Wunderschöne Elfe, wie sie da saß. Ihre Goldenen Locken hatte sie zu einem Zopf gebunden, ihre schönen Haselnussaugen hatte sie weit aufgerissen und ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem lächeln, als sie mich ansah. "Hast du dir mal in den Spiegel geschaut? Deine Haare sehen ja furchtbar aus!" Ich legte den Kopf schief und sah sie fragend an. Ihr Grinsen wurde breiter, als sie mir ihren Taschenspiegel gab. Mein Mund ging langsam auf. In meinen feuerroten Haaren hatten sich mehrere Blätter verfangen. Schnell zupfte ich mir jedes einzelne Eichenblatt aus den Locken und ließ sie zu Boden fallen. Ich räusperte mich und zog meine Uniformjacke an. Nun fiel Lyn endgültig in lautes Gelächter aus. Ich gab ihr einen stups mit dem Ellenbogen und sah sie böse an. Ich nahm ihr ihr Weinglas aus der Hand und füllte den Beerenwein nach. Laut seufzend nahm sie mir das Glas aus der Hand und trank einen Schluck. Mit eleganten Bewegungen ließ sie die Flüssigkeit im Glas kreisen und seufzte nochmal. Fragend sah ich sie an, doch sie verzog ihre Lippen nur zu einem traurigen lächeln. Mit einem knappen Kopfnicken gab ich ihr bescheid, dass ich sie jetzt in Ruhe lassen würde. Als ich Pause hatte, rief ich meine Mutter an "Hey Mam, ich werde heute eine Überstunde machen. Es ist viel los" "Aber natürlich mein Schatz", sagte sie. Okay, sie hatte wieder besuch. Ich werde heute wohl bei Lyn oder bei Lucio übernachten.
Es war immer das gleiche, wenn meine Mutter besuch hatte. Wenn ich nach Hause kam, empfängt sie mich meistens Betrunken und mit einem Mann an ihrer Seite. danach meinte sie, sie sei heute beschäftigt und ich solle sie nicht stören. Danach hatte sie Sex. Seit dem übernachtete ich meistens bei meinen Freunden.
"Pause aus" brummte der alte Chef des Left 'n' Right. Seufzend ging ich langsam wieder zur Theke, wo eine menge junger Leute darauf warten, ein Bier, Beeren- oder Elfenwein zu bekommen oder sonst was.

Nach dem ich gearbeitet hatte, ging ich mit Lyndra zu ihr. "Bitte wundere dich nicht, wenn Jetzt gleich Derek auf der Couch sitzt." Deswegen war sie heute so schlecht drauf. "Derek?! Ich dachte ihr habt Schluss gemacht! Warum triffst du dich immer noch mit diesem Werwolf?" Jetzt war ich wütend. "Er kam gestern Abend einfach so hereinspaziert und meinte, er vermisse mich." "Er vermisst doch nur den Sex", brummte ich. Wieder lächelte sie mir nur Traurig zu.
Als sie dann die Tür zu ihrer Wohnung öffnete, vernahm ich den Geruch von Aftershave und Kaffee. Genauso hatte ich ihn in Erinnerung. Schlank, hoch gewachsen und gebaut. Seine Haut war gold gebräunt und sein Flachsblondes Haar klebte nass an seiner Stirn. "Hallöchen Aideen, du wunderschöne..." "Halt einfach die Klappe, Derek" unterbrach ich in. "Gut gelaunt heute, was?" Als Antwort bekam er ein Knurren von mir. Sarkastisch hob er die Hände und riss die Augen auf. Wie ich ihn hasste, ich hatte ihn noch nie so richtig gemocht! Mein Magen knurrte plötzlich. Hier war es schon wie ein zuhause für mich. Also hatte ich keine Scheu, zum Kühlschrank zu gehen und mir eine Scheibe Avocado-Toast zu machen. Ich sah auch noch eine Flasche Feenwein, auf dem mit Großbuchstaben <AIDEEN> draufstand. Ich schnappte sie mir, holte mir auch ein Glas heraus und füllte es bis nach ganz oben an. Mit großen schlucken trank ich die Rot-Orange Flüssigkeit bis zur hälfte aus. Der heutige tag war echt anstrengend gewesen! Ich setzte mich zu Lyn auf die übergroße couch und verschlang meinen Toast. Mit einigen schlucken des Feenweins spülte ich den rest hinunter. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Derek mich anstarrte "Hab ich was im Gesicht oder so?" blaffte ich ihn an. "Nein, aber du hast da eine Narbe." Er zeigte mit dem Finger auf meine Wange, wo ungefähr eine 3 Zentimeter lange Narbe war. "Ich bin hingefallen", brummte ich. Er verdrehte seine Augen. Langsam stand ich auf, brachte das Geschirr zu spüle und sagte "Ich geh ins Bett. Sorry, dass ich dich mit diesem Trottel da alleinlasse.", und zeigte auf Derek. Als ich auf halben Weg zum Badezimmer war hörte ich Derek. "Ach, wie schade. Ich dachte, ich sehe euch heute noch in Spitzenslips eine Kissenschlacht machen." Dann war ich im Badezimmer verschwunden. Ich sah meinem Spiegelbild in die Augen. Meine Feuerroten Locken, die sich übrigens in meine Namen widerspiegelten (Aideen bedeutet Little Fire) kräuselten sich bis zu meiner Schulter. Meine Grau-blauen Augen sahen Müde aus und meine sinnlichen Lippen waren Blass. Nicht gerade so Typisch für eine Elfe, dachte ich mir. Ich war zwar eine Halb-Elfe, aber trotzdem waren rote haare nichts gewöhnliches. Ich machte den Spiegelschrank auf, nahm Zahnbürste und Zahnpasta hinaus und fing an, mir meine Zähne zu putzen.

Nach etwa fünf Minute lag ich im Bett. Meine Augen fielen Buchstäblich zu als ich mich auf die Seite drehte. Ich träumte ganz komisches Zeugs, von mächtigen Drachenflügel, die mich packten und in den weiten Sternenhimmel davontrugen. Weit weg, von allen Verpflichtungen und vom Land der Elfen. Was ich jedoch nicht wusste, war, dass mir dies schon sehr bald passieren würde.

Sooo Leute, das war jetzt das erste Kapitel von Elfenprinzessin. Ich weiß das Kapitel ist etwas kurz, aber das ist jetzt das erste Buch, das ich hier veröffentliche, also bitte schreibt doch in den Kommentaren ein paar Verbesserungsvorschläge und so weiter. Ich hoffe euch gefällt's bis jetzt! Schreibt auch gerne ein paar Ideen fürs nächste Kapitel denn ich bin grade etwas Ideenlos. ;-; Hoffe euch hat's gefallen, das hier zu lesen!

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