Kapitel 7

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Als wir die Tür zu Lucios Wohnung erreicht hatten, hörten wir, wie eine Tasse zerbrach. Luke sah mich besorgt an, bevor er die Tür öffnete. Als wir schließlich in der Küche standen, um nachzusehen was los war, bemerkten wir, wie Lucio am Boden saß und die Hände auf seine Augen drückte.
„Oh Gott, Luke! Was ist passiert? Hat Lyndra dich versetzt?" Als er zu uns aufsah, sah er aus, als hätte er mit einem Wolf gekämpft. Seine Lippen waren aufgeplatzt, er hatte ein blaues Auge und über seine Stirn lief Blut. Auch auf seiner Wange hatte er eine Wunde, aus der Blut lief. „Hol den Erste-Hilfe-Kasten. Schnell!", schrie ich zu Luke. Ein weiteres Mal stiegen mir Tränen in die Augen.
„Lucio? Rede mit mir."
„Ich hab mit Derek gekämpft", verkündete er. Derek war hier?
„Wie kommt das? Warum war er hier?"
„Gerade als ich Lyn frage wollte, kam er plötzlich hereingeplatzt und meinte, was ich mir einbilde, sein Mädchen anzugreifen", sein Mädchen? Sie war schon seit zwei Jahren nicht mehr sein Mädchen! Endlich kam Luke und ich konnte Lucios Wunden einigermaßen versorgen. Ich hatte zwar nicht viel Magie, fast gar keine, und trotzdem benutzte ich sie, um die Platzwunde auf Lucios Stirn zu Heilen. Wie schon gesagt, brachte es sich fast nichts, und trotzdem ist es wenigstens etwas. Da er eine Elfe war, würden die Wunden sowieso bis Morgen alle verheilt sein. Ich trug eine kühlende Salbe auf sein Auge und desinfizierte alle Wunden, als er die ganze Geschichte nochmals Luke erzählte. Ich hatte gerade alle Wunden auf seinem Gesicht versorgt, als ich bemerkte, dass auch seine Hände bluteten. Vermutlich hatte er in die Scherben gegriffen. Still schweigend versorgte ich nun auch seine Hände. „Und wo ist Lyndra jetzt?", fragte Luke. „Ich weiß es nicht. Sie hat geweint und ist dann aus die Wohnung gestürmt." Ich würde sie später anrufen. Als ich mich um alle Wunden gekümmert hatte, forderte ich Luke auf, seinen Bruder auf die Couch zu Helfen und ihm im Anschluss einen Kamillentee zu machen. Vorsichtig nahm ich die gröberen Scherben zuerst und warf sie in den Müll. Danach holte ich mir den Staubsauger und saugte auch die feineren Scherbenteile ein. Als ich auch mit dieser Arbeit fertig war, holte ich mir eine Decke und kuschelte mich zu Lucio auf die Couch. Ich nahm seinen Kopf auf meinen Schoß und streichelte ihm durch die Haare. Luke kam und setzte sich neben mich. Als er mich mit einem Besorgten Blick musterte, gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und legte meinen Kopf auf seine Schulter. So saßen wir noch einige Stunden und als die beiden Brüder eingeschlafen waren, schlich ich mich in Lucios Zimmer, bedacht, niemanden aufzuwecken, und rief Lyndra an.
„Hallo?"
„Lyn, was ist bei Lucio passiert?
„Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Geht's ihm Gut?"
„Alles Okay mit ihm. Er hat zwar einiges Abbekommen, aber bis Morgen ist so gut wie alles wieder Verheilt. Wo ist Derek jetzt?"
„Ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht wo und wie er mitbekommen hat, dass ich heute zu Lucio gehen würde. Weißt du was? Lass uns nicht mehr darüber reden. Wie war dein Date mit Luke?"
„Besser als ich dachte. Also das Restaurant war super! Es sah aus wie in einem Atelier! Überall waren Kunstwerke und sogar die Palmen waren bemalt!", Ich erzählte ihr jedoch nichts von meiner Begegnung.
„Das klingt echt gut! Wie heißt es denn?", fragte sie.
„Manresa. Ach, und wir haben uns geküsst.", fügte ich noch dazu.
„Super. Warte mal: Ihr habt euch geküsst? Hab ich das richtig verstanden? Aideen Leilani Auclair, die, die vor wenigen Stunden noch gesagt hat, sie könnte sich nichts mit Luke vorstellen, hat ihn geküsst? Dass ich das noch erleben darf!"
„Jetzt mach doch kein Drama daraus! Ist ja nichts Besonderes!"
„Weist du was? Ich geh jetzt Schlafen. Komm morgen zu mir, wir müssen noch Koffer packen!", und dann hatte sie aufgelegt. Ich hatte zwar nicht vergessen, dass bald Tag-und-Nachtgleiche war, was hieß, dass auch der Ball bald stattfinden würde, was wiederum hieß, dass ich bald 18 wurde! Ich hatte eine Woche nach Tag-und-Nachtgleiche Geburtstag. Und Luke hatte am nächsten Tag Geburtstag, was hieß, ich müsse ihm noch ein Geschenk kaufen! Um das machte ich mir jedoch keine Sorgen mehr. Mir fiel erst jetzt ein, wie Müde ich eigentlich war! Ich schleppte mich ins Badezimmer, schminkte mich ab, putzte mir meine Zähne, zog mich um und ließ mich auf Lukes Bett fallen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte ich einen kräftigen Arm um meine Taille. Seufzend drehte ich mich um und sah Luke, der mich Liebevoll beim Schlafen beobachtet hatte. „Guten Morgen Geburtstagskind", sagte ich. „Guten Morgen", sagte auch er und lachte. „So gern ich jetzt auch noch etwas mit dir kuscheln möchte, ich muss leider los. Ich muss zu Lyn, zu meiner Mom und noch ein paar Einkäufe erledigen gehen. Und zu Talea muss ich auch noch. Also: deine Freundin ist eine vielbeschäftigte Frau und muss jetzt leider los", bei dem letzten Satz weiteten sich seine Augen und er fragte mich: „Also sind wir jetzt zusammen? Meinst du das wirklich ernst mit mir?"
„Natürlich! Warum sollte ich nicht? Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, so jemanden wie dich meinen Freund zu nennen", verkündete ich. Jetzt war es also öffentlich: Luke und ich waren ein Paar! Schnell gab ich ihm einen flüchtigen Kuss, zog mich um und ging aus der Wohnung.
Auch jetzt, als ich zu meiner Mutter ging, fühlte ich mich immer noch beobachtet. Langsam ging mir das echt auf die Nerven! Mitten im Weg drehte ich mich einmal kurz um meine eigene Achse und stellte auch diesmal fest, dass niemand mich beobachtete. Genervt stöhnte ich auf. Wie schon so oft in dieser Woche gab ich ein weiteres Mal den vierstelligen Code ein, um ins Treppenhaus zu kommen. Da ich keinen Schlüssel hatte, läutete ich an und wenige Sekunden später machte meine Mutter auch schon auf. Sie war gerade erst aufgestanden, was man an ihren Augenringen erkannte. „Guten Morgen", murmelte sie mir zu. Auch ich murmelte ihr eine Begrüßung zu und ging danach direkt zum Kühlschrank. Ich nahm Milch und Zucker, schenkte mir etwas Kaffee ein und trank ihn zügig aus. Dazu verschlang ich in Windeseile noch ein Schokocroissant, holte meinen Koffer aus dem Keller und teilte meiner Mutter mit: „Lyndra wird auch bald da sein. Wir wurden für eine Woche ins Reich der Vampire eingeladen. In fünf Tagen geht's los."
„Gut, dass du mir das jetzt noch sagst", entgegnete sie. Ich ignorierte ihre Bemerkung und hastete zur Tür, da Lyndra angeläutet hatte. Auch sie begrüßte meine Mutter und ging dann mit mir in mein Zimmer.
„Also, ich habe Taleas Kleid schon bei ihr abgeliefert", sie schnippte mit ihrem Finger und ein Kleid in zwei Größen und verschiedene Kartons erschienen, „Jetzt müssen wir nur noch bei dir schauen, welches dir besser steht", sie schnippte nochmals mit ihrem Finger und das Kleid schwebte in ihrer vollen Pracht vor unserer Nase.
Es war ein grünes, langes Kleid mit tiefem Dekolleté. Der Rücken war frei, was hieß, Man konnte das Tattoo sehen, das Lyn und ich uns vor einiger Zeit stechen haben lassen. Es war ein kleiner Stern auf meiner rechten Schulter, die Besonderheit daran war jedoch, dass die Zacken nicht geschlossen waren. Das Kleid hatte ein glitzerndes Oberteil, das mit vielen kleinen Smaragdgrünen Strass steinen bedeckt war. Es besaß außerdem einen ausladenden Rock mit einer kleinen Schleppe. Es funkelte im warmen Licht des Zimmers wie der Istra, der im naheliegenden Wald verlief.
„Wow. Woher hast du das denn? Es ist wirklich wunderschön."
„Ich hab's im Laden meiner Mutter gefunden. Ich dachte, es könnte dir ganz gut stehen. Es gibt noch genau diese Zwei Größen, aber 36 müsste dir passen", ihre Mutter war Schneiderin.
„36 passt. Was ist in den anderen Kartons?"
„Schuhe, Schmuck, Make-up und solches Zeug."
„Hast du vielleicht eine Idee, was ich Luke schenken könnte? Er hat ja heute Geburtstag und wir schmeißen eine Party bei Lucio", bei seinem Namen verkrampfte Lyn sich kurz, räusperte sich dann und sprach weiter: „Also, ich würde ihm einen Dolch kaufen oder so. Warum fragst du das mich überhaupt? Du bist seine Freundin!"
„Danke. Kann ich das Kleid jetzt anprobieren?"

Eine halbe Stunde später betrachtete ich mich im Spiegel. Das Kleid schmiegte sich an meine Hüften und der Rock viel herunter wie fließendes Wasser. Ich war so geschockt, ich dachte nicht, es würde mir besonders gut stehen. Es sah jedoch aus, als wäre das Kleid extra für mich angefertigt worden. Das Grün passte perfekt zu meinen Roten Locken und es hatte die perfekte Länge. Dazu hatte ich mir noch schwarze Pumps angezogen und eine schwarze Tasche übergeworfen. Ich sah aus wie die Prinzessin aller Elfen!
„Oh Gott, Aideen! In vier Stunden fängt die Party an! Und du musst ja noch ein Geschenk kaufen!", geschockt starrte ich auf die Uhr und musste feststellen, dass es tatsächlich schon Zeit wurde. Als Lyndra nochmals mit ihren Fingern Schnippte waren alle Kartons verschwunden und ich stand plötzlich in Unterwäsche vor meinem Spiegel. Ich streifte irgendein T-Shirt über und zog noch eine Leggings an, als ich schnell ins Wohnzimmer sprintete, mir meinen Mantel, meinen Schal und meine Schuhe holte und auch schon aus der Wohnung war.
Ich ging Richtung Marktplatz und suchte einen der Waffenhändler auf, um meinem Freund einen Dolch zu kaufen. Auch er liebte Dolchkämpfe und kämpfte hin und wieder mal mit Talea. Gerade als ich den perfekten Dolch gefunden hatte und bezahlen wollte, landete ein Drache neben mir.


Kurze Info: Ich hab mir das Kleid ungefähr so vorgestellt, wie es oben zu sehen ist... Wünsche euch noch einen schönen Abend und viel Spaß beim Lesen!

ElfenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt