"Was?", frage ich sie bestimmt schon zum hundertsten mal, "Du darfst nicht Heiraten, Tal!" Ihr Vater war einer der Sieben Fürsten des Reiches der Vampire. Zu ihrer Mutter hatte sie zwar eine bessere Beziehung wie ich zu meiner, aber ihre ist auch nicht die beste. "Ich weiß, und schrei mich bitte nicht so an!", flüsterte sie,"Ich kann ja auch nichts dafür, du weißt, dass meine Mutter da auch nichts machen kann. Einen Bruder, der statt mir Heiraten könnte hab ich ja leider nicht." Sie war 17, ein totales Partygirl und liebte den Dolchkampf. Sie hatte sogar schon fünf Meisterschafften darin gewonnen, außerdem wollte sie niemals Heiraten oder Kinder bekommen! Sie sagte immer, sie wäre lieber für immer unter der Erde als so wie ihre Mutter zu werden! Trotz der eisigen Kälte wurde mir plötzlich ganz warm. "Reg dich ab, Aideen! Dein Gesicht ist inzwischen schon roter als deine Haare!" Nun wurde mir klar, wo wir uns eigentlich aufhielten. Schnell nahm ich Talea an der Hand und ging mit großen Schritten Richtung Blood moon. Ihre einzige Chance nicht zu Heiraten, war mich auf den Maskenball im Reich der Drachen zu begleiten. Da ich sowieso noch eine Begleitung brauchte, platzte ich heraus:
"Komm mit mir ins Reich der Drachen! Ich habe eine Einladung zum diesjährigen Maskenball bekommen, und wenn du mitkommst, musst du auch nicht Heiraten!" Erschrocken starrte sie mich an, während ich sie weiter zu unserer Lieblingsbar schliff. Wahrscheinlich war sie nicht so begeistert, das nun zu hören. Vampire und Drachen waren schon seit einigen Jahrhunderten große Rivalen. "Zur großen Mutter, wie bitte? Warum hast du denn eine Einladung bekommen, und warum zum Teufel sollte ich, ein kleiner Vampir, mit dir mitkommen? Sie werden mich als Snack zum Abendessen verspeisen und meine Fangzähne als Trophäe and die Wand hängen."
"Erstens: Sie werden dich ganz bestimmt nicht verspeisen und dein Fangzähne behalten. Zweitens: Du weist ja von meinen Träumen mit dem Drachen, oder? Heute hatte ich den gleichen Traum nochmal, und heute in der Früh habe ich diesen Brief von Lord Dominguez bekommen, ich sei Eingeladen! Das ist doch niemals Zufall, oder?" Vielleicht redete ich etwas zu schnell, aber das war mir gerade Egal. Wir zwei brauchten unbedingt einen Drink, und zwar zackig!Nach drei schweigenden Minuten nebeneinander waren wir endlich bei der Bar angekommen. Ich stieß die schwere Eisentür zum Blood moon auf. Der Duft von Whiskey, Schweiß und Sex stieg mir in die Nase. Nachdem unser heimlicher Lieblingskellner uns zu sich gewinkt hatte, saßen wir schon bald auf einem der Hohen Barhocker der Stammgäste. "Hey Mädels, ihr sieht ziemlich schlimm aus, alles okay?" "Ist nur die Kälte.", antwortete Talea eine Sekunde zu schnell, den Husky, so nannten wir ihn, zog eine seiner Buschigen weißen Augenbrauen hoch und stellte uns kurz danach ein großes Glas Whiskey vor die Nase. "Geht auf mich", sagte er und zwinkerte uns zu. Gierig nahm ich einen Schluck. Die bräunliche Flüssigkeit brannte Herrlich in meiner Kehle, sodass ich leicht mein Gesicht verzog. Talea erging es gleich wie mir.
"Weißt du was? ich gehe mit dir mit." Erschrocken spuckte ich meinen Schluck Whiskey wieder aus. Fragend zog Husky eine Augenbraue hoch. Schnell wandte ich mich an meine Freundin: "Wie bitte? Du kommst mit? Wie super! Du musst nicht Heiraten und ich kann endlich meinen Träumen auf den Grund gehen!"
"Nicht so schnell, kleine Elfe. Ich weiß ja noch gar nicht wie ich es aus dem Palast schaffen soll."
"Überhaupt kein Problem, Lyndra wird einfach einen Verschleierungszauber über euch werfen, und ihr könnt ganz gemütlich aus dem Palast herausschleichen."
"Lyn hat Hausverbot vergessen? Die Alarmanlage wird sie identifizieren. Das wird nicht funktionieren."
"Okay, stimmt, vergessen. Aber was ist mit Lucio? Er könnte einfach alle Wachen verzaubern und dann mit dir zu mir Kommen. Wir Reiten mit den Pferden zum Drachenschloss und fertig!"
"Könnte Funktionieren"
"Okay, dann schreib ich ihm gleich!"
Ich: Luciooooooo!!!!
Lucio: Was ist denn los?
Ich: Kannst du mir einen ganz, ganz, ganz kleinen gefallen tun?
Lucio: Oh nein. Was diesmal?
Ich: Du musst alle Wachen im Palast Heartburn verzaubern und mit Talea zu mir abhauen. Ist doch easy peasy für dich, oder?
Lucio: Ach du Heilige Mutter. Wenn ich erwischt werde, heißt das ein Jahrhundert Exil auf mein Konto, das ist dir bewusst, oder?
Ich: Jaja aber Bitteeee! Talea kommt mit auf den Maskenball!
Lucio: Warum nicht ich? :-(
Ich: Sie muss Heiraten, deswegen.
Lucio: Okay, okay, ich bin dabei
Aber nur, wenn du auf EIN Date mit meinem Bruder gehst
Ich: Ernsthaft? Okay, von mir aus
Lucio: ;-)))))
Dieser Elf wird mich irgendwann ins Graben bringen, dachte ich, als Talea gerade aufgeregt auf ihrem Stuhl hin- und her rutschte. "Und? Was hat er geschrieben? Wird er es machen?" Husky füllte gerade Taleas Glas auf, als ich verkündete: "Ja, aber nur, wenn ich mit Luke auf ein Date gehe." "Ist doch super! Er mochte dich ja eh schon immer!"
"Ja, total super", brummte ich und nahm noch einen Schluck. Mein Handy brummte. Als ich auf den Display schaute, erschien in Großbuchstaben der Name meiner Mutter. Bevor ich abhob, nahm ich noch einen Kräftigen Schluck Whiskey: "Guten Morgen."
"Wo bist du? Ich brauche dich hier."
"Ich bin mit einer Freundin in einer Bar. Ist es dringend? ich würde mit ihr noch gerne etwas Trinken."
"Nein. Jetzt. Sofort. Ich glaube, du musst mir was sagen."
Auf einmal wurde mir ganz schlecht. Was hatte sie gefunden? Doch nicht den Brief, oder? "Mum? H-Hab ich etwas falsches gesagt?"
"Jetzt. Sofort. In. Deinem. Zimmer."
Bevor ich noch etwas sagen konnte, machte sie Schluss. Als ich langsam vom Barhocker aufstand, dachte ich, meine Knie würden unter mir versagen. "Alles okay? Was hat sie denn gesagt?"
"Tal, ich glaube sie hat den Brief gefunden."
"Ach du Kacke, soll ich mitkommen?"
Bedrückt schüttelte ich meinen pulsierenden Kopf und ging mit zittrigen Knien aus dem Blood moon. Die eisige kälte peitschte mir ins Gesicht, als ich im Laufschritt zur Wohnung lief. Ich bemerkte nur am Rande meines Geistes, dass mich einige Leute grüßten. Ich jedoch ignorierte sie alle und sprintete inzwischen Richtung Wohnung.Als ich dort ankam fühlte ich mich, als hätte ich einen Kloß verschluckt. Langsam, ganz langsam, tippte ich den vierstelligen Code ein und stieß die Tür auf. Mit zittrigen Händen am Geländer stieg ich die Treppen in den ersten Stock hinauf. Als ich gerade die Tür aufsperren wollte, hörte ich meine Mutter laut Fluchen. Nun atmete ich noch viel schwerer. Ich hatte Angst, was mich dort drinnen erwarten würde, welche Reaktion meine Mutter auf dieses Papier hatte, und vor allem: Was sie mit mir vorhatte. Ich hatte Angst, dass das, was Lyndra heute morgen am Telefon gesagt hatte, stattfinden würde. Mein ganzer Körper zitterte, während ich mir leise meine Schuhe auszog.
Meine Mutter stand im Wohnzimmer mit meinem Skizzenblock in der Hand, was mich überraschte, und trotzdem fühlte es sich an, als wäre mir gerade ein ganz dicker Stein von meiner Seele gefallen. Meine ganze Sorge war trotzdem immer noch nicht verschwunden. Was hatte sie darin gefunden, welche Zeichnung hatte sie darin gefunden, dass sie jetzt so extrem wütend war, trotz ihrem Rausch?
Wie Lucy Auclair hier so im Wohnzimmer stand, so vollkommen anders als ich (Ich kam eher nach meinem Menschen-Vater), konnte man doch denken, sie wäre eine anständige Frau. (Was ungefähr zu 75% stimmte) Ihre dunkelblonden Haare hatte sie zu einem unordentlichen Zopf hoch auf ihrem Kopf gebunden. Ihre Wangen waren leicht gerötet, ihre sinnlichen Lippen leicht verzogen, sagte sie: "Warum zum Teufel hast du einen Drachen gemalt? Hat dich jemand verzaubert? Du bist in letzter Zeit so extrem anders als sonst." Ich fasste es nicht! Deswegen hatte sie mich hier herbestellt und mir einen Herzinfarkt bereitet? Machte sie sich etwa Sorge um mich?
"Ähm, Mum? Mich hat ganz bestimmt niemand Verzaubert. Ich male manchmal einfach so vor mich hin, du weißt das ja. Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen."
"Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Tja, wo das jetzt geklärt ist, Gute Nacht, ich leg ich nochmal hin." War ja klar. Sie drehte sich auf dem Absatz um und schwenkte dabei leicht ihre schmale Hüfte. Da ich den Duft irgendeines Menschen wahr nehmen konnte, rief ich ihr noch schnell zu: "Pass auf, sonst hast du morgen noch einen Halb-Elfen vor deiner Tür der dir deine Blüte-der-Jugend-was-auch-immer wegnimmt." Für einen kurzen moment stoppte sie und zog scharf die Luft ein, knurrte jedoch kurz und leise und stieß dann die Tür zu ihrem Zimmer mit einem lauten Knall zu. Zufrieden nahm ich eines der halbvollen Weingläser vom Tisch, lehrte dies in einem Zug und stieß auch meine Schlafzimmertür mit einem lauten Knall zu. Immer noch leicht grinsend ließ ich mich auf mein ordentlich gemachtes Bett fallen. Ich nahm mein Handy aus meiner hinteren Hosentasche und schrieb Talea noch kurz eine Nachricht, dass sie den Brief doch nicht gefunden hatte und wir weiter unseren Plan schmieden konnten.
Yay, endlich fertig mit dem dritten Kapitel! Ich habe gerade erst all meine Schularbeiten geschafft, und werde jetzt bestimmt regelmäßiger schreiben! Ich werde auch versuchen, immer Freitags mindestens ein Kapitel zu Veröffentlichen... Außerdem hatte ich bis vor einer Woche die totale Schreibblockade, aber jetzt hab ich noch ganz viele weitere Ideen für's nächste Kapitel! (Ich werde gleich jetzt anfangen zu schreiben) Hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und noch ganz viel Spaß beim Lesen! <333
DU LIEST GERADE
Elfenprinzessin
FantasyAideen Auclair, 17 Jahre alt, Halb-Elfe, wohnt mit ihrer Mutter im Reich der Elfen. sie hat immer wieder diese Träume über mächtige Drachenflügel, die sie in den Sternenhimmel tragen. Als sie eines Tages einen Brief aus dem Reich der Drachen bekommt...