Kapitel 4

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Von außen hörte ich gedämpft Stimmen, als ich den letzten Zug des Krauts nahm, ihn ganz langsam wieder aus meinen Nasenlöchern blies und mich gleichzeitig tiefer in mein Kissen sinken ließ. Vor etwa einer halben Stunde hatte ich mir Elfen-Kopfhörer aufgesetzt und die Musik auf volle Lautstärke laufen lassen. Inzwischen platzte mir wahrscheinlich gleich mein Trommelfell, doch das interessierte mich nicht im Geringsten, als ich schon zum dritten Mal die Droge anzündete und einen tiefen Zug nahm. Mein Fuß wippte im Klang der Musik mit, als gerade die Tür aufflog und eine wütende Lyndra in mein Zimmer stürmte.
„Erstens: Warum nimmst du Talea mit und nicht mich; zweitens: Warum zur Mutter sind all deine Zeichenblöcke im Wohnzimmer am Boden verstreut und drittens: Warum zum Teufel dröhnst du dich ohne mich voll?"
„Wa ha du sagt?" brachte ich hervor, als ich die Kopfhörer für spitze Ohren gerade abnahm.
„Komm einfach mit du verrückte." Sie nahm mich an der Hand und schliff mich ins Wohnzimmer.
In dem Moment, in dem ich ruckartig hochgezogen wurde, war mir ganz schwarz vor den Augen. Vor mich hin schwankend stand ich plötzlich im Wohnzimmer. Ich musste ein paarmal blinzeln, um ein klares Bild zu bekommen. Langsam nahm alles Gestalt an. Ich sah überall meine Skizzenblöcke am Boden verstreut, teilweise auch einzelne Zettel (Was ich darauf gezeichnet hatte, konnte ich noch nicht erkennen) und Stifte. „Was 'n hie lo, mommy?", fragte ich.
„Was hier los ist? JEDE ZWEITE SEITE IST ANGEKRITZELT MIT DRACHEN!"
„Bitte beruhigen Sie sich, Lucy. Woher wollen Sie denn Wissen, dass das da Drachen sind? Es können ja auch Raben oder so sein. Immerhin ist Aideens Lieblingstier der Rabe."
„Woher ich weiß dass das da Drachen sind? Mich hat mal einer zu einem Ball begleitet und mir dann Drogen gegeben, ich weiß also ziemlich gut wie Drachen aussehen."
„Das wusste ich nicht. Aber trotzdem: Aideen würde niemals etwas von einem Drachen wollen, das weiß ich ganz genau."
„Sie kann tun und lassen was sie will. Schau sie dir an. So high war das ganze Elfenreich noch nicht."
„Lucy, bitte gehen Sie eine Runde. Ich werde Aufräumen und mich um Aideen kümmern."
Noch bevor ich etwas sagen konnte, knallte meine Mutter die Haustür zu und war verschwunden. Kopfschüttelnd fing Lyndra an die Skizzenblöcke aufzuheben, sie ordentlich auf meinen Schreibtisch zu stapeln und danach die Herausgerissenen Zettel ebenfalls ordentlich auf meinen Schreibtisch zu legen.

Nach zehn Minuten war sie fertiggeworden und sagte zu mir: „Das einordnen überlasse ich dir. Wie konntest du nur nicht merken, wie sie in dein Zimmer kommt und all deine Skizzenblöcke herausschleppte? So high warst du wirklich noch nie." Sie machte sich auf den Weg in die Küche und schenkte sich selber großzügig ein Glas Rotwein ein. Mir brachte sie ein Glas Wasser mit, welches ich gierig entgegen nahm und große Schlucke trank. Mein Mund war inzwischen Staubtrocken. Sie viel neben mir in die Couch und seufzte lautstark. Kurz nippte sie an ihrem Wein, stellte es dann auf den kleinen Couchtisch und sah mich mit ernster Miene an: „Also... Warum geht Talea mit dir mit?"
Mir war noch immer etwas schwindelig und ich musste mich konzentrieren, um meine Freundin überhaupt verstehen zu können. „Sie... muss Heiraten... deswegen.", ich musste eine kurze Redepause einlegen und konzentrierte mich jetzt noch mehr, „Ich will nicht... dass sie Heiratet."
„Okay, ich hätte das gleiche getan. Lucy wird wahrscheinlich gleich wieder kommen. Ich nehme dich mit zu Lu, okay?" Ich nickte zustimmend, auch wenn ich nicht alles verstand, was sie sagte. Bevor wir hinausgingen huschte sie noch schnell in mein Zimmer und nahm irgendetwas mit, ich konnte es nicht erkennen. Wackelig ging ich Richtung Aufzug. Als wir drinnen waren, drückte Lyn die Null und kurz darauf rauschten wir hinab in die Eingangshalle. Währenddessen redete Lyndra die ganze Zeit auf mich ein, doch ich verstand sie nicht und versuchte es auch gar nicht erst. Eine Minute später saß ich schon auf der Rückbank, und sobald der Motor anging, fielen mir die Augen zu.

Wenig später saß ich schon auf der Chaiselongue von Lucio und bekam ein Glas Wasser in die Hand gedrückt. Diesmal kippte ich es nicht so hinunter, sondern nippte nur leicht daran und stellte es dann neben mir auf den Boden. Inzwischen ließ die Wirkung der Droge etwas nach. Wenigstens konnte ich jetzt ohne große Mühe reden und den anderen beim Diskutieren zuhören. Da ich keine große Lust hatte, mich in den „Streit" zwischen Lyn und Lucio einzumischen, schrieb ich Talea

Ich:      Hey, gibt's was Neues?
             Hallo?
Talea: Ja, bin da. Nein gibt noch nichts Neues.
Ich:     Schade. Lyn und Lu streiten sie gerade über irgendwelche . Sportarten. Du weißt ja:                  das übliche bei den beiden.
Talea: Kann ich dazukommen?
Ich:     Ja klar.
Talea: Okay, bin in zwanzig Minuten da.
Ich:     Super.

Zwanzig Minuten später klingelte es tatsächlich, und Talea kam vollbepackt mit Essen und Getränken herein: „Ich hatte Hunger, und da ich nicht alleine Essen wollte habe ich für euch alle etwas mitgenommen." Sie stellte die Einkaufstüten auf den Boden und hing ihren Mantel über einen Sessel in ihrer Nähe. Ihren Schal faltete sie ordentlich und legte ihn auf eine niedriges Regal. Nachdem sie sich im Bad noch schnell die Hände gewaschen hatte kam sie wieder ins Wohnzimmer und packte alle Sachen aus den Tüten. Lucio gab uns unser Essen und nachdem alles etwas bekommen hatten, sogar die kleine Siamkatze von Lucio bekam einen Snack, stürzten wir uns auf das Essen wie die Hungrigen Dämonen. Tal war es immer etwas unangenehm vor uns zu Essen, da sie nun mal ein Vampir war. Sie aß keinen Burger oder Pasta, sie aß Hirsch-, Kuh- oder was auch immer Leber und solches Zeug. Ich konnte sie verstehen, war hatten ihr aber auch schon tausende male Mitgeteilt, dass uns dies nichts ausmachte, und wir meinten es auch so.

Stunden später kuschelten wir uns alle vier plus Belle (So hieß die Katze von Lucio) auf der Couch zusammen und drehten irgendeine Wolf-Komödie ein. Der Film war eigentlich gar nicht so schlecht, und trotzdem schliefen wir alle wenig später ein. Mir fiel auf, dass ich seit Wochen nicht mehr so gut geschlafen habe, trotz des Katers am nächsten Morgen.

Okaay, das vierte Kapitel ist nun auch endlich fertig! Und ich habe meinen ersten Follower! Ich freue mich total und vielen, vielen Dank an dich @-stellaschreibt- Jetzt werde ich mich erst recht bemühen regelmäßig ein neues Kapitel zu veröffentlichen. Vielen Dank und noch viel Spaß beim Lesen!

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