Kapitel 6

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Es war überall rot. Auch an stellen, wo mein Lippenstift normalerweise nicht ist. Ich wusste nicht wie, aber selbst auf meiner Stirn war Lippenstift! Mit etwas Mizellen Wasser wischte ich mir überall den Lippenstift ab und trug stattdessen etwas durchsichtigen Gloss auf. Ich hatte ein schwarzes, eng anliegendes Kleid an, dass meine Kurven betonte. Dazu trug  ich schwarze Pumps und eine kleine Handtasche mit den wichtigsten Dingen. Auf mein Augenlied hatte ich etwas goldene Farbe aufgetragen und meine Wimpern etwas getuscht. Auf beiden Wangen musste nur noch etwas Blush aufgetragen werden, und dann war ich fertig. Meine feurigen Haare hatte ich gelockt und nun vielen sie mir locker über die Schulter bis zur Hüfte. 

Als ich zehn Minuten später schon im Taxi saß, musste ich wieder über den mysteriösen Mann nachdenken. Seinen Regenschirm hatte ich, kurz bevor ich gegangen bin, in meinem Kleiderschrank versteckt. Als ich merkte wie mir langsam wieder Tränen in die Augen stiegen, blinzelte ich sie mir weg und konzentrierte mich auf Luke, der mich vor dem Restaurant in das wir gingen, bereits erwartete. Ich freute mich auf das Essen, da ich seit der Früh nichts mehr zu mir genommen hatte. Das Taxi kam Ruckartig zum stehen und riss mich aus meinen Gedanken. Als ich das Manresa vor mir sah, gab ich dem Chauffeur zwanzig Silbermark und wollte aussteigen, bemerkte dann aber, das mir die Tür aufgehalten wurde. "Guten Abend, Aid", hörte ich Luke plötzlich sagen. Verwirrt sah ich nach oben. "Ja, guten Abend. Woher wusstest du, dass ich in dem Taxi sitze?" Ich nahm seine Hand und stieg aus. "Wusste ich nicht. Ich habe geraten." Ich musste Lachen, als er das sagte. Das war so Typisch für ihn! "Gut, dass du mir aufgemacht hast und nicht irgendeiner alten Dame." Jetzt lachte auch er. 
 "Du bist heute wirklich wunderschön", verkündete er.
 "Dankeschön. Du siehst aber auch nicht so schlecht aus", entgegnete ich.
 "Danke!", er lächelte immer noch.
Als er mir eine seiner großen Hände auf den Rücken legte und mit mir zum Eingang des Restaurants ging, fühlte ich mich plötzlich beobachtet. Hinter mir ging niemand und auch neben mir, sowie ober mir war niemand. Statt mich hektisch umzusehen, richtet ich meinen Blick auf Luke und konzentrierte mich auf seine Hand an meinem Rücken.
Als er die schwere Eichentür aufstieß und einem Kellner zuwinkte, wusste ich, warum er dieses Restaurant ausgesucht hatte. Erstens: weil er hier Freunde hatte und zweitens: es sah hier aus wie in einem Atelier. Überall waren Kunstwerke aller verschiedenen Künstler. In großen Kübeln standen hier und dort Palmen, einige waren auch kunstvoll bemalt. Es war wirklich atemberaubend schön! Die Wände waren beige bemalt und der Fußboden war aus schwarzem Marmor. Rote Teppiche waren sozusagen die Wegweiser zu den einzelnen Tischen. Luke führte mich zu einem Tisch am Rand des Raumes. Von hier aus konnte man der Küche zusehen, wie sie das Essen zubereitete.
 "Es ist wunderschön hier", verkündete ich.
 "Wirklich? Ich hatte gehofft, es würde dir hier gefallen."
 "Es gefällt mir hier nicht einfach. Ich bin verliebt!"
 "Also eigentlich sollte ich der Stern des Abends sein. Jetzt hat mir doch tatsächlich ein Restaurant die Show gestohlen!" Ich lachte und boxte ihn liebevoll gegen den Arm. Als der Kellner kam, bestellten wir unser Essen. Ein bisschen überfordernd von der Speisekarte, die ebenfalls extrem groß war, bestellte ich einfach einen Salat mit Hühnchen streifen. "Zum Trinken hätten wir beide gerne ein Glas Rotwein", sagte Luke zu dem Kellner. Als dieser wieder verschwunden war, sagte ich zu meinem Date, ich wolle noch kurz aufs Klo, bevor das Essen kam. "Du musst links runter und dann bist du schon da", informierte er mich noch. Mit einem Kopfnicken ging ich nach links und stieg die Treppen hinab.
Als ich fertig war, wollte ich wieder nach oben, als mir plötzlich der vertraute Geruch von Salz, Wind und Regen in die Nase stieg. Hastig drehte ich mich um meine eigene Achse um herauszufinden, wo er stand. Als ich ihm ihn einem Eck des Vorraums stehen sah, hielt ich die Luft an. Na toll! Da stand er also, und ich stand auch da, obwohl ich das eigentlich gar nicht durfte. Da oben wartete Luke - Mein Date - auf mich. So sehr ich es auch wollte: Ich konnte mich keinen Zentimeter bewegen. Als er langsam auf mich zukam, machte auch ich einen Schritt auf ihn zu. Ich schmeckte Magie auf meiner Zunge: Eine Mischung aus Eisen und Zitrone. Ich merkte, dass er einen Verschleierungszauber über sich gelegt hatte, sodass nur ich ihn sehen konnte. Ich machte noch einen Schritt auf ihn zu und streckt meine Hand langsam nach ihm aus, als er plötzlich innehielt. Er schüttelte den Kopf und ging einen Schritt rückwärts. Vor meinem Auge verschwand er plötzlich ganz langsam. Er verstärkte den Zauber, dass ich ihn nun auch nicht mehr sehen konnte. Als ich nur noch seine Umrisse erkannte flüsterte ich "Nein" in seine Richtung. Er durfte noch nicht gehen! Nur noch einmal wollte ich seine wunderschönen Augen sehen. "Bitte. Nein. Bitte. Geh jetzt nicht." flüsterte ich in seine Richtung. Tränen stiegen mir in die Augen "Nein, bitte nicht!" Ich lief in seine Richtung und streckte die Arme nach ihm aus und flüsterte noch einmal: "Nein. Nein, bitte nicht."
 "Aideen? Warum sagst du nein?", ruckartig drehte ich mich in seine Richtung. Als er die Tränen in meinen Augen entdeckte, fragte er, ob alles mit mir okay wäre. Schnell blinzelte ich die Tränen aus meinen Augen und unterdrückte weitere Tränen.
"Also gut. Ich hatte ein Geschenk für dich besorgt. Aber ich habe es Zuhause vergessen", log ich. Ich konnte schwören, ich hörte jemanden hinter mir ausatmen, als hätte derjenige die ganze Zeit über die Luft angehalten. 
 "Deswegen bist du Traurig? Ist doch egal! Gib's mir einfach, wenn wir uns das nächste mal sehen, okay? Gehen wir wieder hinauf." Ich nickte, und als er mir wieder eine Hand auf meinen Rücken legte, spürte ich, wie jemand auf diese Stelle auf meinem Rücken starrte. Niemand war hinter mir. 

Ich wollte einfach nur nach Hause. Ich schlang mein Essen so schnell es ging hinunter und verzichtete auf ein Dessert. Als Luke bezahlte, verkündete er: "Ich fahre dich nach Hause. Also, wenn das Okay ist."
"Wäre mir eine Ehre", antwortete ich. Es war bereits nach Mitternacht als wir das Manresa verließen. Luke hielt mir die Beifahrertür auf. Seufzend nahm ich Platz und wartete, bis auch Luke sich auf seinen Platz saß. Es passierte jedoch nicht so. "Willst du dich nicht hinsetzen?", fragte ich ihn. Er schüttelte nur den Kopf und lehnte sie plötzlich zu mir hinunter. Als seine Lippen leicht meine Wangen streiften, erschauderte ich. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und drehte es zu seinem Gesicht. Ich benetzte meine Lippen mit meiner Zunge als ich bemerkte, Wie Luke auf diese starrte. Ich atmete aus, schloss meine Augen und bewegte meine Lippen zu seinen. Zuerst küsste er mich noch ganz behutsam, und als seine Zunge fordernd über meine Lippen fuhr, ließ ich ihm Einlass. Plötzlich war er nicht mehr so schüchtern. Seine Zunge übernahm die Führung während ich seinen Mund erkundete. Er schmeckt nach dem Rotwein, den wir gerade getrunken hatten. Ich erkannte aber auch noch den Geschmack von Äpfeln auf seiner Zunge. Als er mich plötzlich hochhob und auf die Hinter Bank lag, quietschte ich auf und krallte mich in seine Schultern. Kein einziges Mal nahm er die Lippen von mir. Langsam fuhr er mit der Hand über meinen Bauch, als der Kuss inniger wurde. Seine Hand wanderte langsam hoch zu meinen aufgestellten Spitzen, als plötzlich sein Handy läutete. "Verdammt. Warte kurz, okay? Hallo? Ja, ich fahre sie gerade nach Hause. Wie es gelaufen ist? Also, ich würde mal Sagen es war ein gelungener Abend. Bis gleich.", wahrscheinlich hatte Lu angerufen. "Wer hat es gewagt uns zu stören?", fragt ich.
 "Na wer wohl? Dein bester Freund a.k.a. mein Bruder."
 "Verdammt!", ich fuhr hoch, "Ich habe Lucio ganz vergessen! Schnell, wir müssen zu ihm!" Ich sprang auf, schob ihn zu Seite, sprang auf den Beifahrersitz und schnallte mich an. "Schnell! Er wollte doch heute Lyn fragen! Er hat bestimmt deswegen angerufen!"
 "Ach ja. Da war ja was", mit herunterhängenden Schultern ging er auf den Fahrerplatz. 
"Ich verspreche dir, wir werden Zuhause weitermachen, wo wir jetzt aufgehört haben." Sein Kopf schnellte zu mir. Plötzlich fing er an zu Grinsen. "Perfektes Geburtstagsgeschenk", verkündete er. Ach ja! Er wurde morgen 17!
"Na dann, schnell zu Lucio!"

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