Madara
„Hey Senju, wir müssen reden.", unterbrach ich nun die Stille, welche seit einigen Minuten den Raum erfüllte. Ich saß auf dem kleinen Sofa, welches die einzige Sitzgelegenheit in Tobiramas Büro war. Mit überschlagenen Beinen lehnte ich mich entspannt zurück und richtete meinen Blick auf den Weißhaarigen. Dieser schien mir zu zuhören, auch wenn er seinen Kopf nicht hob, um mich dabei anzusehen. Er arbeitete weiterhin den immens großen Papierstapel ab, welcher die Hälfte seines Schreibtisches blockierte.
„Mir kam zu Ohren, dass seit längerem ein Gerücht die Runde macht."
Daraufhin hielt der Senju kurz inne und tippte mit seinem Stift ein paar Mal auf dem Papier herum. Er scheint also verstanden zu haben, wieso ich heute hier war.„Es geht um uns, also wäre es besser, wir würden uns gemeinsam darum kümmern. Ich denke, dass du bereits davon erfahren hast... Wie ist dein Plan?", fragte ich gelassen und lehnte meinen Kopf nun in den Nacken. Meine Augen geschlossen, lauschte ich der anhaltenden Stille seinerseits.
Es vergingen noch einige Sekunden, welche sich eher nach Minuten anfühlten, bevor Tobirama nun endlich etwas antwortete.
„Ich habe keinen.", kam es nur knapp über seine Lippen, bevor ich das Kratzen der Stiftmine wieder auf dem Papier vernahm. Ich stieß einen Seufzer aus und richtete mich auf.
„Dann sollten wir uns einen überlegen. Wenn die Leute beginnen diese Gerüchte zu glauben, kann es für uns ziemlich eng werden.", erklärte ich und sah wieder zu ihm hinüber.
„Dann sollten wir ihnen einfach die Wahrheit sagen.", antwortete er und ich zog verwundert meine Augenbrauen zusammen. Meinte er das gerade wirklich ernst? Einfach so? Plötzlich? Aus dem Nichts?
„Was wenn wir es dadurch nur noch verschlimmern?" So ging die Fragerunde weiter und wieder brauchte Tobirama einige Zeit, bevor er mir eine Antwort schenkte.
Ein Seufzen verließ seine Lippen und er sah nun auf. Sein Blick wirkte ziemlich 'neutral'. Es schien ihm überhaupt nichts auszumachen, wenn wir nun plötzlich mit unserem Geheimnis an die Öffentlichkeit treten würden.
„Egal ob wir versuchen, dieses Gerücht im Keim zu ersticken oder einfach mit der Wahrheit rausrücken... Im Endeffekt wird es immer noch Leute geben, die sich ihren Teil denken und so werden immer wieder neue Fantasien in dumme Gerüchte verpackt. Wenn du sie unbedingt in ihrer Unwissenheit bestärken möchtest, dann akzeptiere ich das. Denke trotzdem nochmal darüber nach, Madara..." Seine Worte wiederholten sich ein paar Mal in meinem Kopf und immer wieder aufs Neue erkannte ich, dass der Senju Recht hatte. Am Besten und Klügsten wäre, wir würden es einfach frei heraus erzählen. Keine Geheimnisse, keine Lügen. Auch nicht aus Not oder Angst.
„Sowas wie: 'Ein Kage muss mit, nicht gegen sein Dorf arbeiten.'", wiederholte ich Hashiramas Worte, welche ich mir schon viel zu oft anhören musst. Tobirama nickte.
„Einer von uns wird der nächste Hokage werden, falls Hashirama irgendwann nicht mehr kann und dann sollten wir mit gutem Gewissen vor dem Dorf stehen und nicht jedes Mal eine Maske aufsetzen müssen." Daraufhin nickte ich. Er hatte ja Recht.
„Wie wollen wir das angehen? Sollen wir jetzt herumrennen und jedem davon erzählen?" Dies schien mir etwas anstrengend und taktlos. So als wären wir etwas besseres...
„Ganz einfach... So wie sich die Gerüchte bisher verbreitet haben, wird sich auch die Wahrheit verbreiten lassen. Wir müssen es eben nur gut inszenieren..." Das klang nach einem Plan. Nun folgt die Umsetzung...
-
„Guten Morgen, Sensei Tobirama, Sensei Madara.“, begrüßte uns Sarutobi. Einer der Schüler von Tobirama.
„Morgen.“, kam es von uns beiden gleichzeitig.
Ich verstand noch immer nicht so ganz, wie der Kleine uns bei unserem Problem weiterhelfen soll, doch Tobirama bestand darauf ihn einzuweihen. Manchmal wünschte ich, mir ich könnte Gedanken lesen. Vielleicht würde ich dann endlich verstehen, was in seinem Kopf vor sich ging.„Wir möchten dir etwas wichtiges mitteilen, doch du musst es für dich behalten, Hiruzen.“, begann der Weißhaarige nun und die Augen des Kleinen funkelten.
„Also ist es ein Geheimnis? Und nur ich darf es wissen?“, fragte der Kleine und sah Tobirama und mich abwechselt an. Ich nickte schweigend und sah dann zum Senju hinüber.
„Es geht um das Gerücht, welches im Moment herum erzählt wird. Das Gerücht von der Beziehung zwischen Madara und mir.“, sprach Tobirama weiter.
„Ja? I-ich schwöre, dass ich es niemandem erzähle!“ Hiruzen hob dabei seinen Arm und legte die andere Hand auf seine Brust.
„Es stimmt.“, gab ich nun von mir und sah den Kleinen an.
„Sie Beide sind also wirklich-“
„Ganz recht. Tobirama und ich sind ein Paar.“, ergänzte ich und so war es endlich raus. Die Wahrheit.
„D-danke, d-dass Sie mir so etwas anvertrauen, Sensei Tobirama u-und Sensei Madara. Ja, ja... Schon klar.
„Ich versprechen Ihnen, dass dieses Geheimnis bei mir sicher ist.“, wiederholte er nochmal seinen Schwur. Und so entließen wir ihn wieder und mein Blick blieb an Tobirama hängen. Er war erfüllt mit Verwirrung und einem dicken, fetten, riesigen Fragezeichen über meine Kopf. Tobirama schmunzelte nur leicht und erwiderte diesen.
„Hiruzen ist dafür bekannt, geheime Informationen zu hüten, doch wird er sich dieses Mal wohl nicht zusammenreißen können. Warte ein paar Stunden, vielleicht Tage und die Wahrheit wird langsam, aber sicher die Runde im gesamten Dorf machen.“, erklärte sich der Senju endlich und ich seufzte.
„Und das hättest du mir nicht einfach sagen können? Wieso machst du so ein Geheimnis daraus? Schließlich bin ich ebenfalls mit in diesen Teufelskreis verstrickt!“, meckerte ich, doch bald konnte ich nicht mehr allzu böse auf den Weißhaarigen sein. Denn sein Lächeln war ansteckend und das angenehme Gefühl, diese Last endlich abgelegt zu haben, entspannte mich etwas.
„So einfach kann es also sein.“, stellte ich kurz darauf fest, woraufhin Tobirama nur mit den Schultern zuckte.
„Wir werden es bald erfahren. Also lass uns lieber erstmal an etwas anderes denken. Schließlich sind wir jetzt nicht mehr der Mittelpunkt des Ganzen, sondern Hiruzen, denn er kennt ebenfalls die Wahrheit und über dieses überlegene Gefühl wird er sich sicherlich noch lange freuen...“
„Na schön, dann lass uns diesen siegreichen Tag heute Abend mit einem leckeren Essen abschließen. Was hälst du davon?“, fragte ich schmunzelnd und teils ziemlich glücklich. Endlich war unsere Beziehung kein Hindernis mehr.
„Klingt nach einem Plan.“, stimmte mir der Weißhaarige zu. Vielleicht war ich ja bald ein noch glücklicherer Mensch, wenn wir unsere Liebe zu einander frei ausleben konnten und ich mich endlich nicht mehr für meine Gefühle und Taten vor allen verstecken oder rechtfertigen musste. Und ich bin mir sicher, Tobirama ging es ebenso...
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TobiMada [Ger Naruto Fanfic] / In Überarbeitung
FanfictionÜber viele Jahre hinweg herrscht Krieg zwischen den Senju und den Uchiha. Nun plötzlich gehen sie einen Friedensvertrag ein und erbauen ein neues Dorf. Konohagakure. Doch was hat das für Tobirama Senju und Madara Uchiha zu bedeuten. Sie hassen sich...