Sequenz 168

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„Spock?", krächzte Kirk.

Fast blieben die Worte im Hals stecken. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Der sonst so auf seine makellose Erscheinung achtende Vulkanier baumelte in Freizeitkleidung kopfüber an einem Ast und tat ... was?

Kirk räusperte seine Verblüffung fort. Es gelang ihm nicht und Ärger ersetzte sie.

„Mr. Spock?"

Er bedeutete Sulu und Kallowitz ihm zu folgen. Als sie den Vulkanier erreichten, hörten sie das glückliche Lachen Leilas. Spock grinste sie kopfüber an. Kirk kämpfte seinen Mund zu, dass er nicht dümmlich starrte. Was war nur mit Spock los? Das war ein ganz und gar untypisches Verhalten. Stand er unter Drogen? Das musste e sein.

„Mr. Spock, haben Sie ... den Verstand verloren? Sie sollten sich sofort bei mir melden."

„Ich wollte nicht, Jim", war die betont private und nicht dienstliche Antwort. Der Vulkanier schien tatsächlich nur an Mrs. Kalomi und seiner offenbar neu gewonnenen Hemmungslosigkeit interessiert.

Kirk atmete tief ein und aus, mahnte sich zur Ruhe. Das letzte was er jetzt wollte und brauchen konnte war, dass er erneut mit dem Vulkanier um Loyalitäten, Verlässlichkeit und Freundschaften debattieren und ringen musste. Es konnte auch nicht Spocks erstes Interesse sein.

Hier stimmte etwas ganz gewaltig nicht. Also würde er es über das Mädchen versuchen.

„Ja, das kann ich sehen. Mrs. Kalomi? Sie müssen zurück zur Siedlung kommen und sich vorbereiten, um auf das Schiff zu beamen."

„Es wird keine Evakuierung geben, Jim. Aber vielleicht sollten wir zurückgehen und dich überzeugen", erwiderte Spock überheblich und ließ der jungen Frau keine Gelegenheit zu antworten. Was tat er nur, was redete er da?

Kirk reichte es.

Der Vulkanier war ohne Uniform, komplett untypisch. Wann hatte er sich eigentlich umgezogen? Warum überhaupt? Ein klares Signal, dass da noch mehr gewesen war, zumindest für Kirk. Etwa im Dienst?

Das und Spocks Antworten, das wäre dann zumindest technisch eine direkte Befehlsverweigerung und kam schon einer Meuterei nahe. Nicht Spock, nicht schon wieder.

Kirk konnte es dennoch schon in Anwesenheit von Sulu und Kallowitz nicht mehr dulden, wollte es auch nicht dulden.

Sollte Spock irgendwie unter Drogen gesetzt worden sein, war das vielleicht noch ein erklärbarer Grund für das Benehmen, doch auch dann musste er ihn und die Mannschaft schützen.

Der Vulkanier würde sich das nie verzeihen, wenn er wieder bei Sinnen war. Nur wie sollte er ihn wachrütteln?

Argwöhnisch beäugte Kirk Leila Kalomi. Wie hatte sie es überhaupt derart rasch geschafft unter Spocks dicken Panzer zu kommen? Er hatte es nur mit viel Zeit, Schach, Gesprächen und natürlich gemeinsam durchgestandenen Missionen geschafft. Und noch vor wenigen Stunden hatte eben dieser Spock Mrs. Kalomi die kalte Schulter gezeigt. Nun hatte er mir ihr sogar ... was? Wie weit war es wirklich gegangen?

Kirk stoppte sich kalt. War er etwa eifersüchtig? Auf Leila Kalomi? Auf Spock? Sein Ärger wuchs. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Sie würden das später auseinander sortieren.

„Mr. Sulu? Mr. Spock wird unter Arrest gesetzt und ist zunächst unter Ihrer Zuständigkeit, bis wir auf das Schiff zurückkehren."

Spock schien auch das egal. Er schwang sich elegant vom Baum und nahm Leilas Hand. Seine Stimme klang fast gelangweilt.

„Nun gut. Folgen Sie mir."

Sulu und Kallowitz waren ebenso irritiert doch folgten dem ungleichen Paar direkt.

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