Part 1

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Vor 97 Jahren hat eine nukleare Katastrophe alles Leben auf der Erde vernichtet und den Planeten strahlenverseucht hinterlassen. Zum Glück gab es Überlebende. Zwölf Nationen hatten funktionsfähige, bemannte Raumstationen als die Bomben fielen. Heute gibt es nur noch die Ark. Eine Station, die aus den einzelnen zusammengebaut wurde. Es heißt, die Erde wird erst in 100 Jahren wieder bewohnbar sein. Noch vier im All gefangene Generationen, dann kann die Menschheit wieder nachhause. Zurück auf die Erde.

Die große Stahltür meiner Zelle öffnet sich und ich springe bei dem Geräusch vom Boden auf.
"Gefangene Nummer 319, Gesicht zur Wand!"
Ich folge der Anweisung sofort und versuche mir vergeblich einen Blick in die Box zu erhaschen, die einer der beiden Wachtmänner dabei hat.
"Was soll das? Ich werde erst nächsten Monat 18.", versuche ich panisch zu erklären. Während der größere von hinten näher kommt schaffe ich es, mich schnell umzudrehen, ihn umzustoßen und den anderen ebenfalls zu überwältigen.
Schnell stürme ich aus der Zelle raus und komme am Geländer zum stehen.
Die Skybox. Hier werden alle jugendlichen Straftäter festgehalten. Auf der Ark wird selbst das kleinste Verbrechen mit dem Tod bestraft. Wenn man volljährig ist jedenfalls. Dies ist der einzige Grund weshalb ich noch lebe.
Ich lasse meinen Blick durch die riesige Halle schweifen und will meinen Fluchtversuch fortführen, als ich eine mir sehr bekannte Stimme hinter mir vernehme.
"Clarke, nicht!" Mum erkenne ich sofort, kann es jedoch erst realisieren als ich mich zu ihr umdrehe und sie tatsächlich vor mir steht. "Mum..."
Sofort schließt sie mich in eine feste Umarmung und ich nehme die Wachtmänner hinter ihr wahr. "Was ist hier los? Was soll das?", schluchze ich in ihre Schulter. "Sie töten uns alle, nicht wahr?!"
Sie lässt langsam von mir ab und nimmt mein Gesicht in beide Hände. "Sie verschaffen sich Zeit, indem sie die Bevölkerung verkleinern.", fahre ich fort und merke wie meine heißen Tränen bereits meine Wangen hinunterlaufen. "Clarke, ihr werdet nicht hingerichtet! Sie werden euch auf die Erde schicken. Euch alle, 100 Jugendliche!", erläutert sie schnell, doch mein Gehirn kommt noch nicht hinterher.
"Was?! Aber die Erde ist nicht sicher, es gibt noch eine Überprüfung mit 18."
Sie wischt mir mit ihren Daumen die Tränen weg und ich gewinne etwas Abstand zu ihr. "Die Regeln wurden geändert. Das gibt dir die Chance zu leben, Clarke. Dein Gefühl wird dir sagen, dass du dich zuerst um die anderen kümmern sollst, genau wie bei deinem Vater. Aber sei bitte vorsichtig, ich kann dich nicht auch noch verlieren."
Erneut breche ich wegen ihrer Worte in Tränen aus und spüre kurz darauf einen schmerzhaften Stich im Rücken. Alles wird schwarz.

-

Leises, unregelmäßiges Piepsen entwickelt sich zu lautem, regelmäßigem Piepsen. Träume entwickeln sich zu bewussten Gedanken. Dunkelheit entwickelt sich zu verschwommenen - zu scharfen - Bildern. Es ist ganz klar, dass ich gerade aufwache. Und dieser Schlaf schien länger gewesen zu sein als nur ein paar Stunden. Sofort wird mir bewusst, dass ich auf der Krankenstation liegen muss. Der piepsende Monitor und der Zugang an meinem Arm bestätigen meine Annahme.

Ich trinke sofort das Glas Wasser, welches neben meinem Krankenbett platziert wurde aus und sehe mich im Raum um. Ich bin alleine. Was mache ich hier? Bevor ich mir weitere Gedanken machen kann geht die Tür auf und meine Mum tritt ein. "Du bist wach. Endlich."
Sie kommt mit schnellen Schritten auf mich zu und setzt sich auf den Rand meines Bettes. "Wie geht es dir?", fragt sie. "Gut, denke ich. Was mache ich hier, Mum? Sagtest du nicht-", sie unterbricht mich. "Ich weiß, ich weiß Schatz. Alles ist gut, du bist bei mir."
Nun rückt sie näher und nimmt mich in den Arm. "Eure Mission wurde abgebrochen. Es hat sich einiges geändert. Du wirst es nicht glauben. Ich kann dir zwar noch nichts genaues erzählen, aber du wirst staunen."
Als sie wieder von mir ablässt legt sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen. Meine Stirn legt sich weiter in Falten. "Was wird aus meiner Strafe?", frage ich. Schließlich habe ich nicht ohne Grund in der Skybox gesessen. "Ich habe einen Deal mit Jaha. Und deine weiteren Fragen werden sich auch noch klären, du musst dich nur noch etwas gedulden. Ruh dich aus, schließlich hast du drei Tage geschlafen."
Ich beobachte noch, wie sie aufsteht und langsam aus dem Zimmer verschwindet. Drei Tage...
Was geht hier vor sich?

SkaikruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt