10.4 (Draco Malfoy)

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Ein paar Wochen später wurde ich aus dem St. Mungo's entlassen. Dorthin wurden alle Schwerverletzten der Schlacht von Hogwarts gebracht. Mein rechtes Bein, das aufgrund meines gebrochenen Oberschenkels nicht funktionsfähig war, war eingegipst und ich hatte Krücken, die mich beim Gehen unterstützen sollten. Auf dem Weg zum tropfenden Kessel, indem ich mir ein Zimmer gemietet hatte, legte ich mich mit den Krücken mehrmals fast ab.

Ein Leben im tropfenden Kessel konnte ich mir für exakt 7 Tage leisten. Danach wurde ich vor die Tür des Gasthauses gesetzt und war offiziell obdachlos.

Ich beschloss, einfach meinen Tag zu genießen und mich erst am Abend mit meinen Problemen zu befassen. Deshalb nahm ich meine sieben Sachen und suchte mir ein schönes sonniges Plätzchen. Dort setzte ich mich hin, schloss die Augen und genoss für einen Moment die wohlige Wärme der Sonne. Das konnte ich allerdings nicht allzu lange tun, weil sich mir jemand ins Licht stellte.

Genervt, öffnete ich meine Augen und wollte die Person vor mir freundlich dazu auffordern, sich zu verpissen, als ich bemerkte, wer vor mir stand. Die Chaos Zwillinge schlechthin, Fred und George Weasley.

Wir unterhielten uns lange über alles mögliche. Am Ende, ich weiß selber nicht mehr wie ich das geschafft hatte, hatte ich einen Job bei den Weasleys und durfte als eine Art Bezahlung die Ferien über bei ihnen wohnen.

Auch wenn ich nur hinterm Tresen saß und Leute ab kassierte, machte die Arbeit bei "Weasleys zauberhafte Zauberscherze" eine Menge Spaß. Die Zwillinge waren absolut liebenswürdige Menschen und ich würde sie in der Wiederholung meines siebten Schuljahres sehr vermissen.

Da ich beim Wiederaufbau von Hogwarts nicht helfen konnte, war ich unfassbar gespannt, wie das Schloss jetzt aussehen würde. Voller Vorfreude betrat ich also von Fred und Hermine begleitet den Hogwarts Express.

Sobald wir ein freies Abteil gefunden hatten, legte Fred mein Gepäck in die dafür vorgesehene Ablage und verabschiedete sich. Hermine und ich setzten uns hin und fingen an uns über unsere Ferien auszutauschen. Nach einer Weile, der Zug fuhr schon, stießen auch Luna und Ginny zu uns. Ich hatte zwar nie richtig Kontakt mit den beiden, stellte aber fest, dass sie sehr nett waren.

Wir fuhren geschätzt 2 Stunden, als ich auf Toilette musste. Ich stand auf und begab mich auf den Weg zum Klo.

Auf einmal wurde ich von hinten gepackt und gegen die Zug Wand geschubst. Es war Crabbe, einer von Dracos "Freunden" aus Slytherin.

"Na du?", raunte er. Ich glaube, er wollte dabei sexy klingen, hatte es aber nicht geschafft und klang stattdessen wie ein Pedo. Genauso blickte er mich auch an. "Wollen wir ein bisschen Spaß haben?", fragte Crabbe wieder so eklig. "Nein danke. Ich möchte eigentlich nur auf die Toilette.", versuchte ich höflich zu antworten. Der Typ war aber entweder auf beiden Ohren taub, oder er wollte mein "nein" nicht verstehen, denn keine zwei Sekunden, nachdem ich das gesagt hatte, lag seine Hand auf meinem, nicht mehr eingegipsten, rechten Oberschenkel und drückte leicht zu.

Dieser leichte Druck löste so einen starken Schmerz in mir aus, dass ich schreien musste. Durch meinen Schrei alarmiert, stand Draco 20 Sekunden später neben Crabbe und zog den Fettwanst weg von mir. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr und Crabbe hastete mit ängstlichem Gesichtsausdruck in ein naheliegendes Abteil.

Noch immer voll unter Schock murmelte ich "Danke", drängte mich an Draco vorbei und ging in Richtung Klo. Die restliche Zugfahrt verlief zum Glück ereignislos. Ich hatte Draco nicht mehr gesehen und auch sonst mit keinem über den Vorfall mit Crabbe geredet.

Wenige Stunden später saß ich aufgelöst auf einem großen, bequemen Bett im Raum der Wünsche und weinte.

Nach dem Abendessen in der großen Halle, war ich auf meinem Zimmer. Dort war mir bewusst geworden, dass Crabbe mich anfassen und vielleicht sogar vergewaltigen wollte. Ich fühlte mich dreckig und benutzt, weswegen ich anfing zu weinen. In Tränen rannte ich also aus dem Gemeinschaftsraum und auf schnellstem Wege in den Raum der Wünsche, der jetzt wieder funktionsfähig war.

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