Kapitel 2 | Lähmende Angst

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Mein Herz pochte schmerzhaft in meiner Brust

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Mein Herz pochte schmerzhaft in meiner Brust. Ich drückte meine Hände fest gegen meinen Oberkörper, um meinen Herzschlag wieder zu beruhigen. Angelehnt an die Fliesen in der Toilette, zählte ich langsam von zehn herunter. Ich hatte mal in einem Yogakurs gelernt, dass einen diese Technik entspannen sollte. Doch so sehr ich mich auch versuchte zu konzentrieren, klappte es nicht. Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten und eine nach der anderen die Wangen herunterliefen, bis ich stumm weinte. Ich rutschte mit meinem Rücken an der Wand herunter, bis ich auf dem Boden hockte. Mit beiden Händen hielt ich meinen Kopf und drückte meine Finger gegen ihn, um die Gedanken zu vertreiben, die mich mit einem Mal wieder eingeholt hatten.

Zwei Wochen war es schon her, seit dieser einen Nacht und ich hatte es geschafft wieder etwas Normalität in mein Leben zu bringen. Bis zu diesem Moment gerade eben. Riley hatte im Türrahmen zum Seminarraum gestanden. Und das bedeutete, dass ich unmöglich ein Gespräch mit ihm vermeiden konnte. Er stand ja buchstäblich in meinem Weg!

Überfordert atmetete ich aus. Ärgerlich wischte ich mir die Tränen von der Wange und zog lautstark meine Nase hoch. Dann atmetete ich tief ein und aus, bis ich das Gefühl hatte, mich wieder unter Kontrolle zu haben. Ich spürte geradezu wie sich mein Puls beruhigte und ich wieder klar denken konnte. Einen Moment genehmigte ich mir noch, in welchem ich auf dem Boden saß und für mich alleine war. Dann stand ich auf und holte mein Handy heraus, um die Uhrzeit zu checken. Ich hatte noch fünf Minuten bis mein Seminar anfangen würde, daher schob ich mein Handy wieder in die Hosentasche und trat vor den Spiegel. Meine sonst so blasse Haut war von den Tränen noch etwas gerötet und auch meine blauen Augen verrieten mich noch. Da ich heute nichts außer Wimperntusche aufgetragen hatte, hielt ich meine Hände unter den kalten Wasserstrahl und tupfte dann das kühlende Nass auf mein Gesicht. Ich schloss meine Augen und genoss das Gefühl.

Ich schaffte das, da war ich mir sicher. Er würde nichts machen oder etwas sagen vor all den Leuten in meinem Kurs, beschwor ich mich. Ich atmetete noch ein letztes Mal tief ein, dann öffnete ich meine Augen. Ich strich meine fast schwarzen Haare glatt, schulterte meine Tasche und öffnete die Tür der Toilette.

Mit klopfendem Herzen trat ich in den Flur, der noch immer voller Studenten war, die auf ihrem Weg zur nächsten Vorlesung waren. Ich bekam kaum Wortfetzen ihrer Gespräche mit. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er in Watte stecken. Ich war viel zu sehr auf den hellblonden Mann konzentriert, der noch immer genau dort stand, wo ich ihn vor meiner Panikattacke gesehen hatte. Ein lässiges Grinsen umschmeichelte seine Züge, während er mit einem anderen Kerl sprach, den ich nur zu gut kannte. Am liebsten wäre ich auf der Stelle umgedreht und davongerannt, als mich seine Augen auch schon entdeckten und ich sah wie sie aufblitzten. Mein Bauch zog sich dabei zusammen, doch ich ließ mir äußerlich nichts anmerken. Jedenfalls hoffte ich das. Riley sollte nicht wissen, wie groß meine Angst vor ihm war.

»Tiffany, dich habe ich ja lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Das letzte Mal auf Bens Party, wenn ich mich recht erinnere.« Rileys Grinsen wurde breiter, während ich innerlich fast kollabierte. Er hatte mir bei seinem letzten Satz zugezwinkert, was mir ganz deutlich vor Augen führte, dass er diese eine Nacht genauso wenig vergessen hatte, wie ich.

Living my shittily ever afterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt