»Wehe du sagst jetzt, dass du es mir von Anfang an gesagt hast«, wisperte ich am Ende meiner Kräfte, als ich mich auf mein Bett fallen ließ. Ich fühlte mich körperlich und mental komplett niedergeschlagen. Weder hatte ich heute meine Begeisterung für Ausdauersport entdeckt, noch ein zweites Mal mit James reden können. Er war komplett eingebunden gewesen und zu meinem Pech war ich im heutigen Training auch nicht in seine Gruppe eingeteilt worden. Stattdessen hatte mich die Trainerin Lynn komplett ausgepowert. Zuerst mochte ich sie ganz gerne, aber dass sie in jeder Trinkpause zu James rübergerannt war und mit ihm gelacht und gekichert hatte, stieß mir übel auf. Ich war eifersüchtig, dass sie sich die ganze Zeit mit ihm unterhalten konnte, während ich meinem Körper alles abverlangte. Für nichts! Ob ich mich morgen früh überhaupt noch bewegen konnte, war fraglich.
»Dann sag ich lieber nichts, außer dass dir bestimmt eine Dusche gut tun wird«, kicherte Lena und schaute über den Rand ihrer Switch zu mir herüber.
Ich stöhnte laut, als ich mich wieder aufrichtete. Eine kalte Dusche klang verlockend, auch wenn mich meine Muskeln dafür hassten. Und tatsächlich, ich brauchte deutlich länger als sonst, um mich fertig zu machen. Doch das Gefühl, mich frisch geduscht ins Bett zu kuscheln, war herrlich. Und dass ich heute seit über zwei Wochen ohne Probleme einschlief, war die beste Belohnung.
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Unter Schmerzen rutschte ich auf dem jetzt nur noch unbequemeren Stuhl hin und her. Wie ich es prophezeit hatte, bestand mein gesamter Körper nur noch aus Muskelkater. Es grenzte an einer Qual überhaupt aufzustehen. Die ganzen Sit-ups, die wir gestern gemacht hatten, hatten meinen Bauchmuskeln ganz schön eingeheizt. Das einzig Positive am Morgen und auch der Grund, wieso ich mich überhaupt hochgemüht hatte, war James.
Wir hatten heute Morgen wieder die Vorlesung, in der er mich das allererste Mal angesprochen hatte. Daher war ich heute extra früh gekommen und hatte heute schon die ganze Zeit die Tür im Auge, um auch sofort mitzubekommen, wenn er endlich kam. Mein Herz machte einen Sprung, als er tatsächlich in den Raum gelaufen kam. Zu meinem eigenen Entsetzen konnte ich mich nicht zurückhalten und winkte ihm zu, damit er mich genauso entdeckte und sich auch ja zu mir setzte. Glücklicherweise ging mein Plan auf und er kam tatsächlich zu mir. Genauso lässig wie gestern auf dem Sportplatz, rutschte er auf den Platz neben mir. Seinen Rucksack ließ er unter den Sitz rutschen und grinste mich verschmitzt an. »Gut geschlafen?«
»Wie ein Stein«, antwortete ich ihm und war insgeheim froh, dass mein Gehirn zu einer minimal längeren Antwort fähig war, als einem stumpfen ja. »Ich bin übrigens Tiffany«, fügte ich noch hinzu und lächelte ihn verlegen an. Mir war gestern beim Training aufgefallen, dass ich ihm bisher meinen Namen noch gar nicht verraten hatte. »Ich weiß.« James sah mich amüsiert an, was mich stutzig machte. »Woher?«
»Du hast gestern deinen Namen auf die Teilnehmerliste geschrieben«, klärte er mich auf, während er seinen rechten Mundwinkel in die Höhe zog.
»Achso.« Ich merkte, wie Hitze in meine Wangen aufstieg. »Das hatte ich ganz vergessen«, ergänzte ich verlegen und kicherte bescheuert. Jedenfalls klang das in meinen Ohren so und das Mädchen in der Reihe vor uns schien es auch zu stören. Denn sie drehte sich zu uns um und signalisierte uns, dass wir leise sein sollten. Während die Vorlesung von statten ging, beobachtete ich James aus den Augenwinkeln. So bekam ich schon wieder kaum etwas mit.
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Living my shittily ever after
Teen FictionTiffany hat genug von Männern. Daher verschreibt sie sich einer strikten Jungsdiät, um erstmal ihre Ruhe zu haben. Wäre da nur nicht James, der ihren Plan ganz schön zum Wanken bringt. Triggerwarnung: In dieser Geschichte werden sensible Themen be...