Missmutig stocherte ich in meinen Nudeln herum. Ich war wütend auf mich, weil ich das Gefühl hatte, dass ich bei James überreagiert hatte und weil ich mir deswegen so viele Gedanken machte. Ich hatte mir doch eine Jungsdiät verschrieben. Wieso beschäftigte mich dieser Kerl dann überhaupt so?
Ich stopfte mir eine Ladung Nudeln in den Mund und schaute von meinem Teller hoch. Ich sah wie Lena mit dem selben roten Tablett aus der Mensa auf meinen Tisch zugelaufen kam. »Wieso müssen wir draußen essen?«, beschwerte sie sich direkt, als sie sich gesetzt hatte. Unser Tisch stand zwar im Schatten, doch die Mittagshitze drückte ordentlich. Es waren bestimmt über dreißig Grad. Ich zuckte mit den Schultern. »Ich brauchte frische Luft.«
Lena sah mich irritiert an. »Frische Luft? Tiffy, ernsthaft? Ich denke nicht, dass die Luft dich hier draußen besonders erfrischt.« Sie wedelte mit einer Serviette vor ihrem Gesicht, in dem Versuch etwas kühle Luft zu generieren. »Anders wäre es drinnen in der Mensa«, fügte Lena hinzu und warf mir einen bittenden Blick zu. Ich wandte den Kopf ab und stocherte weiter in meinen Nudeln herum. »Drinnen sitzt aber Riley«, gab ich endlich den wahren Grund zu, weswegen ich mich für ein Mittagessen in dieser Hochofen heißen Temperatur entschieden hatte. Ich schielte zu Lena, die mich bereits musterte.
»Ist er also der Grund, wieso du dich zurückgezogen hast?«, sprach sie das Unausgesprochene an. Ich nickte und schluckte schwer. Lena ergriff meine Hand und drückte sie. »Tut mir leid für dich, Tiffy. Aber weißt du, Männer kommen und gehen. Vielleicht war er einfach nicht der Richtige.« Sie lächelte mich liebevoll an, doch ich runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
»Naja« Lena machte eine Pause. »Ich weiß wie sich Liebeskummer anfühlt. Aber das geht auch wieder weg. Und hey, James schien dich ja ganz interessant zu finden.« Sie zwinkerte mir zu, doch ich schüttelte den Kopf. »Ich habe doch keinen Liebeskummer wegen Riley!«, sagte ich gereizt und entzog Lena meine Hand, um mir meine Schläfen zu massieren. Ich spürte wie sich langsam, aber sicher wieder die Kopfschmerzen ankündigten. Dass ich hier draußen in der Hitze saß, half auch nicht wirklich dabei, keine zu bekommen. Und schon gar nicht dieses Thema.
»Ihr habt doch die ganze Zeit geflirtet und aufeinander gehangen? Da dachte ich, dass irgendwas auf dieser Party vorgefallen ist und du ihn deswegen meidest.« Lena schaute mich fragend an. Als ich nicht sofort antwortete, schaute sie mich misstrauisch an.
»Was ist auf der Party passiert, Tiffy?«, fragte sie langsam und betonte jedes Wort ganz genau. Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Dass ich gerade so viel stärker schwitzte lag diesmal nicht an der Außentemperatur, sondern weil mir die Situation so unangenehm war.
»Ich...« Meine Stimme klang brüchig. Ich räusperte mich, doch so richtig half auch das nicht. »Ich kann noch nicht darüber reden«, offenbarte ich meiner besten Freundin. Sofort griff ich wieder nach ihren Händen, weil ich sah, wie traurig mir ihre Augen entgegenschauten. »Und das liegt nicht an dir, sondern...also ich...« Ich suchte nach den richtigen Worten. »Ich muss das selbst erst noch verarbeiten, um darüber zu sprechen.« Ich biss mir auf meine Lippe, die verdächtig zu zittern angefangen hatte. Ich wollte heute kein zweites Mal weinen.
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Living my shittily ever after
Roman pour AdolescentsTiffany hat genug von Männern. Daher verschreibt sie sich einer strikten Jungsdiät, um erstmal ihre Ruhe zu haben. Wäre da nur nicht James, der ihren Plan ganz schön zum Wanken bringt. Triggerwarnung: In dieser Geschichte werden sensible Themen be...