»Du sahst auch schon mal besser aus.« Meine Freundin Gabriella mit der ich in der Vergangenheit jede Party unsicher gemacht hatte, ließ sich an meinen Tisch in der Mensa fallen. Ich schenkte ihr einen genervten Blick, woraufhin sie ihre Augen verdrehte. Danach zog sie ein Blatt Papier aus ihrer knallgrünen Tasche und hielt es mir unter die Nase. »Vielleicht bringt dir Bens Party am Wochenende wieder mehr Farbe ins Gesicht. Das ganze Lernen ist dann bestimmt wieder aushaltbarer«, fügte sie hinzu und ich sah wie ihre Augen aufgeregt funkelten. Bei mir löste der Gedanken an eine Party und dann auch noch eine von Ben, Rileys bestem Freund, Panik aus. »Bist du dabei?« Gabriella schaute mich voller Vorfreude an, doch ich schüttelte direkt den Kopf.
»Ich denke nicht«, antwortete ich und schob das bunt bedruckte Papier von mir weg. Ich griff nach meiner Gabel und spießte ein Salatblatt auf. Doch Gabriella genügte meine Antwort nicht. »Du musst mitkommen! Mit dir ist es doppelt so witzig und ich hab gehört, dass es eine richtig große Fete sein wird. Das kannst du doch nicht einfach sausen lassen, Tiffy!« Empört schaute sie mich an.
Ich zuckte mit den Schultern. »Momentan fühle ich mich nicht nach Party«, antwortete ich ehrlich. Doch auch das schien nur eine Ausrede für Gabriella zu sein. »Du fühlst dich nicht danach?«, wiederholte sie mich und schüttelte entgeistert den Kopf. »Du hast doch nie eine Party verpasst. Und diese wirst du auch nicht sausen lassen.« Sie hob die Hand, als ich widersprechen wollte. »Keine Widerrede! Ich habe eh schon für uns beide zugesagt«, beendete sie ihren Monolog, schob mir die Einladung wieder zu und ließ mich alleine am Tisch zurück. Ich schaute ihr verzweifelt hinterher, als sich auch schon jemand Neues auf Gabriellas Stuhl setzte.
»Hey Tif!« James grinste mich an, dann biss er in sein Sandwich. Während er kaute fielen seine Augen auf die Einladung auf dem Tisch. »Oh du gehst auch zu Bens Party?«, fragte er mich und schaute mich interessiert an. Ich schüttelte den Kopf und widmete mich schnell wieder meinem Salat, um seine nächste Frage zu umgehen, doch so leicht konnte ich auch ihn nicht vom Thema abbringen. »An deiner Stelle würde ich mir das nochmal überlegen. Die letzte Party, die Ben geschmissen hatte, war bombastisch!«, schwärmte James und biss danach wie beiläufig in sein Sandwich. Ich hingegen hätte am liebsten geschrien und mir die Ohren zugehalten, damit ich nichts mehr von diesen ganzen verdammten Partys hören musste. Doch James fuhr unbeirrt weiter. »Und als dann auch noch Riley die Musik aufgelegt hatte, ich sag dir, das war einfach nur -«
Meine Handfläche knallte laut auf den Tisch, sodass sich einige Leute an den Nachbartischen zu uns umdrehten. Aber das war mir egal. Ich konnte kein weiteres Wort mehr ertragen. »Hör auf!« Meine Stimme war laut und mein Herz pumpte so stark, als würde ich einen Marathon laufen. »Ich will nichts mehr von dieser verdammten Party hören und ich werde da auch nicht hingehen!«, schmetterte ich James entgegen, der mich schockiert ansah. Er hatte sein Bissen noch nicht ganz aufgekaut und ich sah wie sich seine Wange ausbeulte.
Er starrte mich mit großen Augen an und ich war mir sicher, dass ich ihn das erste Mal ohne sein besonderes Funkeln in den Augen sah. Meine Unterlippe fing daraufhin an zu beben. Mein Blick streifte kurz zur Seite und ich sah wie uns fast die gesamte Mensa beobachtete. Ich schluckte schwer, dann schaute ich wieder zu James. Er hatte bisher immer noch nichts gesagt. Doch seine Augen verrieten mir, dass ich ihn mit meinem Ausbruch erschrocken hatte. Er wirkte verunsichert und doch auch irgendwie besorgt.
Ein starkes Brennen breitete sich in meinem Brustkorb aus und ich hatte das Gefühl, dass ich fast ersticken würde. Nur ganz zittrig konnte ich Luft holen und spürte schnell wie mir meine aufkommende Panik die Luftröhre zuschnürte. »Es tut mir leid«, würgte ich hervor. Meine Stimme war kaum noch zu hören. Ich sammelte mit bebenden Händen meine Sachen zusammen, ohne noch einmal hochzuschauen. Ich spürte James Blick auf mir, der sich tief in mich bohrte. Ich biss die Zähne zusammen, weil ich spürte wie mir die Tränen aufstiegen. Ich wollte nicht, dass James oder jemand anderes in der Mensa mitbekam. Ohne mich nochmal umzuschauen, rannte ich aus dem Raum.
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Living my shittily ever after
Teen FictionTiffany hat genug von Männern. Daher verschreibt sie sich einer strikten Jungsdiät, um erstmal ihre Ruhe zu haben. Wäre da nur nicht James, der ihren Plan ganz schön zum Wanken bringt. Triggerwarnung: In dieser Geschichte werden sensible Themen be...