10 - [Das Ende]

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Ich war gerade dabei meinen Koffer zu packen. Alles war in Kisten geräumt. Dieses Zimmer sah nun wieder so aus, wie, als ich es zum erstenmal betrat. Eintönig und leer.
,,Claire, hast du alles?" Schrie meine Mutter aus der Küche.
,,Ja!" Ich nahm meinen Koffer und lief zum Auto, wo mein Vater schon wartete.

Ich stellte meine Sachen in den Kofferraum und lief nochmal durch das Haus.

Ich schaute mir alles genauestens an. Vor allem das Wohnzimmer. Egal welche Ecke ich mir ansah, Ayla würde dort sein und mich anlächeln.

Aber nicht so, wie sie es sonst getan hatte. Sie würde lächeln, als würde sie mir sagen wollen "Es war doch Ruby's Schuld, nicht deine".

Es fühlte sich so an, als würde ich hier ersticken. Ich konnte nicht länger hier bleiben.
Ich schritt nach draußen zum Auto und setzte mich auf die Rückbank des Wagens. Nun trat auch meine Mutter aus dem Haus.
,,Können wir los?" Fragte mein Vater besorgt. Meine Mutter und ich nickten nur still.

Unsere Auto bog in die Straße, welche zum Strand führte, ab.
,,Müssen wir hier unbedingt lang fahren?" Fragte sie angesträngt. Keiner von uns, schaute gerne zum Meer.

Ich lag immer richtig, dass Meer hätten sie nie so vergöttern sollen, jetzt wurde es zu ihrer und meine persönlichen Hölle.
,,Das ist der einzige Weg" Ich hörte sie wieder schluchzte.
,,Ich hasse das Meer!" Murmelte sie zu sich selbst. Wortlos stimmten Mein Vater und ich ihr zu.

Nach Aylas Verhaftung, beschlossen wir wieder umzuziehen. Meine Eltern beantragten eine neue Versetzung, die aufgrund der Umstände, genehmigt wurde. Sie wurden soweit es ging, von diesem Ort versetzt.

Wir kauften uns eine relativ große Wohnung, die etwas 26h von hier entfernt lag.

Der Mond hing in mitten des Himmels. Meine Mutter war schon am schlafen und mein Vater war viel zu sehr auf die Straße konzentriert.

Aus meiner Tasche kramte ich, so leise es ging, einen Brief heraus. Er besaß keinen Absender, doch ich wusste von wem er war.

Ich wollte ihn nicht lesen, doch es war schwer, gegen meine Neugier anzukämpfen.

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Hi Claire,

Du hasst mich jetzt, nicht wahr? Ich dachte wirklich, dass du mein Glück bist, und ich glaube immer noch daran. Ich möchte nicht, dass du mir vergibst. Ich möchte, dass du und deine Eltern glücklich werden.

Ich weiss nicht so genau, wie man etwas bereut, doch wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, dann würde ich es tun, nur um mit dir zusammen zu sein.

Ich glaube nicht, dass du meinen Namen hören möchtest, also...

...Auf wiedersehen, Claire.

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Ich wusste nicht, was ich empfinden sollte. Ich nahm den Brief und zeriss ihn. Ich wollte ihren Namen wirklich nicht hören, doch ihre halbherzige Entschuldigung wollte ich genau so wenig, vor meinen Augen haben. Sie verlangte etwas, ohne Reue aufzuweisen! Für wen hielt sie sich?

Ich öffnete das Fenster ein wenig, und schmiss die vielen kleinen Schnipsel heraus.

Der Wind trug sie durch die Nacht, zurück an dem Ort, an dem alles begann. Sie legten sich auf der Wasseroberfläche ab und wurden von den Wellen in die Tiefe gezogen.

Für mich, war es ein Zeichen des Universums, dass sie es immer wieder tun würde. Sie würde nie etwas in ihren Leben bereuen! Sie würde, wenn sie könnte, immer an diesen Ort zurückkehren und ihre Masche ausarbeiten.

So wie die Schnipsel zurück gingen, so würde sie es auch tun.

Sie war keine Göttin, sie war ein Monster, welches mir wirklich mein Herz gestohlen hatte!
,,Claire, leg dich schlafen" Befahl mein Vater mir.

So ungern ich es auch wollte, tat ich was er mir sagte. Ich schloss meine Augen und wartete, bis ich mein Bewusstsein verlor.

Als ich es wiedererlagte, war Ruby in unseren alten Haus und saß auf der Hollywoodschaukel, während sie ihr Lieblings Buch las.

Sie saß immer dort. Sie würde mich zu sich rüber winken und ich würde mich zu ihr setzten.

Sie würde mich fragen, wie es mir ging, doch sie würde es schon wissen. Schließlich war sie nicht echt, sondern nur eine Erinnerung, die in meinen Kopf umher spukte.

Sie würde ihr Buch weg legen, und mich in den Arm nehmen.

Sie würde mir erzählen, was sie heute getan hat. Sie würde die Blumen Gießen, unser Zimmer aufräumen und weiterhin ihre Bücher lesen.

Mehr konnte sie auch nicht tun. Außerhalb unserers Grundstücks, existierte nichts außer weiß.

Sie war eine Erinnerung. Sie konnte diesen Ort, nicht verlassen. Sie musste hier bleiben.

Hier existierte nur das Haus und der Garten, weder Himmel noch andere Häuser gab es. Es war einfach nur von Weiß umringt.

Ruby liebte weiß. Sie fand es beruhigend und friedvoll. Auch in dieser Erinnerung, trug sie weiß. Ein weißes Sommerkleid, ihr Lieblings Sommerkleid.

Sie würde lächeln, so wie sie es sonst auch getan hatte.
,,Ich habe dich lieb, Claire" Würde sie sagen. Ich war ihre große Schwester, meine Aufgabe war es, sie zu beschützen, doch ich hatte versagt.

Ich trug Mitschuld! Wenn ich mich nicht hätte blenden lassen, dann hätte sie hier mit mir im Auto gesessen.

Ich schaute zu ihrer verblassten Silhouette auf.
,,Ich dich auch, Ruby" Diese Worte waren genug, um alles zum Einsturz zu bringen.

Ich wachte auf der Rückbank des Autos auf. Die Sonne schien mir ins Gesicht.

Meine Mutter fuhr nun das Auto, während mein Vater auf dem Beifahrersitz schlief.
,,Nicht mehr lange, dann sind wir da!" Sprach sie mit zitternder Stimme.

Ich schaute aus dem Fenster heraus. Eine Großstadt. Die Häuser ragten bis in den Himmel. Hier gab es nichts, was mich an das Monster erinnerte.

Diese Stadt war nicht wie Devils Lake, vom Teufel befallen.

Oceans Melody Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt