Kapitel 4

35.6K 865 45
                                    

So schnell wie heute hatte ich noch nie meine Koffer gepackt und einen Flug gebucht. 

Nicht einmal 12 Stunden später befand ich mich im Terminal am Frankfurter Hauptflughafen. 

Für mich würde es heute Abend wieder nach New York gehen. Die Sache mit dem Instagram hatte ich, nachdem ich wusste wer Alec war, abgehakt, weswegen ich nun persönlich mit ihm reden wollte.

Das käme vielleicht besser, als irgendeine irre, die ihm per Instagram ihre Schwangerschaft verkündete. So wäre er dann auch gezwungen mi zuzuhören. Hoffte ich zumindest mal.

Um die Sache mit meinem Studium hatte ich mich gekümmert. Aus Familiären Grunde durfte ich eine Woche frei nehmen. Zum Glück musste ich keinen detaillierten Grund angeben, warum ich nicht erscheinen konnte.

Als ich mich so am Flughafen umsah kam ich mir unfassbar allein vor. 

Egal wo hin ich sah, sprangen mir Pärchen ins Auge, die aussahen als würden sie gleich in ihre Flitterwochen fliegen und Eltern, die erschöpft versuchten ihre kleinen Kinder ruhig bei sich zu halten.

Da saß ich nun in der Abflug Halle. Mein Kakao in der einen Hand, während ich in meiner anderen Hand eine Haarsträhne hin und her drehte.

Meine Augen wanderten zu den landeten und startenden Flugzeugen. Ein abwechselnder Rhythmus, der mich nach einiger Zeit zu beruhigen schien. Vielleicht war es das organisierte, planmäßige, was meinen Puls langsam zu einem normal Wert absenken ließ.

„Letzter Aufruf zum Boarding des Fluges LH400 nach New York, JFK"

Das war mein Zeichen. Nun gab es wirklich kein zurück mehr.

Als ich der netten Dame am Schalter mein Ticket zeigte, merkte ich wie sehr meine Hände zitterten. 

Das war eine Seltenheit, schließlich sollte ich als angehende Chirurgin in Stresssituationen immer ruhige Hände und einen kühlen Kopf bewahren. 

Diese Situation heute galt dann wohl als Ausnahme.

Als ich mich in Bewegung setzte und der Frau noch ein nettes Lächeln schenkte bemerkte ich wie unfassbar schwer sich mein Koffer hinter mir anfühlte. Als wäre dort ein Haufen Steine drinnen, den ich hinter mir herziehen müsste. 

Ich fühlte mich als würde mich etwas davon zurückhalten wollen in diesen Flieger zu steigen. Die Stimmen in meinem Kopf, welche mich zur Umkehr aufforderten wurden immer lauter und wirrer. 

Ein tiefer Atemzug füllte meine ganze Lunge wieder mit Luft und entspannte mich ein bisschen. 

Meine Entscheidung, ob ich mich umdrehen sollte, um die Flucht zu ergreifen wurde mir abgenommen, als ich von hinten angerempelt wurde und ein paar Schritte nach vorne stolperte. Vielleicht war das ein Zeichen mich endlich in dieses Flugzeug zu bewegen.

„Sorry" hörte ich nur den Hauch einer Stimme neben mir sagen, bevor sich die Person neben mir vorbei drängte, um schnell ins Flugzeug zu kommen.

Auch ich setze mich wieder in Bewegung und betrat den Flieger. Wie sehr ich das Fliegen doch liebte. 

Man hatte für wenige Stunden dieses grandiosen Ausblick auf die Zuckerwatten Wolken vor seinem Fenster und konnte sich einfach entspannt zurücklehnen und die Ruhe genießen. 

Meistens jedenfalls, denn das war bei mir heute nicht der Fall. Mein Last- Minute Flug hatte noch genau zwei Plätze frei gehabt und ich hatte natürlich den direkt neben den Eltern mit ihren kleinen Kindern gewählt, welche jetzt schon das Flugzeug zusammenbrüllten. 

Ich hoffte das mit Musik zu übertönen, als ich mir meine Air pods ins Ohr steckte und Spotify auf Zufallswiedergabe abspielte. Und genau in diesem Moment fingen meine Sorgen wieder an. 

Pregnant by a MillionaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt