Kapitel 35

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Mürrisch drehte ich mich im Bett hin und her. An Schlaf war überhaupt nicht erst zu denken. 

Viel zu sehr Vermisste ich Alec neben mir. Seine Wärme, seinen leisen Atem. Wenn ich mich nun zur anderen Hälfte des Betts drehte, war sie leer.

Dort lag nicht der Mann meiner Träume, den ich ansehen konnte. Kein Senken und Heben seines Brustkorbes, das mich so sehr beruhigte.

Nachdem ich mir das Gespräch noch einmal durch den Kopf hatte gehen lassen, bemerkte ich, dass es meine eigene Schuld war. 

Ich hätte ihn zumindest aussprechen lassen können. Ihm die Chance geben können sich ein zweites Mal richtig zu erklären.

Andererseits war ich leider viel zu Stolz, um nun rüberzugehen und noch einmal ein Gespräch mit ihm zu suchen.

Ich hatte es doch tatsächlich geschafft einzuschlafen, als mich mitten in der Nacht ein Geschrei weckte. 

Die Babys waren wach. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es sich um die übliche Uhrzeit handelte, zu der sie nachts momentan aufwachten.

Etwas missmutig stieg ich aus dem Bett und zog mir eine dünne Jacke über die Schulter. Es kam mir kalt vor in dem Zimmer. 

Mit gesenktem Blick verließ ich das Zimmer und lief wie automatisch auf die Tür des Kinderzimmers zu.

Da war ich anscheinend nicht die einzige, denn kurz vor der Tür angekommen stieß ich mit Alec zusammen. Mein Blick schoss blitzartig nach oben und als er seinen traf erschrak ich.

Alec sah nicht gerade so aus, als hätte er geschlafen. Wahrscheinlich ging es ihm genauso wie mir und keiner von uns wollte sich heute noch dazu äußern. Immerhin war er es, der vorgeschlagen hatte, das Thema bis morgen ruhen zu lassen.

Alec trat einen Schritt zurück und gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich vor ihm in das Zimmer gehen sollte. Kurzerhand lief ich zu einem der Babybetten und hob Matteo heraus, um ihn zu beruhigen.

Lucia war leider trotzdem schon aufgewacht. Besser beide auf einmal, als wenn sie mit großen Zeitabständen wach werden würde oder nicht?

„Shhh.", flüsterte ich in den Raum hinein und schaukelte Matteo auf meinem Arm hin und her.

Eine gute viertel Stunde später waren beide wieder leise eingeschlafen. Zu unserem Glück war es heute erstaunlicherweise schnell gegangen. Dieses bedrückende Gefühl im Zimmer zwischen Alec und mir wäre aber auch nicht mehr länger aushaltbar gewesen.

„Cami.", stoppte Alec mich, als ich mich gerade wieder auf den Weg in das Gästezimmer machen wollte und legte mir die Hand auf die Schulter.

Ich antwortete ihm nicht. Ganz ehrlich wusste ich auch nicht so wirklich was ich sagen sollte. 

Sollte ich mich entschuldigen? Ihm sagen, dass ich ihn trotzdem liebe?

Wahrscheinlich ja, aber ich brachte es nicht über die Lippen. Innerlich ärgerte ich mich über mich selbst, dass ich nun einfach nur dastand und nichts sagte.

„Es tut mir leid.", kam nun von Alec, welcher mir damit meine Überlegungen abnahm. 

Überrascht schaute ich ihn an. In seinen Augen konnte man reue erkennen, was bei mir nicht anders war, denn unser Gespräch von vorhin konnte man nur bereuen.

„Mir auch. Ich habe überreagiert, aber ich habe einfach Angst. Ich will das du ehrlich zu mir bist.", gestand ich ihm meine Sorgen. 

Wir hatten dieses Thema schon so oft durchgekaut und dennoch war es das Einzige was immer wieder dazu führte, dass wir uns stritten.

Alec ergriff meine Hand und sie kam mir in seiner großen so klein vor. Kurzerhand zog er mich wie üblich hinter sich her und wir gingen die Treppe runter. Ich fragte mich, was er nun vorhatte, folgte ihm jedoch wortlos.

Unten angekommen setzte ich mich aufs Sofa, während Alec nochmal kurz das Zimmer verließ. 

Mit zwei Tassen kam er wieder herein und reichte mir eine davon. Er hatte uns eine warme Milch gemacht. 

Dafür liebte ich ihn. Diese Kleinigkeiten, an die er dachte.

„Alec das ist das einzige Thema, worüber wir uns immer wieder streiten, und das will ich einfach nicht mehr.", erklärte ich ihm.

Alec nickte und sah mir fest in die Augen. „Ich auch nicht. Deswegen musste ich vorhin was klären."

Er sprach schon wieder so in Rätseln. Konnte er denn nicht einfach mal geradeheraus sagen, was so in seinem Kopf vorging?

„Das war mein Cousin Milan.", gab er nun endlich von sich.

Jetzt hatte er auch noch einen Cousin. Ich dachte da wären nur seine Mutter, Schwester und er. Wo kam der Cousin denn jetzt bitte noch her?

„Mein Vater hatte einen Bruder, der allerdings schon früh gestorben ist. Milan ist sein Sohn.", erklärte er mir. Wahrscheinlich hatte er schon die ganzen Fragezeichen auf meiner Stirn gesehen, weswegen er sich erklärte.

„Ich wusste gar nicht, dass du noch mehr Familie hast als die, die ich kenne."; gab ich offen zu. Vielleicht gab es ja noch mehr verheimlichte Familienmitglieder.

„Nur Milan. Wir hatten nur geschäftlich Kontakt. Er wohnt in Italien und kümmert sich hauptsächlich um das Geschäft."

„Dein Geschäft.", erinnerte ich ihn missmutig. Das war leider die bittere Wahrheit.

„Nicht mehr.", sagte er ernst und schaute mich dabei an. Ich begriff nicht direkt was er mir damit sagen wollte, deswegen zog ich nur kurz die Augenbrauen zusammen. So verwirrt wie an dem heutigen Abend hatte ich wohl lange nicht mehr geschaut.

„Ich habe mich aus dem Geschäft zurückgezogen. Es war nie mein Ding und er kann das eh viel besser. Er ist skrupelloser wenn du verstehst.", Alec zwinkerte mir zu, um mich aufzumuntern, ob das jedoch half bei der Beschreibung seines Cousins war fragwürdig.

„Cami ich will mich auf ein Leben mit dir konzentrieren und den Kindern und meiner Firma. Ohne, dass ich was mit den Hintergrundgeschäften zu tun habe. Ich will keine Verbindung mehr dazu haben."

Alec Worte brachten mich leicht zum Lächeln. Es war wie ein Geschenk, was er mir machte. Das beste was ich jemals von ihm bekommen hatte. Nach den Kindern versteht sich.

„Danke", flüsterte ich ihm lächeln entgegen, bevor ich ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.

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Jetzt sind wir wirklich schon fast am Ende von Cami und Alecs Geschichte. Ein bisschen traurig macht mich das ja schon 😭

Wie fandet ihr das Kapitel? :-)

Über eure Kommis und Votes freue ich mich immer sehr🥰


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