Kapitel 3: Weihnachten ohne sie

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Als schon der 20.Dezember war, hatte Elke mich angeschrieben. Sie hatte mich für Heiligabend zu sich eingeladen, um sich einen schönen Abend zu machen. Da ich an Heiligabend ohnehin nicht vorgehabt hatte, sagte ich ihr zu.
Gegen 18 Uhr war ich bei ihr gewesen. "Hey, frohe Weihnachten" grüßte sie mich, nahm mich in den Arm und bat mich ins Haus. "Dir auch" sagte ich und folgte ihr. Wir gingen zusammen in die Küche und es roch köstlich. "Ich habe uns Sauerbraten vorbereitet, mit Rotkohl und Kartoffeln. Natürlich habe ich auch Rotwein da" erklärte sie im selben Moment und ich lächelte sie an. Ihr Mann war vor wenigen Tagen ausgezogen, zu seiner neuen Partnerin, weshalb wir nun alleine waren. Es störte mich aber nicht, ganz im Gegenteil, denn ich war lange nicht mehr mit einer Freundin zusammen. Wir setzten uns an den Tisch, aßen und unterhielten uns ein wenig. "Ich habe dir eine Kleinigkeit geholt" murmelte ich und holte ein Geschenk hervor. Zwar kannte ich sie noch nicht allzugut, aber ich wusste von Emma, dass sie ein Fan von Zate war, also hatte ich Konzertkarten gekauft. "Oh gott, danke dir". Sie war sichtlich erfreut gewesen, ihr kamen sogar de Tränen. "Du begleitest mich doch, oder?" fragte sie, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Ich bejahte, da ich ihre Musik ebenfalls gerne hörte. Zwar würde ich nicht sagen, dass ich mich viel mit seiner Person auseinandergesetzt habe, aber das muss man schließlich auch nicht zwingend. Seine Musik hörte ich in Dauerschleife, bis heute, vorallem in der Zeit, nachdem ich von Emmas Suizid gehört hatte. Es war ein Weg der Trauer, was mir wirklich half. "Ich habe auch etwas für dich". Elke gab mir ebenfalls ein kleines Päckchen und ich konnte mir nicht im geringsten vorstellen, was sich daran befand. Ich öffnete dieses also vorsichtig und erkannte die Aufschrift 'Pandóra', was meine Neugierde ins unermessliche steigerte. Ich öffnete die Verpackung und musste mit den Tränen kämpfen, als ich die Kette sah. Es war eine Kette, mit einem Bild von Emma und mir. Als ich diese rausholte und näher betrachtete, fiel mir eine Gravur auf. 'Until the end'. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass wir tatsächlich bis an ihr Lebensende zusammen gewesen sind. Zwar war es kein natürliches Ende gewesen, aber dennoch. Ob ihr das bewusst war? Vielleicht hatte sie auch Angst, dass sie mich verlieren würde. Aber jetzt habe ich sie verloren. "Danke Elke! Die Kette ist wirklich wunderschön" sagte ich nach einer Weile und nahm sie gleich in den Arm. Es war ein tolles Geschenk, welches ich nie mehr abgenommen hatte, das könnte ich gar nicht. Es war mein Glückbringer geworden. "Toll, dass es dir gefällt" kam von ihr, als sie mir ein zufriedenes Lächeln schenkte. "Wollen wir den Wein öffnen?" Ich stimmte gleich zu, woraufhin wir uns zusammen auf das Sofa setzten und den Fernsehr anschalteten. Wir hatten einen ausgelassenen Abend, es ließ sich aber nicht verhindern, dass meine Gedanken abschweiften, als ich wieder alleine war. Meine Gedanken kreisten um Emma und ungewollt liefen mir Tränen über die Wange. Es fühlte fühlte falsch an, das Fest der Liebe ohne sie zu feiern. Generell fühlt es sich falsch an, ohne Emma weiterzuleben. Ich wusste aber, dass ich nicht aufgeben durfte, das hatte sie nicht gewollt, also blieb ich stark. Auch an dem Tag, verfasste ich ich Brief.

Liebste Emma,
Heute ist Weihnachten und obwohl ich einen schönen Tag hatte, mit deiner Mutter, vermisse ich dich. Nichts hätte ich mir mehr gewünscht, als diesen Tag mit dir zu verbringen. Ich möchte nicht stark sein, ich muss aber, für dich. Wenn ich etwas weiß, dann das wollen würdest, dass ich weiterlebe. Aber wieso? Was ist, wenn wir dann wieder zusammen sein könnten? Ich würde so gerne bei dir sein, dich in meinen Armen halten und deine wundervollen Lippen küssen. Weißt du was mir deine Mutter geschenkt hat? Eine Kette, mit einem Bild von uns und einer Gravur: 'Until the end'. Ich habe so viele Fragen an dich, auf welche ich niemals eine Antwort erhalten werde, dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher. Haben wir uns nicht versprochen, immer für einander dazu sein? Du hast von mir erwartet, dass ich immer da bin, aber hast mich dann verlassen. Ich habe alles getan, damit das mir uns klappt und wofür? Emma, ich liebe dich meine süße! Du warst das beste, was mir je passiert ist und ich hoffe sehr, dass es dir dort oben nun besser geht. Wer weiß, vielleicht vielleicht du ab und an auf mich herab und bereist es dann, dir das Leben genommen zu haben. Jedenfalls hoffe ich, dass du es tust. Irgendwann werde ich zu dir kommen.

In ewiger Liebe,
Jane

She's gone | Jane Clarke & Emma Krämer {2}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt