Der Tag an dem ich mich änderte

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Ein weiterer Tag beginnt. Ich bin so motiviert wie eh und je. Beim Frühstück setze ich mich wie immer so weit in die Ecke wie möglich. Wärend ich in meinem Essen rumstocher, muss ich an Peters Kommentar denken. Ich spüre eine Mischung aus Trauer und Wut in mir. Ich sehr aus den Augenwinkeln wie die anderen an meinem Tisch immer wieder zu mir rüber sehen. "Hört gefälligst auf mich anzustarren" denke ich mir und drehe meinen Kopf in eine andere Richtung. Ich schaue nochmal an den Tisch wo Four und Eric sitzen. Diesesmal unterhalten sie sich. Four sieht in meine Richtung. Er sagt irgendwas zu Eric. Dann dreht er sich um und sieht mich an. Schnell schaue ich weg. Er soll nicht wissen dass ich sie beobachtet habe. "Haben die beiden über mich geredet"? überlege ich. Aber wieso sollten sie das? Ich denke nicht weiter drüber nach und beende mein Frühstück. 

Unser Training beginnt wie immer nach dem Frühstück. Heute steht das Schieß-Training zu erst auf dem Plan. Zugegeben, da freue ich mich schon etwas drauf. Warscheinlich weil ich das wenigstens etwas kann. Wir versammeln uns auf dem Dach. Jeder bekommt eine Waffe in die Hand gedrückt und vor uns werden Zielfiguren aufgestellt. Ich treffe so gut wie jedes Mal. Zwar nicht immer genau in den Kopf oder ins Herz, aber ich finde ich mache mich ziemlich gut. Schade dass wir dieses Training nicht so oft und lange vollziehen wie das Nahkampf-Training. Was im übrigen gleich schon beginnt. Schon nach einer Stunde machen wir uns auf den Weg in den Trainingsraum. 

Von weitem höre ich Peter meinen Namen sagen, worauf einige anfangen zu lachen. Wie gerne würde ich ihm eine verpassen wenn ich nicht wüsste, dass er mich innerhalb von Sekunden zerstören könnte. Ich spüre wie die Wut mich überkommt. Ich suche mir den nächst besten Boxsack und schlage mehrere Male dagegen. Ich tue so als wäre es Peter. Nur das er nicht atmet. Oder sich wehrt. Oder sich bewegt. Das ist das erste mal seitdem ich hier bin, dass ich mir wirklich Mühe gebe den Boxsack zu verprügeln und die erlernten Techniken zu vertiefen. Das geht mehrere Minuten so. Auf einmal sehe ich aus dem Augenwinkel wie Eric langsam auf mich zukommt. Er bleibt schräg hinter mir stehen. Ich versuche ihn zu ignorieren und konzentriere mich weiter auf den Boxsack. "Bist du wirklich so schwach oder gibst du dir einfach keine Mühe"? höre ich ihn mich fragen. "Ehm.. ich..ich gebe mir Mühe" antworte ich leise. Meinen Blick bleibt grade aus. Einen Augenblick lang herrscht Stille zwischen uns. "Eine Ferox denkt niemals an versagen! Ferox glauben immer an sich. Wenn man an sich selbst zweifelt hat man schon verloren. Selbstbewusstsein kann einen Stärker machen als so manches Training. Und Du bist jetzt eine Ferox, verstanden"? er spricht mit energischer Stimme. "Ja" antworte ich klein laut. "Dann halte dich gefälligst auch daran" sagt er abschließend. Ich nicke als er zum nächsten Initianten weiter geht. Mein Herz klopft und ich bin glücklich. Ich weiß selbst nicht genau warum. Er hat ja nicht grade in einem freundlichen Ton mit mir gesprochen. Aber das er mich überhaupt bemerkt und mit mir geredet hat, reicht schon vollkommen um meine Laune zu steigern. Seine Worte haben mir neue Kraft gegeben.


Es ist Zeit fürs Mittagessen. Als ich im Saal ankomme ist es noch relativ leer, also entscheide ich mich nach vorne zu setzen. Ich tue mir etwas auf meinen Teller. Langsam aber sicher füllt sich der Raum mehr und mehr. Als ich mein Essen zur Hälte verspeist habe, gesellt sich plötzlich Eric zu mir. "Hast du eigentlich mit irgendwem hier schonmal ein Wort gewechselt? Abgesehen von uns Ausbildern"? Ich schüttle den Kopf. "Ich... habe nicht wirklich das verlangen mit anderen zu reden".  Es herrscht  kurz Stile zwischen uns. "Nun wenn du eine von uns sein willst solltest du das aber tun. Wir Ferox müssen oft im Team arbeiten, da müssen wir uns aufeinander verlassen können. Mit dem Verhalten wirst du nicht im Team arbeiten können" "Wenn es drauf an kommt, kann ich gut im Team arbeiten und auch mit Leuten kommunizieren". entgegne ich. "Gut. Wie schätzt du dich selbst ein? Glaubst du du wirst es schaffen eine von uns zu werden"? fragt er. "Nun, als Ferox muss ich das natürlich glauben." "Aber tust du es auch wirklich"? "Denke schon." Eric sieht mich ungläubig an. "Du kannst es schaffen aus dem roten Bereich raus zu kommen. Du musst dich nur im Kampf- und ein wenig im Ausdauertraining verbessern. In allen anderen Bereichen reichen deine Leistungen aus." Ich schaue in mit gesenktem Kopf an. "Du musst dir nur endlich in den Arsch treten, dann klappt es auch schon. Oder mach dich selbst weiter klein und flieg raus. Die Wahl liegt bei dir". Er verzieht beim erzählen keine Miene. Beim Poker würde er garantiert gewinnen. Ich kann nicht sagen ob er versucht hat Nett zu sein und mir zu helfen, oder ob ich grade angemeckert wurde. Egal was es war, ich bin froh das es so gekommen ist. Es ist schön zu hören eine Chance zu haben. Keine von uns sagt etwas. Ich nicke nur und Eric geht zurück zu Four. Ich lächle in mich hinein. Ich bin glücklich, weil Eric mit mir gesprochen hat. Jetzt spüre ich eine riesen Motivation in mir. Ich denke ich brauchte nur jemanden der an mich glaubt und mir sagt, dass ich nicht so unfähig bin wie ich denke.

Leben einer Fraktionswechslerin (Eric Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt