Fourth.

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Da liefen wir nun, mit riesigen Pupillen und Händchen haltend durch London. (Die Regeln schienen wir beide direkt wieder vergessen zu haben, schlimm fand ich das aber nicht.) Wir beobachten alles um uns herum, auch wenn die Sicht etwas verschwommen war, sieht man die Dinge trotzdem irgendwie deutlicher.

Wir liefen und liefen und liefen, merkten gar nicht wie die Zeit verging. Bis wir zu einem kleinen, etwas heruntergekommenen, Kostümladen kamen. Wir steuerten beide direkt darauf zu ohne ein Wort gewechselt zu haben. Es ist, als würden wir uns ohne Worte verstehen.

Die kleine Glocke über der Tür klingelt, als wir den Laden betreten. ''Halloooooo?'' rief Louis durch den Laden, da wir keinen Mitarbeiter oder Besitzer sahen. Ich versuchte es auch, obwohl ich vermutlich auch keine Antwort bekommen würde. ''Halloooooooo?!'' Wir lachten. Eigentlich war es nicht witzig, aber irgendwie war es doch witzig. Wir hielten uns an den Händen, drehten uns durch den Laden und sahen uns die vielen verschiedenen Kostüme an. Der Tag konnte also doch noch besser werden und das alles nur weil ich diesen Jungen am Bahnhof getroffen habe.

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Wir fanden einen Durchgang zu einem Nebenraum und betraten ihn. Es war wirklich etwas gruselig, aber in unseren jetzigen Zustand ignorierten wir das. Dort waren viele Kartons in Regalen, wie in einem Art Lager und in der Mitte des Raumes stand eine Art Schaufensterpuppe, die wie eine Ballerina angezogen war. Das komische daran war aber, der riesige Kostümkopf einer Ratte, den die Puppe trug. Was überhaupt nicht zusammen passt.

''Ist schon gut. Keine Angst, die beißt nicht.'' sagte auf einmal eine Stimme hinter uns. Ein etwas älterer Mann betrat den Raum, vermutlich der Besitzer oder Mitarbeiter des Ladens. ''Kann ich euch helfen?'' Gruselig war nicht nur die Puppe und der Mann selbst, sondern die Tatsache das es ihm offensichtlich ziemlich egal war, dass wir in seinem Lager standen.

''Nö, wir wollen uns nur umsehen.'' Unmännlich kicherte ich um die merkwürdige Situation zu ignorieren. ''Wir betrachten nur ihre Ratte.'' Stimmte Louis mir zu.

''Das ist eine Maus, die Schnurrhaare hab ich selbst gemacht. Also ich habe einen wunderbaren, dreiteiligen Anzug der dir stehen würde, junger Mann.'' sagte er an Louis gerichtet, was mich neugierig aufblicken lässt. ''Keine Sorge, für dich hab ich auch was.'' Er drückte mir einen interessanten Anzug in die Hand. ''Wir lassen dich mal alleine, damit du dich umziehen kannst.'' flüsterte er noch, während er Louis aus dem Raum schob und selbst auch raus ging.

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Ich zog mich langsam aus. Ich war immer noch auf Drogen, deswegen war das gar nicht so einfach. Nichts ahnend, dass in der oberen Ecke des Raumes eine Kamera hing oder das der Besitzer gerade vorne die Eingangstür zuschloss.

Ich erschrak als er einfach so wieder den Raum betrat indem ich mich gerade umzog. ''Würde es dir vielleicht etwas ausmachen, wenn du in die Kamera da oben schauen könntest, während du dich ausziehst?'' Er packte meine Schultern und drehte mich in die andere Richtung und dort erkannte ich dann auch die Kamera. ''Warte, lass mich dir beim ausziehen helfen. Normalerweise mach ich sowas nicht, aber bei dir kann ich nicht anders.'' Er hielt mich fest und versuchte mir meine Klamotten auszuziehen. Ich wurde sofort panisch, schlug um mich und schrie laut nach Louis.

Der keine Sekunde später in den Raum rannte und den Mann mit einem Feuerlöscher K.O. schlug. Ich hinterfragte das nicht, sondern war einfach nur glücklich das er da war. Wer weiß, was sonst passiert wäre.
Auch ich musste noch ein paar Mal gegen seinen ekelhaften Körper treten bevor wir aus dem Raum rannten. Ich hatte überall Gänsehaut und ekelte mich schrecklich.

Louis war schlau genug hinter den Tresen zu rennen um das Band mit der Kameraaufnahme zu zerstören, außerdem nahm er noch das ganze Geld aus der Kasse dieses Perversen mit.
Aber wir mussten sicher gehen das uns niemand sehen würde oder vielleicht erkennt.

Also schnappten wir uns zwei riesige Teddybär Kostüme, nur für den Fall das uns jemand gesehen haben sollte, zogen sie schnell an und liefen aus dem Laden. Trotz der ganzen Situation musste ich lachen, es tat gut zu wissen das Louis an meiner Seite ist.

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Eine schicksalhafte Begegnung | l.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt