" Das geht so auf gar keinen Fall weiter! Ich kann das keinen weiteren Tag dulden! Es ist unwahrscheinlich enttäuschend!", erschrocken starrte Isabell in die vor Wut leuchtenden Augen ihrer Großmutter. " Ich und Friedrich lassen euch hier kostenlos wohnen und was ist der Dank? Schlechte Noten und Wünsche über Wünsche! Das kann so nicht weitergehen! Du hast Hausarrest bis du 18 bist und dein Telefon bekomme ich jetzt! Sofort!" Grummeld zog Isabell ihr Handy aus der Hosentasche und legte es in die ausgestreckte Hand ihres Gegenübers.
Das war doch bescheuert! Seit ihre Eltern bei einer Flut ums Leben gekommen waren, wohnten Isabell und ihr Bruder Melvin bei ihren Großeltern. Das war allerdings kein Spaß. Wenn man nur eine Note, die schlechter als 1 war, wurde man bestraft. Meistens mit Hausarrest, manchmal wurden aber auch Dinge, wie ihre Handys oder der Laptop einkassiert. Aber Hausarrest bis sie 18 war? Was fiel dieser Frau ein?! Langsam breitete sich auch in Isabell Wut aus. " Das halte ich nicht mehr aus! Das kannst du mit mir nicht machen!", schrie sie Frederike an. " Oh Fräulein, du weißt gar nicht, was ich alles mit dir machen darf! Ab sofort teilst du dir ein Zimmer mit deinem Bruder und ich werde einen Privatlehrer arrangieren, damit ihr auch wirklich lernt und nicht mit euren 'Freunden' spielt! Das sollte klarstellen, wer hier die Zügel in der Hand hat.", mit sich zufrieden wandte sich die ältere Dame ab und widmete sich wieder ihrer Näharbeit. Isabell ließ sie rauchend vor Wut stehen.
Das war endgültig genug! Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, um abzuhauen. Darüber hatten die Geschwister schon oft nachgedacht, aber nie den Mut gehabt, es zu tun. Nein, wenn man abhaute würden sie einen suchen. Irgendwie musste Isabell verschwinden, ohne dass jemand nach ihr suchte. Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben, denn wenn nicht, waren Melvin und sie bis zu ihrem 18. Geburtstag dazu verdammt bei ihren Großeltern zu leben. Leicht verzweifelt sprintete Isabell die Treppe hoch und in Melvins Zimmer.
Als sie eintrat, blickte ein großer Junge, mit braunen Locken und bernsteinfarbenen Augen sie überrascht an:" Isa, was machst du denn hier? Außerdem, was war da unten gerade los?" Das Mädchen seufzte, ließ sich auf das blaue Sofa in der Ecke fallen und erzählte ihrem Bruder vom Streit und den nachfolgenden Strafen. Nun seufzte auch Melvin und schlug frustriert mit der Faust auf den Schreibtisch. " Wir finden eine Lösung. Irgendwann...", fügte er etwas leiser hinzu. Den Rest des Tages räumten sie Isabell's Sachen in das andere Zimmer und überlegten. Doch am Abend war immernoch niemandem eine Idee gekommen. Das Abendessen verlief sehr still und die Geschwister verzogen sich schnell wieder auf ihr Zimmer. Zum Glück hatte Melvin ein Hochbett, sodass Isabell unten und Melvin oben schlafen konnten. Isabell las einfach noch wie meistens bis nach Mitternacht, als sie plötzlich eine Idee hatte.
Das Buch, in dem sie bis eben gerade noch gelesen hatte, war Der Gefangene von Askaban, ein Harry Potter Buch und nebenbei ihr liebstes. Gerade erklärte Sirius Harry und Remus, wie Peter Pettigrew alias Wurmschwanz, ein Animagus, eine Art Gestaltwandler, es geschafft hatte, seinen eigenen Tod vorzutäuschen. Er hatte die Straße in die Luft gesprengt, war aber als Ratte in die Kanalisation verschwunden. Das einzige, was von ihm übrig geblieben war, war sein Finger. Das war perfekt! Genauso konnten auch sie und Melvin verschwinden, nur das mit dem Finger mussten sie abändern. Endlich hatten sie eine Lösung!

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Geisterschwingen
FantasiAls Isabell und Melvin es bei ihren Großeltern nicht mehr aushalten, fliehen sie in den Wald. Doch dort erwartet sie die nächste Überraschung, da sie jemanden treffen, der sie mitnimmt in eine andere Welt. Doch dort ist die Stimmung angespannt und d...