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Verträumt lächelnd beobachtete Romina einen Schmetterling, der in dem Park, in dem sie ihre Mittagspause verbrachte, herumflog.
Sie erkannte auf den ersten Blick das es ein Kohlweisling war. Zufrieden lehnte sie sich auf der Bank zurück und ließ dieses wunderschöne Tier nicht aus den Augen. Sie liebte es von klein auf Schmetterlinge zu beobachten. Sie erinnerte sich an die Sommertage, an denen sie als kleines Mädchen im Garten auf der Wiese saß. Die verschiedensten Arten flogen herum und sie konnte sich nie sattsehen.
Mit der Zeit hatte sie gelernt, die verschiedenen Sorten zu unterscheiden. Sie fragte sich noch heute wie ihre damaligen Schulfreunde es einfach nie schafften einen Kohlweisling und einen Zitronenfalter auseinanderhalten zu halten. Wie konnte man die beiden verwechseln? In ihren Augen sahen sie sich nicht mal im Ansatz ähnlich.Romina war als Kind eine Träumerin. Sie flog in Gedanken jedes Mal mit den Tierchen mit, bildete sich ein das auch sie einmal solch ein schöner Schmetterling sein würde, wenn sie erstmal erwachsen war.
Sie verschlang Bücher, las schon mit sieben Jahren Liebesromane, schaute mit einer rosafarbenen Brille auf die Ehe ihrer Eltern und wünschte sich nichts sehnlicher, als irgendwann auch solch eine Liebe zu finden.
Das war es was sie als Kind wollte. Dieses Gefühl der unendlichen Liebe. Dreißig Jahre mit ein und dem selben Menschen zusammen zu sein und trotzdem nicht genug von ihm zu haben.
Mittlerweile sah sie es anders.
Die Realität hatte sie erwachsen werden lassen. Die große Liebe war nicht mehr das wonach sie strebte, sie hatte andere Ziele, die sie verwirklichen wollte.
Aus dem kleinen verträumten Mädchen war eine Frau geworden, die wusste, was sie im Leben erreichen möchte und dafür tat sie alles was nötig war.
Das Einzige was noch immer unverändert war, war Schmetterlinge zu beobachten, in diesem Moment ein wenig zu träumen und die Realität auszublenden.Der kleine Kohlweisling verschwand aus ihrer Sichtweite und sie schaute seufzend auf ihre Uhr. Ihre Pause war fast vorbei und sie musste zurück ins Büro, wo auf ihrem Schreibtisch mehr als genug Arbeit auf sie wartete. Vermutlich hatte ihr Chef ihr längst etwas Neues zur Bearbeitung dazugelegt.
„Ich versteh echt nicht wie du das Zeug runter bekommst. Ich kann das nicht mal trinken, wenn ich krank bin." Die Stimme von Rominas Kollegin Krümel erklang, als sie sich in der kleinen Küche des Büros ihren Pfefferminztee eingoss. Grinsend wendete sie sich zu ihr.
„Genauso geht es mir, wenn du dir diese schwarze Plörre einschenkst. Wie kann man nur Kaffee trinken?"
Gespielt angeekelt schüttelte sie ihren Körper und warf einen Blick auf den Becher in Krümels Hand, aus dem der leicht bittere Geruch von Kaffee aufstieg.
So unterschiedlich wie der Getränkegeschmack waren Krümel und Romina auch in vielen anderen Dingen. Allein optisch unterschieden sie sich sichtlich erkennbar.
Krümel hatte kurzes blondes Haar, war etwas kräftiger gebaut und um einige Zentimeter kleiner als Romina. Zudem hatte sie sich, wenn überhaupt, nur dezent geschminkt und ihr Kleidungsstil war eher sportlich.
Romina hingegen war ihr äußerliches sehr wichtig. Das musste es auch, wenn sie ihren Plan verwirklichen wollte. Als graues Mäuschen konnte sie nicht das erreichen, was sie sich vorgenommen hatte.
Das außergewöhnlichste an Krümel war ihr Spitzname. Eigentlich hieß sie Yvonne, doch so nannte sie wirklich niemand. Nicht einmal der Chef. Bereits als Kind wurde sie schon Krümel genannt. Der Grund dafür war offensichtlich. Sie griff als kleines Mädchen immer in die Keksdose ihrer Oma, irgendwann sagte sie das Wort Krümelkeks und seitdem hatte sie den Spitznamen.
Doch trotz all der Unterschiede zwischen den zwei Frauen, waren sie nicht nur Kolleginnen sondern auch beste Freundinnen geworden.
Krümel war eine gute Seele von Mensch und hatte immer ein offenes Ohr für andere. Selten hatte Romina einen humorvolleren und lebensfroheren Menschen als sie kennengelernt. Sie war es, die Romina an ihrem ersten Tag in der Immobilienfirma an der Hand und unter ihre Fittiche nahm.„War irgendetwas dringendes, als ich in der Pause war?", fragte Romina und befreite ihren Teebeutel aus dem heißen Wasserbad.
„Nur ein paar typische cholerische Anfälle vom Chef. Er hat Unterlagen für den Kunden gesucht, mit dem er gleich einen Termin hat. Lass mich kurz überlegen...", strich sich Krümel nachdenklich über ihr Kinn. „Ach ja, Unterlagen für einen Herrn Shabani".
„Für Herrn Shabani? Die hab ich ihm doch heute Morgen auf den Schreibtisch gelegt", verdrehte Romina die Augen.
„Dann hat er bestimmt wieder neue Papiere einfach daraufgelegt und findet sie deshalb nicht", antwortete Krümel kichernd.
„Ohne mich ist der echt aufgeschmissen. Ich werde direkt zu ihm gehen und ihm sagen, das die Unterlagen längst bei ihm sind."
Als hätte der Chef auf sein Stichwort gewartet, ging in diesem Moment die Tür zu seinem Büro auf. Als er Romina erblicktet, fing sein Kopf sofort das Glühen an.
„Frau Krüger, da sind sie ja endlich. Wo sind die Unterlagen für meinen Kunden? Die hätten sie mir längst auf den Schreibtisch legen sollen."
Romina musste sich ein Schmunzeln unterdrücken. So war ihr Chef. Obwohl er wusste das auf sie Verlass war, war immer sie die Schuldige, wenn etwas nicht klappte oder er etwas nicht fand.
Sie kannte ihn mittlerweile so gut, das sie es nicht mehr persönlich nahm.
Entspannt lächelte sie ihn an.
„Herr Fiedler, die Angebote liegen bereits seit heute Morgen auf ihrem Tisch. Kommen sie, ich zeige sie ihnen."
Ohne auf eine Antwort zu warten, lief sie an ihm vorbei, geradewegs in sein Büro.
Wie vermutet, hatte er ein paar Ausdrucke, die er in der Zwischenzeit getätigt hatte, auf die Unterlagen gelegt.
Mit einem einzigen zielsicheren Griff zog Romina sie unter dem Stapel hervor, drehte sich zu ihm und drückte sie ihm in die Hand.
Mit zusammengezogen Augenbrauen starrte ihr Chef auf die Papiere in seiner Hand.
„Aber eben waren sie...," murmelte er und schüttelte leicht mit dem Kopf, als konnte er das Ganze nicht verstehen.
„Noch einen Kaffee, Herr Fiedler?".
„Ähm ja...äh, danke. Ich...vielen Dank. Ich weiß nicht was ich ohne sie machen würde."
„Das weiß ich auch nicht", murmelte Romina leise, als sie das Büro verließ und die Tür hinter sich schloss.„Ohne dich wäre er wirklich verloren. Du bist nicht nur seine Sekretärin, du bist sein Gehirn."
Die zwei machten sich über die Allüren ihres Chefs lustig. Immer wieder fielen sie in Gelächter aus.
„Ich muss jetzt den Kaffee fertig machen", sagte Romina nachdem sie sich beruhigt hatten.
„Wir sehen uns gleich", erwiderte Krümel augenzwinkernd.
Lachend wendete Romina sich ab und ging in die Küche.Pünktlich, kurz vor halb drei, war alles fertig. Der Kaffee war durchgelaufen, stand in einer Thermoskanne bereit und ein paar Kekse lagen dekorativ auf einem Tellerchen. Zusätzlich hatte Romina ein paar Kaltgetränke und das notwendige Besteck auf einen Servierwagen gelegt und ihn in die Ecke des Besprechungsraumes gestellt.
Herr Fiedler betreute nur die besonderen Kunden und da musste immer alles perfekt sein, wenn diese zum persönlichen Gespräch kamen.
Besondere Kunden, bedeutete in diesem Fall reiche Kunden. Solche die mehr Geld auf ihrem Konto hatten, als sie ausgeben konnten. Als Romina alles bereit gestellt hatte und an ihren Schreibtisch zurückkehren wollte, hielt ihr Chef sie noch einmal auf.
„Ach, Frau Krüger. Als Wiedergutmachung wollte ich ihnen anbieten beim Kundengespräch dabei zu sein. Haben Sie Interesse?"
Romina riss die Augen weit auf und konnte kaum glauben, was ihr Chef ihr angeboten hatte.
Abgesehen davon das sie immer schon gerne bei einem Kundengespräch dabei sein wollte, bedeutete es auch, das sie einem reichen Mann gegenübersitzen konnte. Das konnte ihr den Weg zu ihrem Traum ein Stückchen näher bringen.
„Selbstverständlich möchte ich dabei sein", lächelte sie ihn dankbar an.
„Dann sind sie bitte in spätestens fünf Minuten im Besprechungsraum. Herr Shabani wird jeden Augenblick eintreffen".
Romina nickte freudestrahlend und lief zu ihrem Schreibtisch.
„Warum strahlst du so?", fragte Krümel mit hoch gezogener Augenbraue.
"Fiedler lässt mich beim Kundengespräch mit diesem Shabani dabei sein".
"Uhhhhh", war Krümels einzige Reaktion.
Romina wank ihr grinsend zu, als sie ihre Tasse vom Schreibtisch nahm und Richtung Besprechungsraum lief.
Sie konnte gut mit Menschen reden, aber hatte bisher selten zu Männern Kontakt gehabt, die offensichtlich viel Geld hatten. Und der Kunde musste darin schwimmen, wenn er sich solch eine edle Immobilie leisten konnte.
Wer war wohl dieser Shabani?
Konnte er sie vielleicht sogar näher an ihr Ziel bringen?
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Only one millionnaire (Marten Ff)
FanfictionEin Millionär muss es sein! Romina träumte nicht nur davon sich einen zu angeln, sie kommt ihrem Traum auch spürbar näher. Alles läuft nach Plan, bis sie Marten kennenlernt, der sie nicht nur einmal aus einer prekären Situation rettet. Plötzlich kom...