Romina lief über den lang gezogenen Flur, als sie hinter sich eine Person bemerkte, die sich versuchte an ihr vorbeizudrängen.
Sie machte einen Schritt zur Seite und drehte sich wutentbrannt um.
"Gehts noch?".
Ihre Wut verwandelte sich schlagartig in Erstaunen um. Sie hatte schon einige große Menschen in ihrem Leben gesehen, aber dieser Mann überragte alle, die ihr bisher über den Weg gelaufen waren. Der große Kerl grinste sie frech an und lief wortlos an ihr vorbei.
"Haben sie keine Manieren?", schrie sie ihm mit knurrendem Unterton hinterher. Sie war so wütend über die unverschämte und ignorante Art dieses Typen, das sie sich kaum beruhigen konnte. Erst als er um die Ecke gelaufen war, atmete sie tief durch und lief weiter Richtung Besprechungsraum."Sie kommen gerade rechtzeitig. Darf ich vorstellen...Herr Shabani, das ist meine Sekretärin, Frau Krüger."
Rominas Atem stockte und am liebsten wäre sie in diesem Moment im Erdboden versunken.
"Sehr erfreut, Frau Krüger", hielt der Mann ihr freundlich lächelnd seine Hand entgegen. Romina konnte nur ein gezwungenes Lächeln aufsetzen und schüttelte seine Hand zaghaft und kurz.
Sie war heilfroh das er sie nicht vor ihrem Chef bloßstellte, denn sie war sich sicher das er jedes Wort, das sie ihm vor wenigen Minuten hinterher gerufen hatte, verstanden hatte.
Peinlich berührt setzte sie sich neben ihren Chef und musterte den Mann, dem man eindeutig ansah das er Geld hatte. Er trug einen Brioni Anzug und eine der neuesten Rolex funkelte an seinem Handgelenk.Als der Kauf abgewickelt war, konnte Romina nur erleichternd aufatmen. Die halbe Stunde kam ihr vor wie eine Ewigkeit.
"Alles gute mit der neuen Immobilie Herr Shabani", lächelte sie leicht und wendete sich von ihm ab. Doch seine Stimme zwang sie stehenzubleiben.
"Als Dankeschön wollte ich ihnen beiden gerne noch ein kleines Geschenk machen. Ich gebe morgen Abend eine Party im H1 und würde sie gerne einladen." Er hatte zwar auch Herrn Fiedler angesehen, aber Romina spürte seine Blicke die auf ihr lagen.
"Um Gottes Willen, ich bin 58 Jahre alt. Ich werde meinen Abend gemütlich auf meinem Sofa verbringen. Aber vielen Dank für die Einladung. Frau Krüger kommt sicher...", Fiedler und Shabani sahen sie abwartend an. Sie überlegte.
H1 war der Club der High Society. Promis feierten dort ausgiebig und Shabani hatte sicherlich einige berühmte Freunde. Sehen und gesehen werden - das war ihr Plan und sie konnte eigentlich nicht anders als zuzusagen. Sie wollte gesehen werden. Es war nicht ihr Plan ein Leben lang das Mädchen zu spielen, das in der Immobilienfirma ihrem Chef alles hinterher trug. Nein, so hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Ihr Ziel war, sich irgendwann, möglichst bald einen der 42.000 Millionäre, die in Hamburg ansässig waren, zu angeln. Schließlich gehörte Hamburg, zusammen mit Düsseldorf, München, Stuttgart und Frankfurt zu den Städten mit der höchsten Millionärsdichte. Was auch einer der Gründe war, warum sie nach Hamburg gezogen war. Na gut, ein weiterer Grund war, dass ihre Familie nur eine Autostunde entfernt wohnte und sie immer mal wieder für einen Nachmittag dort hinfahren konnte, um ihre Eltern zu besuchen.
"Ich komme sehr gerne", sagte sie entschlossen.
"Ok, dann lasse ich sie auf die Gästeliste schreiben", zwinkerte er ihr zu.
"Ich bin übrigens Tarik."
"Danke für die Einladung, Tarik. Ich bin Romina". Sie schüttelten sich die Hände und er verschwand mit einem breiten Grinsen aus dem Raum.Bis zum Feierabend waren es noch zwei Stunden. Romina erledigte diverse Kundentelefonate und arbeitete den Papierberg auf ihrem Schreibtisch in Rekordzeit ab. Zwischenzeitlich versank sie immer wieder in Gedanken. Was sollte sie anziehen? Bekam sie vor der Party noch einen Termin bei ihrer Nageldesignerin? Ihre Nägel hatten es jedenfalls nötig. Und sie hatte Glück, sie konnte einen Termin am frühen Samstagmittag ergattern.
Vor ihrem inneren Augen sah sie sich schon im Club tanzen und wie sie Ausschau hielt, nach der perfekten Beute."Romi? Hallo? Jemand zu Hause? Wovon träumst du denn?" Krümels Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
"Ähm...Ich...Nichts", antwortete Romina stotternd und Krümel grinste süffisant.
"Ja, ist klar. Deshalb reagierst du auch nicht. Ich hab dich gefragt ob du jetzt Feierabend machst."
Romina holte ihre Handtasche aus der Schublade und schloss sie mit einem Knall.
"Ja, es wird Zeit. Ich hab für die Party morgen noch einiges zu erledigen."
Als Romina ihr von Tariks Einladung erzählt hatte, freute sich Krümel zwar für sie, aber Romina wusste, das sie von ihrem Plan, sich ein Millionär zu angeln, nicht besonders begeistert war. Krümel war überzeugt davon das es Romina auf Dauer nicht glücklich machen würde und sie sich lieber auf die suche nach der wahren Liebe machen sollte."Was ist? Kommst du?", fragte Krümel noch einmal nach.
"Bin soweit. Ich bin mit dem Auto da. Soll ich dich mitnehmen? Ich muss eh in die Richtung."
Krümel bejahte lächelnd, hakte sich bei Romina ein und sie verließen das Gebäude."Und wie stellst dir den Abend morgen vor?", fragte Krümel, als sie durch Hamburgs Straßen fuhren, die ausnahmsweise nicht so überfüllt waren, wie Romina es erwartet hatte.
"Ich weiß nicht. Ich lass es auf mich zukommen."
"Dieser Shabani war ja schon eine Augenweide. Findest du nicht? Was macht der eigentlich, das er sich so ein Haus leisten kann?"
Aus dem Augenwinkel sah Romina wie Krümel in ihrer Handtasche wühlte und dann wie wild auf ihrem Hand herumtippte.
"Man findet nichts über ihn", zog Krümel eine Augenbraue in die Höhe.
Als Romina an einer roten Ampel halten musste, drehte sie sich zu ihrer Freundin herum.
"Er hat Geld und sieht verdammt gut aus. Mehr muss ich nicht wissen."
Krümel verdrehte die Augen.
Romina lachte auf und fuhr weiter als die Ampel auf grün sprang."Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg, obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum du dir sowas antust. Ich meine, nur für die Kohle setzt du alles dran, dir einen Millionär zu angeln? Was ist mit der Liebe?"
Romina wusste nicht wie oft sie diese Diskussion schon mit Krümel geführt hatte. Sie kamen immer wieder an dem selben Punkt an. Sie hatte ihren Plan fürs Leben, der für Krümel absolut nicht nachvollziehbar war.
"Ach Krümel, so schlimm ist es doch nicht", betonte Romina. "Ich will als allererstes mal Spaß haben und mich schick machen. Welche Frau zieht sich nicht gerne sexy an und lässt sich begehren?"
"Ich." Vollkommen trocken gab Krümel ihr diese Antwort.
Romina prustete los.
"Okay, du bist da eine Rarität."
"Ja, vielleicht bin ich da anders. Ich liege lieber Abends mit meinem Mann Händchen haltend auf der Couch oder geh zum Italiener um die Ecke, eine Pizza essen. Ich brauche das alles nicht. Aber wenn es dir Spaß macht, dann genieß es."
Romina hielt in der Einfahrt von Krümels Wohnblock und drehte sich zu ihr.
"Oh ja, das werde ich. Und wenn ich ein Glas Champagner trinke, werde ich an dich denken." Grinsend sah sie ihre Freundin an, die ebenso grinsend mit dem Kopf schüttelte.„Montag im Büro möchte ich einen detaillierten Bericht hören", umarmte Krümel Romina, stieg aus und wank ihr im Weggehen noch einmal zu.
Lächelnd setzte Romina ihr Auto zurück auf die Straße.Naaaa? Wartet ihr schon darauf, das Marten ins Spiel kommt? 😅 Ein klein wenig Geduld braucht ihr noch, aber er wird kommen...versprochen 🥳
Wie findet ihr es bis jetzt? Habt ihr Fragen oder Anregungen?
DU LIEST GERADE
Only one millionnaire (Marten Ff)
FanfictionEin Millionär muss es sein! Romina träumte nicht nur davon sich einen zu angeln, sie kommt ihrem Traum auch spürbar näher. Alles läuft nach Plan, bis sie Marten kennenlernt, der sie nicht nur einmal aus einer prekären Situation rettet. Plötzlich kom...