10. Kapitel - FREITAG!

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Mein Wecker klingelte wie immer, doch heute viel es mir nicht so schwer... Es war Freitag! Ich ging ins Bad und machte mich für die Schule bereit. Ich schmierte mir noch ein Brot und krallte mir mein Longboard. Ich fuhr zur Schule. Endlich wieder eine Woche um... Die kam mal wieder richtig lang vor.
Die Schule verging relativ schnell und als es klingelte verschwändete ich keine Zeit und fuhr los. Ich machte einen Umweg durch den Park.
Das Wetter war super! Ich brauchte mich nicht zu beeilen, ich konnte morgen ausschlafen... Ich fuhr in den Skatepark, vielleicht konnte ich mir etwas angucken...
Mein Handy klingelte "Ihr shit!" murmelte ich, es war schon 18.37 Uhr! Es war Andre, ich drückte ihn weg. Ich fuhr so schnell ich konnte nach Hause. Zu Hause angekommen öffne ich leise die Tür und schlich in die Wohnung, aus Andres Zimmer kam ein: "Hi Emma, schon wieder da?" Ich blickte verwundert auf. Wo waren die anderen? Was war mit Andre? Ich ging in sein Zimmer: "Wo sind die anderen?" "Weiß nicht..." "Sorry, dass ich so spät komme." "Was? Achso, kein Problem...", sagte Andre nur und ich wunderte mich, klar fand ich super, dass ich keinen Ärger kriege, aber bin ich ihm so egal? "Sag mal, kann ich dich etwas fragen?", meinte ich und er drehte sich zu mir. "Wassn?" "Bin ich dir echt so egal?!" Er schaute mich nur etwas verwirrt an. "Du unterhälst dich kaum mit mir und willst nie etwas mit mir Unternehmen... Ich habe zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass mich jemand verstehen würde! Du weißt, wie das ist, wenn du in so einem beschissenen Waisenhaus leben musst und du allein bist!" Ich war richtig wütend, nicht mal traurig, sondern einfach enttäuscht! Wer hat mich denn adoptieren?! Ich habe nicht darum gebeten!
Er schaute mich immer noch verwundert an, dann fasste er sich und sagte ganz ruhig: "Hey, alles gut... Was ist denn genau? Du bist mir nicht egal, wirklich." "Ach ja?" "Ja. Ich kann das vielleicht nicht gut zeigen, aber ich finde dich frech, sympathisch, witzig... Du bist anders als andere Mädchen. Das ist super." Ich glaubte ihn kein Wort! "Wieso wolltest du dann nicht auf mich aufpassen? Ich habe das Gespräch mit gehört." "Das habe ich gesagt, weil ich finde, dass du groß genug bist und vertrauenswürdig, um dich alleine zu lassen." Er lachte und schaute mich an, während ich erstaunt war, so etwas hätte ich nie gedacht...
"Was wolltest du denn reden?", fragte Andre mich aufmunternd. "Also... Ich habe mal nach ApeCrime, auf YouTube geguckt und da war so ein Video... Kannst du mir erzählen, wie du ins Heim gekommen bist?" Er schaute mich jetzt traurig an und begann: "Ich musste mit 13 oder 14 von zu Hause weg, denn ich wohnte bei meinem Vater und der war oder ist noch Säufer... Tja, damals hatte er mich geschlagen, manchmal sogar aus dem Haus geprügelt... Dann bin ich ins Heim gekommen und es war der Horror! Ich glaube das war bisher die schlimmste Zeit meines Lebens..." Er erzählte mir alles, seine ganze Kindheit und Jugend, wie er sich fühlte... Es war sehr faszinierend und auch traurig... Ich hörte ihm gespannt zu und es hätte den Anschein, als ob Andre darüber froh wäre, als ob er das schon immer loswerden wollte. Den ganzen Abend hörte ich zu...

Meine etwas anderen ElternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt