"Was ist Liebe?"

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Rasend klopfte mein Herz gegen seines, denn ich konnte nicht verhindern, dass die Lücke sich zwischen mir und Kai sich geschlossen hatte, da er mich fest in seiner Umarmung hielt. Sein Kopf lag erschöpft auf meiner Schulter, die Arme sanft um meine Taille umklammert und kaum war ich wieder in voller Aufruhr, da kitzelte seine warme Stimme gegen meinen Nacken.

"Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe."

Sollte ich nun etwas erwidern?

Stattdessen lies ich es zu, wie nahe er mir wieder gekommen ist, ohne dass ich viel in der tiefen Schwärze der Nacht sehen konnte. Dennoch reichten Kais zärtlichen Berührungen aus, dass sich auf meiner blassen Haut eine leichte Gänsehaut bildete. Vorsichtig strich ich ihm seine dunklen Strähnen aus seinem makelosen Gesicht, denn ich wusste selber nicht, wie ich in solchen Situationen handeln, gar sprechen oder reagieren sollte.

Unerfahrenheit lag mir im Blut.

Dass aber Kai überraschenderweise meine Geste sanft anerkannte, zeigte er mir an Hand seiner unvorhersehbaren Gegenreaktion, als der Druck zwischen uns beiden sich entspannte und seine beiden Hände zögernd von mir fortglitten. Nun nahm er meine Handfläche in seine und hielt sie achtsam bei sich.

"Ist dir kalt, Linh?", fragte er mit einer angenehmen Stimme, die meine Aufregung keines Weges besänftigte und zum etlichen Male war ich dankbar dafür, dass er meine Röte im Gesicht nicht erkennen konnte.

Noch bevor ich verneinen konnte, zog er beide Hände von mir eng zu sich und steckte sie in seine Jackentaschen. Völlig überfordert mit Kais Handeln, riss ich sie reflexartig aus den leeren Taschen und stolperte rückwärts nach hinten, hoffend, dass ich mich noch unter Kontrolle hatte.

Was mache ich da?

Kaum vernehmbare Schritte waren unter den Pakett zu hören, wo sich inzwischen eine kühle Atmosphäre um unsere beiden Gestalten umhüllte. Jeder Fußschritt, der sich mir näherte, war der nächste Anlass dazu, mich rückwärts von Kai zu entfernen.

Was ist nur falsch mit mir?

Ich wurde so weit von ihm gedrängt, dass mein Rücken gegen die kalte Fläche der Schlafzimmertür lehnte und daraum bangte, wann Kai zum Stillstand kommen würde.

"Hast du Angst vor mir Linh?", hallte es karg durch das stillgelegende Schlafzimmer und ich wusste mir selber nicht zu helfen, als dass Kai ein müdes Seufzen von sich gab.

Angst.

Vor was fürchtete ich mich? Vor Kai? Vor seinen plötzlichen Sinneswandel? Seinen Gefühlen, die sich ständig wieder änderten? Vor seiner Überraschung, mir fast einen Herzinfakt zu geben, als er durch das Fenster gesprungen kam?

Renne ich gerade vor mir selber weg?

Krampfhaft zerknitterte ich mein Schlafpyjama zwischen meinen nassen Fingern, die sich daran regelrecht festkrallten. Mein Atem ging nur noch flach, die Augen starr in die Leere gerichtet und immer noch fühlte ich, wie mein Herz gegen mein Brustkorb donnerte.

Seine Anwesentheit war trotz des Schweigens immer noch deutlich zu spüren, ebenso hatte ich das unbehagliche Gefühl, das er selber verwirrt darüber war, weshalb ich ihn abgewiesen habe.

Hatte ich ihn verletzt?

Nach unangenehmen Minuten war plötzlich im Bereich meines noch offen stehenden Fensters die Umrisse von Jongin zu sehen, der mir einen Blick auf sein Seitenprofil gab. Das Licht des Mondes spendete nur minimale Helligkeit, doch es reichte von meiner Entfernung aus, Kai dabei zuzuschauen, wie sein Adamsapfel auf- und abhüpfte, als würde er nach den richtigen Worten suchen.

In love with you • Jongin✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt