Nichts ist unangenehmer, als ein Missverständnis im Nacken zu haben, die einem über das gesamte Wochenende vom Schlaf abgehalten hat. Ja, ich konnte wegen der Sache mit Jongin und Sehun nicht schlafen. Und ja, zum anderen war ich aufgwühlter als der wirbelnder Hurrican Sandy, der nicht aufhörte, alles in seiner Umgebung zu zerstören und zu nichte zu machen.
Nach dem die Feier ihr Ende erreicht hatte, wollte ich die Sache ein für alle mal hinter mir haben, was sich als wesentlich schwerer entpuppte als vorher gedacht. Grund war Sehuns unbeeindruckter, dennoch grinsender Ausdruck im Gesicht, der mir kein Wort zu glauben schenkte. Ich wusste ganz genau, dass er mich dafür aufziehen wollte, also lies ich das Thema dabei und konnte nur hoffen, dass mein bester Freund sein Mund vor seinen zehn Jungs verriegelt halten wird.
Wir hatten Sonntag, das bezaubernde Wetter und dessen lachende Sonnenstrahlen durchleuteten die heruntergegerollten Jalousinen meines abgedunkelten Zimmers, welches noch einem reinen Chaos glich. Müde und gähnend fiel ich unsanft aus dem Federn und dackelte fast stolpernd aus dem kleinlichen Raum hinaus. Noch die Augend reibend, befand ich mich gleichermaßen im Wohnzimmer unserer bescheidenen Wohnung, roch aus der Küche heraus Leckeres in der Pfanne brutzeln, und sofort folgten meine tapsigen Schritte dem unsichtbaren Duft des Essens, bis meine nackten Füße gegen etwas ziemlich hartes stießen.
Innerlich fluchend verzerrte ich mein Gesicht vom durchfahrenden Schmerz und blieb an der Person auf der alten schwarzen Couch hängen, die völlig vertieft auf sein in den Händen liegendes Smartphone hinabstarrte.
"Süßer Schlafanzug. Hello Kitty steht dir wirklich.", beteuerte der Blondschopf komplimenthaft, was ich jedoch nicht ganz richtig aufgenommen hatte, da mich meine Müdigkeit immer noch drogenartig benebelte.
"Ich habe auf dich gewartet. Wieso bist du nicht ans Handy rangegangen?"
Erst jetzt löste sich der Junge von seinem Smartphone, und betrachtete mich von oben bis unten, als wäre ich ein Monster, das gerade mit den tiefen Augenringen, den verstrubbelten Haaren und dem peinlichen Pyjama einfach schrecklich aussah. Noch bevor ich erklären konnte, dass ich mein Samsung in der Turnhalle vergessen habe, kam eine recht motivierte, fröhlich lächende Frau mitte 40 aus der Küche heraus, in beiden Händen jeweils einen vollgepackten Teller mit gegarten Grünzeugs, dampfenden Kimchi und weißen Reis, welches sie genau auf dem Couchtisch vor Sehun abstellte.
"Auch schon wach Schatz? Unser kleiner Gast hier hat schon gemeckert, wann du Schlafmütze endlich aus deiner dunklen Höhle rauskommt.", erklärte mir Eommas herzliche, warme und sanfte Stimme, auf die nicht mal der beleidigste Mensch böse sein konnte. Ihre pechschwarzen Haare wurden von grauen Strähnen gezeichnet, die Gesichtszüge wurden jedoch nicht stark von Falten angegriffen, was meine Mom im Gegensatz zu anderen gleichaltrigen Frauen frischer und jünger aussehen ließ.
"Schatz, steh doch nicht so unötig rum. In der Küche liegen noch Geschirr und Besteck in den Schränken. Und Sehun, hol du bitte die Fischsuppe aus dem Kochtopf. Sei aber vorsichtig, mein Junge."
Wie auf Kommando ließ der gutgelaunte Sehun das Mobilgerät in seiner Jeans verschwinden, und wurde gleich von meiner Mum mitten auf dem Weg gestoppt, da sie ihn lachend in seine Wangen kniff.
"Wie schnell die Zeit vergeht. Du bist so groß geworden, mein Junge.", schwärmte Eomma, woraufhin Sehun und ich prustend in der Küche verschwanden.
Es waren wieder mal Sehuns unangekündigte Hausbesuche im Haus der Parks, die ich wirklich wertschätze, aber auch manchmal ziemlich ungelegen kamen. Natürlich hatte sich Eomma beim ersten langen Treffen mit Sehun gefreut. Sie ist regelrecht von der Couch geflogen und hatte den armen Sehun beinahe vor lauter willkommenden Umarmungen zerquetscht. Das erste Zusammentreffen meiner Eomma und meinem besten Freund endete damit, dass sie ihn wie ihren eigenen Sohn behandelte, so, als wäre er ihr kleiner Liebling, wie damals in unserer Kindheit. Mom musste selbstverständlicherweise Sehun jedes mal verwöhnen, was so viel hieß wie, dass sie ihn bekochte, und zwar fast wie bei einer Mast. Seitdem war es so wie vor 10 Jahren, dass er jederzeit bei uns das Haus betreten durfte und Sehun natürlich das Angebot höflich annahm. Da seine Eltern im Vorort immer auf der Arbeit waren, musste er wohl seine Zeit totschlagen und das hieß auch, er musste seine Langeweile entweder bei seinen Kumpel ausleben oder hier, bei mir.
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In love with you • Jongin✔
FanfictionWas machst du als 16-Jährige, wenn du plötzlich mit den heißesten Jungen der "Highschool of Arts" für ein Schulprojekt arbeiten musst, den du schon am Anfang an aus tiefster Seele hasst? Für Linh, ein ehrgeiziges, vertrauenswürdiges und zi...