In love with you • Jongin✔

Sie, er, ich - Wir?

Dieses leise einschleichende Gefühl breitete sich in mir hindurch. So unvorhersehbar es mich unter Kontrolle hatte, umso schöner war es, dass das harte, verschlossene,  eingemauerte Herz von mir langsam zu bröckeln begann.

Ich kann ihn doch vertrauen?

Zitternd lehnte mein Kopf an seiner starken Schulter, die schwachen Hände um ihn festgeklammert, so, als wäre er mein einziger Halt in der wilden Strömung, die drohte, mir das Wasser zu reichen.

Seine Handfläche streichelte mir sanft und fürsorglich auf den Rücken, während er mit der anderen durch meine dunklen Haare fuhr und mit ihnen langsam zu spielen begann.

"Linh, ich-", Jongins beruhigenden Worte kamen nicht zu ihrem Ende, denn als er mir noch gerade ins Ohr geflüstert hatte, sprang die Tür des Tanzstudios auf und sofort erstarrte ich in unserer warmen, einfühlsamen Umarmung, aus der ich mich nie wieder lösen wollte.

"Kai, ich muss mit dir sprechen. SOFORT!", hallte die weibliche Stimme gegen die Wände des Raumes, was dafür sorgte, dass ich mich ruckartig von Kais gemütlichen Körperwärme, seinen festen, sicheren Griffen und seinen markanten Vanilleduft an seiner Kleidung unwillig löste. Die Augen der uns gegenüber stehenden Person waren zu kleinen Schlitzen geformt, der Kiefer vor Zorn und rasender Wut angespannt, die sonst so perfekt gebügelte Schuluniform in Falten gelegt. Mit einem Mal weiteten sich meine Augen schlagartig, als sich unsere Blicke trafen. Sofort schossen mir etliche Gedanken durch den Verstand, der immer schneller werdende Puls stieg mir bis zum Hals hoch.

"Kannst du nicht anklopfen Jin-Hee?", hackte Jongin leicht gereizt nacht, raufte sich dabei müde durch seine fluffigen braunschwarzen Haare und wendete sich nun zu seiner alten Kindheitsfreundin, diese mir ihren letzten tötlichen Giftblick zuwarf, bevor sie ihre Aufmerksamkeit an Kai heftete.

"Als ob das hier wichtig wäre. Ich muss jetzt mit dir reden", Jin-Hees aggressive Stimmlage drängte nicht nur mich dazu, die Stirn zu runzeln, sondern auch Kai stutzig werden zu lassen "JETZT!"

Der letzte Aufruf war eindeutig eine alamierende Warnung, woraufhin mir Kai nur mit seinen braunen Rehaugen auf mich hinabblickte und mir schon mehr sagte, als tausend Worte. Kopfkickend und verunsichert über diese merkwürde Begegnung mit meiner Erzfeindin, nahmen meine eins angewurzelten Füße ihren Lauf und schon verschwand ich leise aus dem Tanzraum. Ich konnte deutlich die starke Druckwelle hinter meinen Rücken spüren, nachdem sich die Tür gewaltsam geschlossen hatte und mich in einer Schockstarre zurückließ.

Was geht bloß hinter dieser Tür zwischen den beiden vor? Was liegt Jin-Hee auf der Zunge, sodass sie völlig entrüstet und drängend wirkte?

Die Minuten vergingen im scheckenhaften Tempo, ließen mich ungedulgiger werden, vor lauter Verwirrung und möglichen Theorien ertrank mein Gehirn von diesen Gedanken. Gerade als mich plötzlich der Mut gepackt hatte, die Türklinge runterzudrücken, zog ich meine feuchte Hand weg, da die Tür von jemand anderem unerwartet aufgeschlossen wurde. Ich hätte mit Jin-Hee und ihrem teuflischen und verschmitzen Grinsen gerechnet, ihre fauchenden Worte, die sie mir entgegen warf oder desgleichen. Doch anstatt auf das Schulmädchen zu treffen, erschien Kai, dessen Gesicht sich wieder zu Stein verwandelt hatte.

"Jongin? Ist etwas passiert? Wieso kommt Jin-Hee nicht raus? Und-".

Meine aneinander geketteten Fragen wurden durch einer seiner schnellen Aktionen gestoppt. In der Zeit, indem er seine kalte Hand mit meiner warmen Handfläche verschränkt hatte, zog er mich ruckartig hinter sich her, ohne auch dabei ein Wörtchen zu verlieren."K-Kai? Was ist los?" Die Stimme am Zittern, das Herz am Schlagen, die Spannung am Ausbreiten.

Während ich den immer fester werdenen Druck zwischen unseren Händen spürte und ich regelrecht mit Jongin durch die Flure hetzte, ließ ich meine wachlickgen Beine von ihm leiten.