Kapitel 8

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Das Treffen verlegte Madeleine auf Freitag, da dies der einzige Tag war, an dem Frederick Wakefield Zeit hatte. Sie lud ihn ein auf eine Tasse Kaffee und Kuchen in einem kleinen Café, wo sie auf Remus und Sirius wartete, um den Verlauf zu besprechen.

„Fangen Sie nicht direkt damit an", meinte Remus warnend. „Führen Sie entspannten Smalltalk, wie Sie es immer würden und erst, wenn der richtige Moment ist oder wenn er fragt, wie es Ihnen geht, sprechen Sie den Raub an."

„Und machen Sie es nur aus Ihrer Perspektive", fügte Sirius hinzu. „Fragen Sie ihn nicht aus oder, bei Merlin, machen Sie bloß keine Vorwürfe. Erzählen Sie bloß von Ihrer Situation, aber machen Sie klar, dass es Sie mitnimmt."

Madeleine dachte nach: „Ich könnte von meinen Sorgen sprechen?"

„Ja, sehr gut", Remus nickte. „Gehen Sie aber vorerst nicht ins Detail. Erzählen Sie, dass Sie kaum ruhig schlafen können, welche Gedanken Sie plagen, aber halten Sie den Schlüssel vorerst geheim. Ich würde gerne wissen, ob er neugierig wird."

„Oder wie er reagiert, wenn Sie es doch sagen", ergänzte Sirius. „Ob mit besonderem Interesse oder gefälschter Überraschung oder ob er Sie genau ausfragt."

„Verstehe", Madeleine schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch. Trotz der Wimperntusche und großzügig aufgetragenem Concealer konnte Remus erkennen, wie müde sie war und wie der Stress ihr den Schlaf raubte. Es erweckte Mitleid in ihm, aber noch mehr gab es ihm Energie, den Fall mit neuer Kraft zu beenden.

Madeleine richtete ihre weiße Bluse und folgte Sirius ins Café, denn Frederick würde etwa später auftauchen, da sie alles erst vorbereiten wollten. Den Tisch, den Remus für Madeleine aussuchte, war an der Fensterwand und seitlich zum Raum, damit er und Sirius, die weiter weg sitzen würden, sie besser im Auge behalten konnten. Die Kellner waren eingeweiht, weswegen ein anderer Tisch in der hinteren Ecke des Cafés, aber mit perfektem Blick auf den Tisch von Madeleine, als reserviert gezeichnet war.

Während Sirius mit der Kellnerin, mit der er auch zuvor alles geplant hatte, besprach, dass sie das Veritaserum in Fredericks Getränk tun müsste, lief Remus zu ihrem Tisch, um sich zu setzen. Es waren nur wenige Gäste im Café, da es früh am Morgen war und die meisten zu dieser Zeit arbeiten mussten und Remus schmunzelte bei dem Gedanken, dass er eigentlich auch gerade arbeitete.

Er legte seinen Mantel neben sich auf die Sitzbank, die ihn mit dem Gesicht zum Café sitzen ließ und legte seinen Notizblock und Stift bereit, um Auffälligkeiten in Fredericks Verhalten aufzuschreiben.

„Mr. Lupin, was tun Sie da?"

Überrascht hob Remus den Kopf, als Sirius vor ihm auftauchte, die Hände an die Hüfte gestemmt und der Kopf fragend zur Seite geneigt.

„Wie was tue ich da?"

„Ich wollte da sitzen", stellte Sirius fest, legte seine Lederjacke, die er heute ausnahmsweise überglücklich zur Arbeit tragen durfte, auf den Stuhl Remus gegenüber und bedeutete Remus zu rutschen. „Denkst du etwa, ich hab Augen am Hinterkopf?"

„Wir können doch nicht beide mit dem Gesicht zu denen sitzen", warf Remus ein. „Das wäre zu auffällig."

„Wäre es nicht", Sirius verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist ein öffentliches Café, jeder kann sitzen, wie er will."

„Wir sind aber auf einer Mission", widersprach Remus. Er hörte plötzlich das Klingeln beim Eingang, da eine kleine Glocke jedes Mal läutete, wenn jemand die Tür öffnete. Ein Mann nicht viel älter als er selbst, gekleidet in dicker schwarzer Jacke, mit blonden Haaren und einem Bart, betrat das Café, trat die Schuhe am Teppich ab und sah sich um, bis Madeleine ihn zu sich winkte. Er lächelte und schlug sofort die Richtung ein.

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