Samstagmorgen war... interessant. Geweckt wurde Remus von seinem Wecker, den er so laut gestellt hatte, dass er fast aus dem Bett flog, das Gefühl habend, dass seine Seele seinen Körper für einen Moment verlassen hatte. Er stand zwar viel zu früh auf, was Romulus nur bestätigen konnte, denn er verschwand grummelnd unter der Decke, als Remus das Bett ordentlich machte. Aber Remus, so organisiert wie er war, hatte sich einen Plan für den Tag geschrieben, um bloß nicht die Übersicht zu verlieren.
Er frühstückte nebenbei, ließ den Teller neben sich her fliegen und kippte seinen Kaffee runter, doch er nahm sich keine Minute Zeit, um sich ruhig zu setzen. Er begann sofort mit dem Aufräumen und nicht bloß alles zur Seite schieben oder im Schrank verstecken, nein, er machte es gründlich, selber davon überrascht, warum er plötzlich die Motivation dazu hatte.
Remus zog sich Kopfhörer über und spielte aufmunternde Musik, damit er wacher wurde. Nicht, dass Remus jetzt noch wieder einschlafen könnte, natürlich. Er fühlte sich, als wäre er zehn Jahre jünger geworden und stände jetzt vor seinem allerersten Date überhaupt, aber das Einzige, was von dem siebzehnjährigen Remus Lupin geblieben war, waren die Narben.
Remus war selbstbewusster, hatte ein gesundes Selbstbewusstsein sogar, wusste eher, wie er sich zu kleiden hatte, war nicht mehr diese peinlich große, dünne Typ, der sich den Kopf an Türrahmen stößt und dessen Gesicht überseht ist von roten Pünktchen. Remus war sicher, dass er sich äußerlich genug verändert hatte, aber im Inneren fühlte er sich wieder so, aufgeregt und nervös und fast zitternd, ein Gefühl verspürend, dass er so lange nicht mehr gefühlt hatte.
Nachdem er in der ganzen Wohnung staubgesaugt hatte, nahm Remus einen Lappen und begann, alle Oberflächen abzuwischen. Er fühlte sich etwas dramatisch, wenn er so übertrieb, seine Pflanzen drehte, damit die schönste Seite zum Raum zeigte, seine Bücher abpustete, alles rumliegende Zeug wegräumte und sogar Romulus' Spielzeug ordentlich auf dessen Kratzbaum legte, aber Remus konnte nicht anders. Wo immer er hinsah, fielen ihm neue Makel auf, Kleinigkeiten, auf die Sirius nie im Leben achten würde, doch Remus wollte es nicht riskieren.
Gegen Mittag lief er einkaufen, verbrachte zehn Minuten vor dem Weinregal, zwei Flaschen in seinen Händen, zwischen denen er unsicher hin und her sah, unschlüssig, welche er nehmen sollte. Er nahm beide. Remus kaufte mehr ein, als er wahrscheinlich brauchte, doch seine Aufregung ließ ihn an alles denken: was, wenn Sirius Allergien hatte, wenn er das Essen nicht mochte, wenn er wenig Hunger hatte, wenn er sehr viel Hunger hatte, wenn er Dessert wollte, wenn er nicht das mochte, was Remus da hatte, wenn-
Mit zwei vollgepackten Tüten ging Remus wieder aus dem Laden, auf jeder Schulter eine Tüte und die Schnüre ihm fest in die Haut drückend, als er im Eingangsbereich Blumen entdeckte.
Und von vorne.
Als erstes griff Remus nach einem Strauß roter Rosen, dachte dann aber, dass es zu romantisch wäre und nahm sich Tulpen. Welche Farbe? Er überlegte lange zwischen gelb und rot, ehe er daran dachte, dass er doch beide nehmen konnte. Aber was, wenn Sirius keine Tulpen mochte? Oder Rosen nicht leiden konnte? Wenn die Tulpen zu gewöhnlich waren? Wenn Sirius gegen sie allergisch war?
Remus entschied sich doch für die Rosen.
Zu Hause angekommen war es schon zwei Uhr und Remus ließ panisch die Tüten stehen und machte sich daran, den Tisch zu dekorieren. Naja, was hieß dekorieren, er sollte bloß nicht so langweilig aussehen, wie er es jeden Tag tat. Erst stellte Remus den Blumenstrauß in einer Vase in die Mitte, doch er fand es zu kitschig, zu klassisch, zu normal, weswegen er die Vase vorerst auf die Fensterbank stellte, um später zu überlegen, wo sie hin sollte.
Er legte Besteck und Servietten hin, faltete diese sogar ordentlich und polierte die Messer, ehe ihn Romulus wütend daran erinnerte, dass er vergessen hatte ihn zu füttern. Umdrehen, zum Kühlschrank, Schale füllen, Mülleimer. Fertig.
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Built for Love
RomanceRemus wollte diese ruhige, entspannte Liebe, wo alles klar war, kein Drama, keine Probleme, voller Vertrauen, ohne Tränen, ohne Feuer, das ihn zu verbrennen versuchte, sondern Sonnenstrahlen, die seine Haut sanft wärmten, keine Dunkelheit, wie der S...