Die Gabe der Legende

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Vegeta hatte das Gefühl, als würde sein Körper zerreißen. In seinen Adern pulsierte Lava, sein Herz sprengte, bei jedem quälenden Schlag, seinen Brustkorb und in seinem Kopf rührte jemand mit einer glühenden Energielanze herum. Er fühlte etwas in sich nach außen brechen, etwas, was seinen ganzen Körper durchdrang, gegen Kadatsch Energie knallte und sie binnen eines Wimpernschlages aus seinem Körper katapultierte, ebenso, wie sie Kadatschs Körper von ihm weg schleuderte.

Der goldene Schimmer, dieser lähmenden Attacke seines Feindes, blieb noch einige Herzschläge lang um ihn herum, ehe Vegeta sich an den Hals griff und nach Luft japsend zusammen brach. Sich vor Schmerz auf dem Boden windend, war sein einziger Gedanke, der an Luft. Luft bedeutete Leben und er war noch am Leben, wie ihn der Schmerz in seinem Körper wissen ließ. Er hatte es geschafft. Wie auch immer es passiert war, er hatte es geschafft. Langsam hob er seine Lieder und erkannte verschwommen und in einiger Entfernung von sich, Kadatsch am Boden liegen. Jener starrte zu ihm, mit einem Ausdruck in den Augen, der nichts mehr mit klarem Verstand zu tun hatte.

Vegeta musste hier weg. Thai hatte Recht gehabt. Er musste diesen Außenposten verlassen, Freezers Heer verlassen, am besten dieses ganze, beschissene Universum verlassen. Wie auch immer er es geschafft hatte, sich aus dem wirbelnden Strudel der Schwärze des Todes zu befreien und Kadatschs Attacke zu widerstehen, er zweifelte daran, dass er es noch einmal schaffen würde. Hustend und würgend drehte er sich auf den Bauch, stemmte sich mit einem Arm nach oben und sackte wieder zurück. Seine Muskeln brannten, als hätte er sie mit viel zu viel Energie auf einmal geflutet und sein Hals fühlte sich wund an. Zitternd sah er zu Kadatsch, der sich bereits aufrichtete und seine Augen weiteten sich panisch. Es war unter aller Würde was er hier tat, doch sein geschundener Körper versuchte ganz instinktiv, von Kadatsch weg zu kriechen.

Die Lippen des Kommandanten hoben sich zu einem gehässigen Lächeln, als er zusah, wie der Saiyajin am Boden davon kroch. Genau dort gehörte er hin. Genau dort. Irgendwo in seinem Inneren kam die Frage auf, wie es dieser Bastard geschafft hatte sich seiner Technik zu entziehen, doch der Gedanke zerrieselte in den wirren seiner Gedankengänge. „Ja, krieche über den Boden, krieche weiter, immer weiter, bis du denkst du könntest mir entkommen. Du wirst mir niemals entkommen Vegeta. Niemals." Vorfreudig grinsend machte er einen Schritt vorwärts und musste einen Moment um sein Gleichgewicht kämpfen. Was war das? Dieser Energieausstoß des Saiyajins ... hatte der etwa ... war der ... Kadatsch versuchte die Technik, mit welcher er Vegeta kontrolliert hatte noch einmal zu aktivieren und sackte mit einem Schmerzensschrei zusammen.

Gelbe Blitze tanzten unkontrolliert über seinen Körper und Kadatsch spürte die Rückkopplung von seiner und Vegetas Energie. Dieser Kerl hatte es tatsächlich geschafft seine Energie über Kadatsch eigene Technik in dessen Körper zu jagen. Seine Nervenenergiebahnen waren völlig durcheinander und es würde ihm nicht möglich sein, diese Technik noch einmal anzuwenden. Wutschnaubend hob er den Kopf und blickte zu Vegeta, welcher es mittlerweile geschafft hatte, sich auf die Beine aufzurichten. Sein Oberkörper hing nach vorne, ein Arm baumelte an seiner Seite und er hielt sich mit einer Hand die Schulter. Schwankend wankte er nach vorne und erreichte die Türe ... welche sich nicht öffnete.

Kadatsch grinste, als er zusah, wie der Saiyajin einmal, zweimal gegen die verschlossenen Tür schlug, auf die Konsole eintippte und sich doch nichts veränderte. Jetzt würde er die Unvermeidbarkeit seines Endes erkennen und der letzte Rest von Hoffnung würde sich verabschieden und dafür Sorgen, dass Vegeta endlich kapitulierte. Der Saiyajin rutschte schon mit seinem Rücken neben der Türe die Wand hinab und blieb dort sitzen. Er hatte es also endlich erkannt. Kadatsch lachte und richtetet sich auf. Dann konnte er es jetzt auch endlich zu Ende bringen. Der Mistkerl hatte sich ihm lange genug entzogen.

Vegeta hob den Kopf, als er spürte wie sich Kadatsch ihm näherte. Die Tür war verriegelt ... wie hatte er auch annehmen können, sie sei offen? Doch in seiner Panik war er zu keinem klaren Gedanken mehr fähig gewesen. Panik ... er hasste dieses Gefühl. Es legte alles lahm, was ein Krieger brauchte, um in einer Schlacht zu überleben. Sicher, sie konnte einem auch ungeahnte Kräfte schenken, aber meistens war sie eher schädlich als nützlich.

Ein unkontrolliertes Zucken ging durch seinen Körper, gefolgt von kleinen Energieblitzen um seine Finger. Es fühlte sich an, als würde in jedem Nerv eine Nadel stecken und als hätte er kaum noch etwas in seinem Körper unter Kontrolle. „Veegeetaa ..." Sein Blick richtetet sich auf Kadatsch, er blinzelte, um ihn zu klären. Noch war der Kommandant ein Stück entfernt und Vegeta verbot sich den Gedanken einfach, was passieren würde, wenn er ihn erreicht hatte. Er verbot sich ebenso, an seine panischen Gedanken der Flucht zu denken. Es gab keine Flucht, es gab kein Verstecken, es gab kein davon laufen, alles was es für ihn noch gab, war die Konfrontation. Die Konfrontation bis zum Schluss.

Vegetas Augen wanderte zu seiner Hand, welche unbrauchbar neben ihm lag. Seit der Energieentladung konnte er sie nicht mehr bewegen, aber er musste, musste, wenn er kämpfen wollte. Seine Finger zuckten. Beweg dich! Er starrte seine Finger an, als könnte sein Blick ausreichen, um sie dazu zu bringen wieder zu funktionieren. „Gleich bin ich bei dir." Seine Augen schossen zu Kadatsch, wieder zu seiner Hand. „Beweg dich endlich.", beschwor er sie. Er versuchte Energie aus seiner Aura in seinen Arm zu leiten, doch das schlug schneller fehl, als er den Befehl dazu erteilen konnte. Seine komplette Energie war ein heilloses Durcheinander und absolut unbrauchbar. Wunderbar, damit vielen zwei Drittel seiner Kampfmöglichkeiten weg ... sollte es überhaupt zu einem weiteren Schlagabtausch kommen.

Kadatsch war nämlich nur noch einen Schritt entfernt und seine Hand kam in Vegetas Blickfeld. Die Augen des jungen Saiyajins weiteten sich. Hatte er es gerade geschafft dem Tod zu entkommen, nur um Minuten später wieder in Kadatsch Griff zu landen? Er hatte es doch gespürt, diese Kraft, die ihn aus der Schwärze zurück gerissen hatte, er wusste das es sie gab, dass sie in ihm war. Die Fingerspitzen seines Kommandanten berührten seine Wange, als dieser sich anschickte nach seinen Haaren zu greifen. Ekel und Zorn machten sich in Vegeta breit und ohne nachzudenken schlug er die Hand Kadatschs weg, duckte sich unter dessen Griff durch und kam stolpernd auf die Beine. Seine Hand zuckte, schmerzte, er spürte den Windwiderstand eines Schlages in seinem Rücken, wirbelte herum und endlich gehorchte ihm sein Körper wieder und er kreuzte seine Arme, um den Schlag abzublocken.

Die Wucht schickte ihn rutschend und schlitternd ein gutes Stück über den Boden, aber er blieb auf den Beinen, immerhin. Als er die Arme ein Stück senkte, sah er in Kadatsch wutverzerrtes Gesicht, diese wahnsinnigen, gelben Augen, die einfach nicht zu verstehen schienen, dass es Vegeta abermals geschafft hatte, seinem Griff zu entkommen. „Du hast doch aufgegeben ..." Irrte sich Vegeta oder klang Kadatsch irritiert? „Warum sollte ich?" „Weil ich es gesehen habe ... deine Augen ... ihr Licht war dabei zu erlöschen." Trotz der Situation schaffte Vegeta es seinen Mundwinkel zu heben. „Tja, man sollte uns Saiyajins eben nicht unterschätzen. Das müsstest du doch gerade am besten wissen."

Woher mit einem mal diese Dreistigkeit kam, verstand Vegeta selber nicht. Er spürte aber eine Zuversicht in sich, die ihn voran trieb, die sein Ego beflügelte. Die gleiche Zuversicht, die er gespürt hatte, als er aus der Schwärze aufgetaucht war, die ihn fast in den Tod gezogen hatte. Der Moment war kurz gewesen, so kurz, dass er kaum glauben konnte, diese gigantische Kraft wirklich erfasst zu haben, geschweige denn zu begreifen, was da mit ihm geschehen war. Doch es reichte ihm zu wissen, dass es diese Kraft in ihm gab, dass sie vorhanden war, auch wenn er noch nicht wusste, wie er sie wecken oder nutzen konnte. Jetzt war es nicht mehr bloss ein Wunsch, es war Gewissheit: er konnte mehr. Und diese Gewissheit veränderte einfach alles.

Kadatsch Angriff erfolgte nicht überraschend, doch die Kraft, welche dahinter steckte trieb Vegeta zurück, bis sein Rücken an die Energiewand knallte. Ein Faustschlag schoss auf sein Gesicht zu. „Stirb endlich!", brüllte Kadatsch und Vegeta war gezwungen seine Deckung zu öffnen, den Schlag mit beiden Händen abzuwehren und die Drehung die dabei entstand nutzte er, um sich aus seiner Position zu befreien. Seine Faust donnerte in Kadatsch ungeschützte Seite und er setzte mit einem Tritt gegen dessen Kopf nach.

Blut spritzte über Vegetas Stiefel, als er Kadatsch Schädel in die Energiewand trat und die dunkle Farbe auf dem Weiß, ließ ihn böse lächeln. Es war ein wundervolles Gefühl, diese Farbe spritzen zu sehen und er ließ dieses Gefühl durch seinen ganzen Körper fließen. War es grausam mehr davon zu wollen? Viel mehr? Am liebsten würde er ihn ausbluten lassen, wie Schlachtvieh, für alles, was er ihm angetan hatte. Schon streckte Vegeta seine Hand für eine Energieattacke aus, als die unkontrollierten Blitze ihn daran erinnerten, dass ihm diese Möglichkeit nicht zur Verfügung stand. Fluchend sprang er zurück. Das er dazu nicht mehr in der Lage war, störte seinen gewohnten Kampfablauf ungemein.

„Du kleiner Hurenprinz", kicherte Kadatsch und kam schwankend auf die Beine. Sein Gesicht war blutüberstömt und ein Teil dieser goldblonden Haare färbte sich rötlich. „Dafür breche ich dir jeden Knochen, bevor ich dir die Gliedmaßen ausreise!" Das Gelb seiner Augen flackerte und er schleuderte eine Energiekugel nach Vegeta, die ihr Ziel verfehlte, aber den Saiyajin zurück trieb. Verflucht, er selbst konnte nur noch in den Nahkampf und jetzt war mehr Distanz zwischen ihnen und nicht weniger. Weitere Kugeln folgten und Vegeta begann einen bizarren Tanz um ihnen auszuweichen. Er hechtete von einem Punkt zum nächsten, stieß sich in die Luft, rollte sich nach einem Hechtsprung ab und schlug mehrere Haken, bis er endlich wieder in Kadatschs Nähe war.

„Du kannst wohl nicht genug von meinem Körper bekommen Saiyajin. Hab ich dich so gut abgerichtet?" „Halt dein verfluchtes Maul!" Vegeta verwickelte Kadatsch in einen schnellen Faustkampf, vermied es Distanz zwischen sie kommen zu lassen und so sehr sich sein Körper auch dagegen sträubt, er suchte in jeder Sekunde den Kontakt zu Kadatsch. Nicht wieder weg scheuchen lassen, nicht wieder weg ... . Er sah den Tritt von der Seite aus seinen Augenwinkeln und sprang in die Luft, zog seine Beine dicht an seinen Körper und stützte sich mit einer Hand auf Kadatschs Bein ab, um den Moment, da er in der Luft war, zu verlängern. Wie in Zeitlupe sah er das böse Grinsen seines Kommandanten näher kommen und auch die Hand, welche nach seinem Kopf griff.

Vegeta schlug die Hand bei Seite, drehte sich in der Luft, seine angezogenen Knie streiften Kadatschs Brust, bremsten seine Drehung und anders, als er das gewollt hatte, kam er nicht Angesicht zu Angesicht vor seinem Gegner auf, sondern mit dem Rücken. Sofort setzte er zu einer Rolle nach vorne an, um sich aus der Reichweite Kadatschs zu bringen, doch dieses mal war er nicht schnell genug. Ein derber Ruck an seinem Schweif ließ ihn die Bewegung abbrechen und einen Wimpernschlag später lag ein Unterarm, quer über seinem Hals und drückte ihm erneut die Luft ab und an den Leib hinter ihm.

Schock, Erschrecken und Panik drohten seinen Verstand lahm zu legen, als für Sekunden furchtbare Erinnerungen an diese Position in ihm aufwallten. Doch er kämpfte sie nieder und seine Hände legten sich auf Kadatschs Unterarm, um ihn von seinem Hals zu ziehen. Warmer Atem strich über die Wange des Saiyajins, als sich ein Kopf auf seine Schulter legte und alle Härchen sich auf seinem Körper aufstellten. Sein Schwanz bauschte sich und seine Muskeln wurden hart und unnachgiebig. „Da hat die kleine Prinzessin aber nicht aufgepasst." „Schnauze!", presste Vegeta hervor und rammte seinen Ellenbogen nach hinten. Einmal, zweimal, ohne Reaktion.

So weit er es konnte, drehte er den Kopf, blickte zu Kadatsch. Irre, gelbe Augen mit geweiteten Pupillen starrten zurück und alles in Vegeta überzog sich mit Eis. Was auch immer es ausgelöst hatte ... ob er endgültig von seinem Wunsch nach Rache aufgefressen worden war oder es nicht verkraftet hatte, dass Vegeta ihm sich nicht so unterwarf, wie er sich das all die Jahre ausgemalt hatte ... sein Verstand hatte sich verabschiedet und dieser wahnsinnige Glanz, machte dem Prinzen in diesem Moment mehr Angst, als jemals eine Situation in seinem Leben zuvor.

Ein stechender Schmerz jagte Vegetas Rückgrat hinauf, als sich Kadatschs Hand fester um seinen Schweif schloss. So sehr er es zu unterdrücken versuchte, er konnte das Aufstöhnen nicht verhindern, welches aus seiner Kehle drängte, ebenso das zusammen zucken seines Körpers. Wie sehr er es hasst dort berührt zu werden, wie sehr er es hasste, wie sich die Finger in sein Fell gruben und Emotionen in seinem Körper weckten, welche er zu ignorieren versuchte.

„Was für ein angenehmer Ton. Schmerz oder Erregung Vegeta?" Der Saiyajin knurrte und schlug abermals nach hinten, ohne das es Kadatsch nur im geringsten zu interessieren schien. „Verdammt! Nimm deine Finger da weg!" Eine Zunge leckte Blut von seiner Wange und gleichzeitig erhöhte sich der Druck auf seinen Hals. „Warum? Du genießt es doch." Mit aller Kraft die ihm zur Verfügung stand, zerrte Vegeta den Unterarm ein Stück von seiner Kehle, schnappte nach Luft, nur um sie erneut in einem Stöhnen zu verlieren, als Kadatsch Griff um seinen Schweif noch fester wurde. Er hörte Knochen knirschen und spürte mit bodenlosem Entsetzen, wie sich Kadatschs Hand, mitsamt seinem Schweif, zwischen seine Beine legte.

„Und wie du genießt." Ein irres Kichern erreichte Vegetas Ohr und er fühlte erneut die Zunge, die sich an seinem Blut gütlich tat. „Ich hab deinem Körper beigebracht, dass er so zu reagieren hat. Sobald man dich gegen deinen Willen anfasst, sobald du dich wehren musst, empfindet du Lust. Willst du noch mehr? Willst du noch einmal kommen? Durch mich? In dem Moment wo du stirbst?" Die Hand in seinem Schritt begann sich zu bewegen, packte grob seinen Schweif und seinen Schwanz gleichermaßen und drückte zu.

Vegeta presste die Lippen zusammen, seine Augen, seinen ganzen Körper. Er wollte diese Worte nicht hören und er wollte nicht, dass sie der Wahrheit entsprachen, doch leider hatte Kadatsch mit jedem seiner Worte recht. Er konnte es fühlen, diese ungewollten Dinge, die sein Körper empfand und die ihm über Jahre hinweg eingeimpft worden waren. Tränen quollen unter den Augenlidern des Saiyajinprinzen hervor ... er wollte hier weg ... er wollte sterben ... alles, nur keinen Moment länger diese Demütigung ertragen.

Sieg, egal zu welchem Preis und mit welchen Mitteln, das hatte ihm sein Vater einmal gesagt. Wenn etwas zu einer Last wurde, musste es verschwinden, also ... gab es nur noch eine Sache, die Vegeta tun konnte. Er bäumte sich gegen den Griff an seinem Hals auf, schaffte es den Arm ein Stück weg zu zerren und schlug seine Zähne mit aller Kraft in Kadatschs Fleisch. Im selben Augenblick, drehte er sich mit einem Ruck aus dessen Armen, fühlte das Reisen von Sehnen und Muskeln, den Schmerz, der ihm all seine Sinne raubte und ihn einige Sekunden einfach nur noch schwarz sehen ließ.

Er taumelte nach vorne, ging in die Knie, erbrach sich, die Welt schien sich um ihn zu drehen und er schüttelte den Kopf um klar zu werden. Nicht das Bewusstsein verlieren, nicht das Bewusstsein ... er kippte zur Seite, sein Sichtfeld wurde kleiner, verschwamm. Undeutlich sah er noch, wie irritiert Kadatsch da stand, seinen abgerissenen Saiyajinschweif in den Händen und diesen vollkommen belämmert anstarrte. Er musste grinsen bei diesem Anblick und obwohl der Schmerz seinen ganzen Körper in Beschlag nahm, fühlte er sich befreit, endlich dieses Teil los zu sein, über das Kadatsch ihn so lange kontrolliert hatte. Dann schlug er auf dem Boden ... wurde er von starken Armen aufgefangen, bevor er auf dem Boden aufschlug.

Thai ging in die Knie und zog Vegeta vorsichtig mit sich. Er hatte nicht glauben wollen, was er sah und hörte, als er es endlich geschafft hatte, hier einzudringen. Der schnelle Schlagabtausch zwischen seinem Vater und Vegeta war atemberaubend gewesen. Wie sich Vegeta bewegt hatte, obwohl man ihm ansah, dass er angeschlagen war, schnell, geschmeidig und zielgenau. Thai hatte Vegetas Art zu kämpfen schon immer bewundert und wie gebannt konnte er einfach nur zusehen. Doch das, was dann gekommen war ... er wünschte, er hätte die beiden früher unterbrochen.

Die Worte, welche sein Vater gesprochen hatte, der wahnsinnige Blick, die irre Tonlage und dann das, zu was er Vegeta gezwungen hatte. Thai hatte wie hypnotisiert zugesehen, unfähig sich zu bewegen. War das schon immer so gewesen? Die ganzen Jahre? Die Dinge, die sein Vater zu Vegeta sagte, die brachiale Art, wie er ihn anfasste? Thai war schlecht geworden.

Mit aller Macht versuchte er diese Person vor sich, von den Erinnerungen fern zu halten, welche er an seinen Vater hatte. Das konnte einfach nicht sein Vater sein, weder der Blick in den Augen, noch die Tonlage stimmte. Paradoxerweise schaffte es sein Verstand tatsächlich ihn zu schützen, bis sich Vegeta mit einem Ruck aus den Händen Kadatschs befreite und nach vorne taumelte. Diese Tat barg solch eine brutale Entschlossenheit, dass auch Thai es endlich schaffte, sich aus seiner Schockstarre zu befreien und Vegeta aufzufangen, bevor jener auf dem Boden landete.

„Vegeta." Thais Stimme klang unsicher, als er den zitternden Körper auf seinen Knien vorsichtig fest hielt. Blut sickerte aus vielen kleinen Platzwunden, Abschürfungen, Verbrennungen ... seltsamerweise blutete die Stelle an Vegetas Rücken, wo sein Schweif gesessen hatte, kaum. Aber sich darüber Gedanken zu machen, hatte Thai keine Zeit. Er fühlte Wut in sich. Freund, er hatte sich immer als Vegetas Freund gesehen, auch wenn der Saiyajin, ihm kaum einen Anlaß dazu geboten hatte. Mit Recht, denn als Freund hatte er wirklich kläglich versagt. Thais Kopf schoss nach oben und er fixierte seinen Vater mit stechendem Blick.

Kadatsch stand immer noch einige Schritte entfernt von ihnen und erst als er den Blick seines Sohnes spürte, hob er seine Augen von dem braunen Schwanz in seiner Hand und sah zu ihnen. „Thai?" Wenigstens schien er ihn noch zu erkennen. „Was tust du hier? Du solltest nicht hier sein." „Warum nicht? Damit ich nicht sehe, was du hier treibst?!", schrie ihm Thai entgegen. „Du solltest nicht hier sein." Vegetas abgerissener Schwanz entglitt Kadatschs Griff und er machte einige Schritte auf seinen Sohn zu. Dieser erhob sich mit dem bewusstlosen Vegeta in den Armen und machte gleichermaßen einige Schritte zurück.

„Sohn ... warum weichst du zurück?" „Weil du nicht Herr deiner Sinne bist, Vater." Kadatsch blieb stehen und musterte Thai, als würde er über diese Aussage nachdenken müssen. „Ich würde dir nie etwas tun Thai. Ich liebe dich über alles." „Das weiß ich", doch trotz seiner Worte blieb Thai vorsichtig. „Aber du bist dabei etwas zu tun, was ich nicht gut heißen kann Vater. Ich lasse nicht zu, dass du Vegeta weiter quälst." Kadatschs Augen wanderten zu der leblosen Gestalt in den Armen seines Sohne, während ein unnatürliches Flackern durch seinen Blick zog. „Ist er endlich tot?" „Nein, er lebt noch und ich werde ihn jetzt auf die Krankenstation bringen Vater."

Das Gesicht Kadatschs hob sich und er sah Thai an, der unter dem abwesenden Ausdruck plötzlich den ganzen Schmerz auflodern sehen konnte, welchen sein Vater immer die ganze Zeit vor ihm verborgen hatte. Sicherheitshalber machte er noch einige Schritte zurück, schaute kurz über seine Schulter zum Ausgang, der nicht mehr weit entfernt war. Wenn er sich jetzt umdrehte und los lief, dann hatte er ihn in wenigen Momenten erreicht, doch alles in ihm riet ihm, seinen Vater nicht zu lange aus dem Blick zu lassen.

„Sohn", Kadatsch streckte die Hand nach Thai aus. „Weißt du was er uns angetan hat? Dieser dort, denn du im Arm trägst?" „Vater, dass hier ist nicht der Mann, der Mutter und meinen Bruder getötet hat. Es ist sein Sohn, so wie ich deiner bin. Er kann nichts dafür." „Sohn", flüsterte Kadatsch und ließ seine Hand wieder sinken. „Sohn ... mein geliebter Sohn ist tot ... tot ... geschändet von diesen Affen und meine Frau ... meine geliebte Frau ... ." Über Kadatschs Wangen begannen Tränen zu laufen und sein Blick verlor sich in weiter Ferne.

Thai schloss die Augen und war hin und her gerissen. Seinen Vater so zu sehen, brach ihm das Herz und nichts hätte er lieber getan, als versucht, diesen Schmerz irgendwie zu lindern, aber er ... er hatte Angst, wenn er nun zu ihm gehen würde, dass es Vegeta das Leben kosten könnte. Er selbst war gerade alles, was zwischen Vegeta und seinem Vater stand und allein die Vorstellung, dass Vegetas Herz aufhören würde zu schlagen, ließ sein Blut gefrieren.

Den abwesenden Ausdruck im Gesicht seines Vaters musternd, nutzte er die Chance und wich weiter zur Tür zurück. Er ließ Vegetas Beine los, hielt ihn nur noch am Oberkörper umschlungen und begann den Code für die Öffnung der Tür einzugeben. Es piepste und fast im selben Moment schlug eine Energiekugel dich neben Thais Finger ein. Als er den Kopf hob, starrte er in das, zu einer Grimasse des Hasses, verzehrte Gesicht seines Vater.

„Gib ihn mir." „Vater, ich ..." „GIB IHN MIR! Er muss sterben ... sterben, für alles was er mir angetan hat! Alles, alles werde ich ihm zurück zahlen! Doppelt und Dreifach! Ich werf ihn den Soldaten zum Fraß vor! Sie sollen sich an ihm vergehen, bis er jämmerlich krepiert! Sie sollen seinen Körper auseinander nehmen, ihm alles rein stecken, bis es ihn zerreißt! Gib ihn mir!" Bei jedem Wort wich das Blut mehr aus Thais Gesicht. Sein Körper fing an zu zittern und er drückte Vegeta instinktiv stärker an sich. Er kämpfte gegen den Schock an, der sich kalt begann in ihm auszubreiten, als ihm klar wurde, dass es nur noch zwei Wege gab, diese Situation zu beenden. Er würde jemanden verlieren, denn er liebte. Entweder starb Vegeta, oder sein Vater.

Als er den Blick von dem verrückten Gesicht Kadatsch sinken ließ, sahen ihn unter halb geöffneten Lidern zwei schwarze Augen an. Der Blick so nichtssagend, dass es unmöglich war sich vorzustellen, was sich dahinter abspielen mochte und dennoch gab dieser Blick den Ausschlag, denn er war klar und bei Verstand. Thai sah zu seinem Vater auf, die gelben Augen waren geweitet und man konnte kaum noch etwas von ihrer ursprünglichen Farbe sehen, so groß waren die Pupillen geworden. Der hysterische Zug um den Mund, verlieh dem Gesicht einen Ausdruck, der schon fast nichts mehr mit der Mimik eines fühlenden Wesens zu tun hatte und immer noch hatte sein Vater ... Kadatsch, seinen Arm in Thais Richtung ausgestreckt, als erwartete er wirklich, dass Thai ihm Vegeta einfach übergab.

Vorsichtig ließ Thai den Saiyajin auf den Boden nieder und richtete sich auf. Er konnte fühlen, wie ihn die schwarzen Augen verfolgten, konzentrierte sich aber auf Kadatsch. Sein Blick war entschlossen, er hatte sich entschieden. „Ich werde ihn dir nicht geben und ich werde auch nicht zulassen, dass du ihn dir holst. Wenn du an Vegeta heran willst, dann musst du dafür an mir vorbei. Ich beschwöre dich ein letztes mal, komm wieder zu dir und hör auf! Bitte!" Doch noch während er diese Worte sprach ging er in eine verteidigende Haltung. Er glaubte nicht mehr daran, dass seine Worte irgendetwas bewirken würden, dafür war Kadatsch schon viel zu weit entfernt.

Kadatschs Mine schwankte, bei den Worten Thais und für einen winzigen Moment schienen sie noch einmal klar zu werden, ehe sie sich auf Vegeta richteten. Eine einzelne Träne löste sich in Kadatschs Gesicht und der letzte Gedanke, der ihn bewusst beschäftigte, war der, dass Vegeta ihm nun auch seinen zweiten Sohn geraubt hatte ... dann ging alles in einem einzigen wütenden Schrei und einer Energieentladung von Kadatschs Aura unter.

Thai zog seinen Energieschild um Vegeta und sich hoch und schleuderte Kadatsch mehrere Kiattacken entgegen, die ebenfalls an dessen Schild verpufften. Die Barriere der Halle leuchtete immer heller und heller auf, als sie dem Druck aus Kadatschs Körper stand zu halten versuchte. „Wenn das so weiter geht ... zerlegt er den ganzen Stützpunkt." Thai sah neben sich, wo Vegeta es geschafft hatte auf die Knie hoch zu kommen. Der Saiyajin sah unglaublich mitgenommen aus. „Ich werde ihn daran hindern Vegeta, ruh dich aus." Vegeta schnaubte und sein Mundwinkel zuckte. „Du glaubst doch nicht, dass ich andere meine Kämpfe austragen lasse." „Vegeta ..." Sorge schwang in Thais Stimme mit und Vegetas kurzer Seitenblick zeigte ihm, dass er dies mitbekommen hatte.

Sich seine verletzte Schulter haltend, rappelte sich der Saiyajin auf die Beine hoch und stand schwankend da. Und währenddessen prasselte unaufhörlich Energie von Kadatsch auf Thais Schild. „Er wird das ... nicht mehr lange aushalten, dann müssen wir angreifen." Die Stimme Vegetas war schleppend und Thai konnte sehen, dass sein Gleichgewichtssinn total im Eimer war, als ein hoher Warnton erklang und zeitgleich die Barriere der Trainingshalle rot zu pulsieren anfing. „Verflucht ... Vegeta, wir müssen verhindern, dass noch mehr Energie auf die Barriere trifft. Wenn die zerspringt, nimmt sie den halben Außenposten mit und wir landen im All."

Die Blicke der beiden trafen sich. Obsidian und Citrin. Sie wussten beide was das bedeutet. Keine weiteren Energieattacken und wenn Kadatsch zu solch einer ansetzte, dann mussten sie diese mit allen Mitteln abfangen. Das bedeutetet sie konnten sie nicht einfach zur Seite schlagen oder abprallen lassen. Sie mussten die Energieattacken von Kadatsch auffangen und sie neutralisieren. Vegeta schluckte ... er konnte nach wie vor nicht auf seine Energie zurück greifen.

Kadatschs Energieentladung begann schwächer zu werden. „Bereit?", fragte Thai. Nein, aber Vegeta nickte trotzdem. Thai ließ seinen Schild fallen und die beiden stießen sich in verschiedene Richtungen ab. Sofort konzentrierte sich Kadatsch auf Vegeta und setzte zu ihm auf. Noch bevor er ihn erreichen konnte, hämmerte Thai seinem Vater von oben den Ellenbogen ins Genick. Vegeta änderte abrupt seine Richtung und trat mit seinen Beinen nach denen von Kadatsch. Gemeinsam brachten sie ihn zu Fall, wollten ihn packen, doch da schoss er knurrend zwei Energiekugeln auf die beiden ab. Thai fing seine auf und neutralisierte sie, Vegeta bekam den Angriff voll ab und schrie auf.

„Vegeta!" Thai sah aus der Luft zu, wie sein Freund über den Boden gedrückt wurde und rauchend liegen blieb. Sofort flog er auf ihn zu, ebenso wie Kadatsch am Boden zu ihm hin rannte, doch der Saiyajin war schon wieder auf den Beinen. Es war schlimm genug, dass er nicht in der Lage war diesen Kampf alleine zu kämpfen, er würde ihn nicht auf dem Boden liegend bestreiten.

Kadatsch war heran und schlug nach ihm, Vegeta wich aus, duckte sich. Das Knurren seines Gegners wurde wütender, wieder prasselten Schläge auf ihn ein, einige konnte er abblocken, andere bohrten sich in seinen Körper, dann war Thai da, griff in den Schlagabtausch ein, fing die Schläge und Tritte ab, die durch Vegetas Deckung gingen und gemeinsam schafften sie es Kadatsch Paroli zu bieten.

Jener wurde immer wilder, immer unberechenbarer. Seine Schläge und Tritte nahmen an Kraft zu, wurden unvorhersehbar, trafen immer öfter ihr Ziel. Zwar zahlte es sich nun aus, dass Thai und Vegeta so oft zusammen trainiert hatten, so kannten sie die Bewegungsabläufe des anderen fast auswendig und kamen sich in ihrer gemeinsamen Verteidigung nicht in die quere, aber Kadatschs wahnsinniger Wut hatten sie doch nichts entgegen zusetzen, zumindest nicht in einem reinen Faustkampf. Er begann die beiden zurückzudrängen und mit einem sehr geschickten Schlag, donnerte er Thai zur Seite und nutze seine frei gewordene Rechte, um einen Energieball vor Vegetas Bauch entstehen zu lassen.

Der Saiyajin spürte die Hitze, sah das irre Grinsen und wurde von der Kugel zurück geschleudert, in die rot pulsierende Barriere. „Vegeta!" Thai schrie und sein Herz machte einen entsetzten Sprung, während die Barriere um sie herum in ein beständiges, warnendes Rot wechselte und die Intensität des schrillen Alarmtons noch einmal eine Tonstufe drauf legte. Sie würden sterben, noch ein solcher Treffer und sie würden einfach ins All gesaugt werden und vergehen.

Wie in Zeitlupe sah Thai Vegeta zu Boden gleiten und dort liegen bleiben. Der Körper des Saiyajins krampfte sich unkontrolliert zusammen und dann spuckte er einen ganzen Schwall voll Blut aus und griff sich an den Hals, ehe ein weiterer Schwall Blut folgte. Innere Verletzungen, schoss es Thai durch den Kopf, als er zu seinem Vater sprang und ihn mit einem Schlag in den Rücken, von einer weiteren Energieattacke auf den Saiyajin abhielt.

Kadatsch taumelte nach vorne, drehte sich knurrend um und fixierte Thai mit einem abwesenden Gesichtsausdruck. Zwei weitere Energiekugeln entstanden in seinen Händen. „Vater!", brüllte Thai ihm entgegen. „Hör damit auf! Du bringst uns alle um!" Für Sekunden schien er tatsächlich zu zögern, doch dann schleuderte er die beiden Kugeln auf seinen Sohn, der fluchend ebenfalls eine kleine Energiekugel bildete und diese dazu benutzte um eine der Kugeln Kadatschs unschädlich zu machen. Die andere fing er mit seinen Händen ab und stemmte sich ihr entgegen, leitete seine Energie in sie und begann die Attacke aufzulösen.

Verflucht nochmal, das dauerte alles viel zu lange! Kadatsch hatte sich schon wieder zu Vegeta umgedreht und ging auf ihn zu. Thais Augen flogen geradezu zwischen den beiden und der kleiner werdenden Energie in seinen Händen hin und her. Schneller ... verflucht, schneller!

Vegeta sah verschwommen die Stiefel auf sich zukommen und schloss die Augen, suchte in seinem Inneren nach etwas das sich Kraft schimpfte und fand doch nur Schwäche. Er konnte nicht mehr. Er konnte einfach nicht mehr. Wo auch immer diese gigantische Kraft her gekommen war, die er für so kurze Zeit in sich gespürt hatte, sie war weg und hatte in seinem Körper ein Schlachtfeld hinterlassen.

Erst war es die fremde Energie von Kadatsch gewesen, die durch seine Adern gezogen war wie glühende Drahtseile und sich jeder seiner Nervenbahn bemächtigt hatte, dann die Flutung durch dieser immensen Kraft, die jene Drahtseile aus ihm heraus gedrückt hatte und nun diese ständigen Energieattacken, die sein Körper abbekam und ausgleichen musste ... alles, einfach alles in Vegeta brannte und schmerzte. Es fühlte sich an, als wären seine Adern mit Säure gefüllt, die bei jedem Herzschlag weiter und weiter durch seinen Körper gedrückt wurde.

Zitternd und würgend kam er auf seine Arme hoch, spuckte wieder Blut aus und versuchte zu atmen ... selbst das schmerzte. Er hasste es! Er hasste es so sehr ... schwach zu sein. Es machte ihn so unfassbar wütend, dass er zu nicht mehr in der Lage war. „Ver ... dammt." Ein jäher Ruck in seinen Haaren riss seinen Oberkörper nach oben und als seine Augen der Bewegung seines Körpers folgten, sah er über sich einmal mehr Kadatsch. Über sich. Immer und immer wieder ... und selbst in diesem wahnsinnigen Zustand war dieser Hund stärker wie er. Das war so demütigend! So jämmerlich.

Als Kadatsch grinsend eine Energiekugel direkt vor Vegetas Gesicht entstehen ließ, kamen dem Saiyajin vor Wut die Tränen. Diese Attacke würde seinen Körper zerreißen, sie verbrannte die Haut in seinem Gesicht ja jetzt schon. Größer und größer wurde die Kugel, die Hitze unerträglich. Er griff nach Kadatsch Handgelenk und versuchte seinen Arm weg zudrücken. Ein durch und durch lächerlicher Versuch und dennoch alles, zu was er noch fähig war. Dann sah er es, den Moment in Kadatsch Augen, als dieser die Energie los ließ. Es war vorbei.

Sekunden konnten sich zu einer Ewigkeit dehnen und doch blieben es Sekunden. Sekunden, in denen sich alles entscheiden konnte und in denen selbst die Ewigkeit vergänglich werden konnte. Solch einen Moment erlebte Vegeta, letzter Prinz der Saiyajins, als sich Finger um seine legten, die weder Kadatsch noch ihm gehörten. In dieser vergänglichen Ewigkeit von wenigen Sekunden, packte Thai das Handgelenk seines Vaters, und riss es herum, weg von Vegetas Gesicht, weg von Vegetas Körper, weg von der Person, in die er sich verliebt hatte. Seine goldenen Citrine trafen Vegetas schwarzen Blick und ein letztes mal lächelte er ihm zu, ehe die Energiekugel seine Brust durchschlug.

Immer noch gefangen in diesen Sekunden, sah Vegeta zu, wie Blut aus Thais Brust spritze, wie der goldene Blick an Glanz verlor und stumpf wurde, wie das Lächeln von den Lippen verschwand und jede Mimik in Thais Gesicht einschlief. Er sah wie die Hand, welche ihm so eben das Leben gerettet hatte, von der Seinen rutschte und ihm wurde klar, dass auch er den Arm Kadatsch nach wie vor in die Richtung gedrückt hatte, in die Thai ihn dann schlussendlich auch gezogen hatte. Und ihm wurde klar, dass die einzige Person, die ihn all die Jahre wie einen normalen Kameraden behandelt hatte, so eben starb. Für ihn. Durch ihn. Wegen ihm.

Vegeta begann zu schreien.

Es gab Dinge, die konnte man ertragen, lange. Und es gab Dinge, die konnte man nicht ertragen, nicht einen Moment, nicht eine Sekunde, nicht einen Atemzug, nicht einen Wimpernschlag. Alles, wirklich alles was er in den letzten Jahren erleiden musste, bahnte sich seinen Weg nach oben. Explodierte aus seinem Körper heraus und flutete all seine Sinne. Ob er noch wusste, wer er in diesem Moment war oder warum alles so war, wie es war ... er hätte es nicht sagen können. Er fühlte nur Zorn und Wut, Enttäuschung und Verlust, Reue und das Bedürfnis nach Rache. Aber ebenso Gelassenheit, als sich eine goldenen Aura um ihn legte.

Er sah zu Kadatsch, der ihn los gelassen hatte und anstarrte. Nichts. Er sah zu Thai, der tot am Boden lag. Nichts. Auch das pulsieren der Barriere um ihn herum, der schrille Alarmton, all das löste mit einem mal Nichts in ihm aus. Alles was Vegeta noch wollte, war es beenden. Und so schloss er die Augen und ließ die gesamte Kraft, die in ihm pulsierte aus seinem Körper schießen. Ließ sie frei und tun was sie wollte. Chaos konnte so schön sein, wenn man es nicht kontrollierte und Kontrolle war das Letzte woran Vegeta dachte.

Viel zu lange schon hatte er sich kontrollieren lassen. Viel zu lange schon hatte er sich unter Kontrolle halten müssen. Nichts davon wollte er mehr. Emotionslos sah er zu, wie sich die beiden Körper vor ihm auflösten, wie die Barriere zersplitterte, seine goldene Aura auf die Wände des Stützpunktes prallten und sie zu Fall brachten. Wie alles um ihn herum einstürzte, was ihn sein Leben lang gefangen gehalten hatte. Wie eine Explosion der anderen folgte und wie sich schließlich Stille um ihn herum senkte.

Eine weitere Sekunde, in der er die Ewigkeit fand, schwebte er, umgeben von seiner Aura, in Mitten der Trümmer und Leichen des Außenpostens und sah in die Tiefen des Alls. Wunderschön und unendlich, chaotisch und fair aber vor allem still. Still. Dann implodierte Vegetas Kraft, zog sich in seinen Körper zurück und alles was bis dahin um ihn herum zirkuliert war, stürzte mit ihm zusammen auf den Planetoiden hinab; begrub ihn unter sich und der stolze Prinz der Saiyajins schloss seine Augen.


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