Stolz der niemals bricht

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Vegeta schlug zu, ohne Rücksicht auf Verluste und seine Faust schoss durch die Luft auf seinen imaginären Gegner zu und brach ihm erneut die Nase. Danach ließ er sich in die Hocke fallen und fegte mit seinen Beinen über den Boden, stütze sich mit seiner Hand ab und kam wieder auf die Füsse. Eine Drehung um dich eigene Achse, ein Schlag und Tritthagel und anschliessend wieder der Handkantenschlag ans Nasenbein.

Schweiß lief dem Saiyajin in Strömen vom Körper und durchnässte sein Oberteil, auch das sein Atem nur noch stoßweise ging interessierte ihn nicht. Er war so verdammt sauer ... sauer, sauer ... SAUER! Was bildetet sich dieses Arschloch eigentlich ein? Was?! Er konnte auf sich selbst aufpassen verdammt noch mal und jede Niederlage, welche er in seinem Leben bisher hatte erleiden müssen, hatte ihn stärker gemacht. Nicht umsonst vervielfältigte sich die Stärke eines Saiyajins, wenn er dem Tode nahe kam. Und er war in den letzten Jahren dem Tod nicht nur einmal knapp entronnen.

Vegeta lächelt. Ein zutiefst befriedigendes und boshaftes Lächeln. Kadatsch wusste es nicht, doch je öfter er mit Vegeta sein Spiel trieb und seine Rachegelüste an ihm stillte, um so näher kam er seiner endgültigen Niederlage. Viel fehlte nicht mehr, dies hatte Vegeta bei ihrem letzten Aufeinandertreffen, in Thais Büro, gespürt. Sicher, er würde lügen, wenn er nicht zugeben würde, dass Kadatsch diese Runde haushoch gewonnen hatte ... doch den Sprung, welchen er daraufhin nach oben gemacht hatte mit seinem Kraftlevel, jener, hatte ihn selbst überrascht. Bald, bald. Er musste sich noch ein wenig in Geduld üben, doch dann würde es endlich soweit sein.

Geduld war zwar nie seine Stärke gewesen und er zog eine direkte Konfrontation immer vor, aber sein alter Kommandant hatte ihm auch die nicht ganz so feinen Kampfzüge beigebracht. War man nicht stark genug, um seinen Gegner direkt zu besiegen, dann musste man es von seiner Rückseite aus tun; und wenn man dafür auch nicht stark genug war, dann durfte man nur nicht aufgeben, musste immer wieder aufstehen, durchhalten, bis sich einem die Lösung offenbarte.

Die Lösung um Kadatsch in die Knie zu zwingen war Thai. Würde er Thai töten ... wäre Kadatsch am Ende, oder zumindest so weit geschwächt, dass es Vegeta spielend gelingen würde den finalen Schlag zu landen. Dies war überhaupt erst der Grund, warum er die ersten freundschaftlichen Annäherungsversuche von Thai nicht gleich im Keim erstickt hatte. Wenn Thai dachte, er, Vegeta, würde sein Freund, sein Kamerad sein, dann wäre er in seiner Gegenwart nicht mehr so aufmerksam und Vegeta hätte leichtes Spiel mit ihm gehabt. Hätte ... hätte, denn sein 'durchdachter' Plan war nach hinten los gegangen.

Die Trainingskämpfe mit Thai hatten begonnen ihm Spaß zu machen. Ein Gegner, welcher ihm unvoreingenommen und unbelastet gegenüber gestanden hatte, der sich nicht zurück genommen hatte, ihm Paroli geboten hatte, mit dem er normal reden konnte und bei dem er nicht das Gefühl hatte, sobald er ihm den Rücken zudrehte, einen Energiestoß in eben jenen zu bekommen. Er hatte begonnen die Zeit mit Thai zu genießen und ohne das er es richtig gemerkt hatte, war diese Möglichkeit zu gewinnen, aus seinem Bewusstsein verschwunden.

Nun kehrte sie mit einem Mal zurück und Vegeta stolperte über seine eigenen Füße, fing sich wieder und blieb erstarrt stehen. Seine Brust hob und senkte sich übermässig schnell, als noch mehr Adrenalin in seine Adern schoss. Warum dachte er gerade jetzt wieder daran? Wegen ihrem Streit? Wegen den Andeutungen, welche Thai ihm gegenüber gemacht hatte? Weil sein 'Freund' ihn für zu schwach hielt? Weil er wollte, dass er floh? Das er vor Kadatsch davon lief?

Allein das Denken an diese Möglichkeiten und daran, dass er in Thais Augen ein so lächerliches und schwaches Bild abgab, ließ in ihm schon wieder die Galle hoch kommen. Er war nicht schwach. Er war nicht schwach, verdammt! Noch ein bisschen Zeit, ein bisschen mehr Zeit und er wäre stärker wie Kadatsch, das spürte er in jeder Faser seines Körpers. Ein bisschen, nur noch ein bisschen und er könnte Kadatsch alles tausendfach zurück zahlen. Ob Thai dies dann verstehen würde oder nicht ... das war nicht sein Problem. Er war Saiyajin. Saiyajin.

Vegeta schloss die Augen und atmete tief ein, beruhigte seinen Herzschlag und seinen Puls. Der Streit mit Thai bedeutetet gar nichts. Thai bedeutete gar nichts. Alles was zählte war sein Ziel. Stärker zu werden. Stärker zu werden um jeden Preis. Doch auch, um den Preis der Personen, die ihn auf seinem Weg begleiteten? Radditz? Nappa? ... Thai? Seine Hände ballten sich zu Fäusten ... war er so skrupellos? Konnte er das wirklich tun? Konnte er?

Die puren, instinktiven Reflexe seines Körpers retteten ihn davor gegrillt zu werden. Ohne das er darüber nachdenken musste, wich sein Körper zur Seite aus und er konnte den Energiestrahl an sich vorbei schießen sehen, der sonst seine Brust durchschlagen hätte. Mit einer lauten Explosion verpuffte die Energie in einem der Schilde, welche die Wände und Decke der Trainingshalle, vor genau diesen Angriffen schützte.

„Welcher Vollidiot ... ?!", schimpfte der Saiyajin und fuhr im selben Moment in die Richtung herum, aus der jener Schuss gekommen war. Als er Kadatsch in der Nähe des Einganges stehen sah, die Hand erhoben und in seine Richtung gestreckt, musste er schlucken. Das Damoklesschwert über seinem Kopf senkte sich bedrohlich. Ohne das er es bewusst spürte, erhöhte sich seine Aura, seine Arme hoben sich und seine Knie beugten sich. Er verlagerte sein Gewicht und all seine Sinne schärften sich. Am Rande seiner Wahrnehmung merkte er, dass sie alleine im Trainingsraum waren. Das konnte nichts Gutes bedeuten, gar nichts Gutes.

Kadatsch musterte den Saiyajin. Diesen kleinen, widerlichen Dreckssaiyajin. Er war gut ausgewichen, bei allem Hass, welchen er für Vegeta empfand, er war wirklich gut ausgewichen. Kadatsch war sich sicher gewesen, ihn zu treffen, als er die Energieattacke abgefeuert hatte. Doch nun stand dieser Bastard vor ihm, in einer Haltung, welche in den Angriff, als auch in die Verteidigung gehen konnte. Und er ging jede Wette ein, dass der Kerl darüber noch nicht einmal nachdenken musste. Wahrscheinlich hatte sein beschissenes Kriegerblut einfach rein instinktiv dafür gesorgt, dass er es tat. Wäre seine Rasse auch so gepolt gewesen, wer weiß, vielleicht hätten sie den Saiyajins dann damals mehr Widerstand leisten können, vielleicht hätten sie sich retten können, vielleicht hätte er seine Familie retten können.

Doch, dies war ihm damals nicht vergönnt gewesen. Damals war er zu schwach gewesen, um Vegetas Vater abzuhalten, ihm alles zu nehmen, was ihm lieb und teuer gewesen war. Alles bis auf Thai ... und er würde lieber immer und immer wieder jene Qualen von damals durchleben, als nun zu zu lassen, dass dieser Saiyajin, das Werk seines Vaters vollendete und ihm auch noch Thai weg nahm.

„Kommandant?" Die Stimme des Saiyajins klang vorsichtig. Er musste es spüren, wittern - was auch immer diese Affen taten - dass dies hier keines von seinen üblichen Spielen werden würde. Keiner von seinen Versuchen, den Willen von Vegeta zu zersplittern. Sein Wunsch war es gewesen, ihm die selben Qualen zukommen zu lassen, die seine Familie und er erlitten hatten und er hatte wirklich alles dafür getan, um ihm das Leben zur Hölle zu machen. Doch trotz allem, war es ihm nicht gelungen den Bastard in den Staub zu treten und den letzten Ausdruck in seinem Gesicht zu sehen, der ihm für seine Rache noch fehlte.

Seiß drum, er würde nicht noch länger warten, denn die letzten Tage hatten ihm gezeigt, dass er schon viel zu lange gewartet hatte, sich viel zu lange hatte hin reißen lassen ... und dieses Auskosten, dieses Suhlen in seiner Rache, hatte ihn fast seinen Sohn gekostet. Fast, denn wenn er den Saiyajin erst einmal aus dem Weg geräumt hatte, dann würde auch Thai endlich wieder zu Verstand kommen. Vegetas Tod würde er als einen bedauerlichen Unfall, während eines Trainings, vermerken. Dies würde zwar einigen Leuten übel aufstoßen, aber er war sich sicher, dass diesem arroganten Arschloch keiner auch nur eine Träne nachweinen würde.

Mit seinen goldgelben Adleraugen verfolgte er die Bewegungen Vegetas, der sich auf den zweiten Ausgang der Trainingshalle zubewegte. Mit böse funkelnden Augen hob er den Arm und feuerte eine Energiekugel ab. Sie schlug dich vor Vegetas Füßen ein und jener machte einen Sprung nach hinten und ging in eine endgültige Verteidigunshaltung. „Versuch es gar nicht. Die Türen sind zu, versiegelt und nur ich habe den Code, um sie zu öffnen." Er senkte seinen Arm und ging auf Vegeta zu, der sich zurück in die Mitte der Halle begab, in eine Position, von welcher er in alle Richtungen ausweichen konnte.

„Und was ... soll ich davon halten ... Sir?" Das letzte Wort sagte der Saiyajin mit einer Betonung, welche man nur als Beleidigung auffassen konnte. Kadatschs Mundwinkel zuckte, seine Hände schlossen und öffneten sich, er atmete tief ein ... und sprang mit einem Schrei, in welchem seine gesamte Wut lag auf Vegeta zu. Der Saiyajin rollte sich zur Seite, feuerte eine Energiekugel gen Kadatsch, kam wieder auf die Füße und stieß sich aus der selben Bewegung heraus ab, um auf Distanz zu kommen.

Scheiße, schoss es Vegeta durch den Kopf, diesmal hatte er das Gefühl, dass Kadatsch es ernst meinte und das bedeutete für ihn, er hatte ein Problem. Es war ganz sicher nicht sein erster Kampf auf Leben und Tod, aber bei diesem Gegner spürte er zum ersten Mal eine kriechende Kälte unter seiner Haut, die ihn lähmte. Das Damoklesschwert über seinem Kopf fiel herab und bohrte sich in seinen Verstand. Er hatte Angst ... verflucht nochmal, er hatte wirklich Angst ... Angst vor diesem ... diesem ... vor Kadatsch und der Mordlust in seiner Aura. Er musste schlucken bei diesem Eingeständnis und mehr seine Reflexe und Instinkte retteten ihn, als irgendetwas sonst.

Vegeta wich weiteren Energiegeschossen aus, ehe er begriff, dass Kadatsch ihn versuchte in eine Ecke der Halle zu drängen. Greif an! Greif an verdammt nochmal! Wenn er dich in die Ecke gedrängt hat, dann ist es zu spät. Seine leicht geöffneten Hände zitterten. Entschlossen und wütend ballte er sie zu Fäusten ... das war ... lächerlich. Er war ein Saiyajin, zum Kampf geboren. Er hatte keine Angst. Er hatte keine Angst. Er hatte keine Angst! Auch wenn Kadatsch immer noch stärker war wie er, auch wenn Kadatsch in diesem Kampf seinen Tod wollte, auch wenn sein ganzer Körper, ob der Erinnerungen seiner Erfahrungen der letzten Jahre, zitterte, er hatte keine ... nein, nicht sein Körper ... sein Verstand zitterte und übertrug es auf seinen Körper. Seine Instinkte und Reflexe funktionierten einwandfrei. Es lag einzig und allein an ihm.

Vegeta fühlte das näher kommende Energiefeld in seinem Rücken, die Ecke hinter ihm, Kadatsch war vor ihm. Greif an! Er schrie auf und katapultierte sich nach vorne, sah wie sich Kadatschs Lippen zu einem bösartigen Grinsen verzogen und spürte, dass es die Seinen auch taten. Seine Faust kollidierte mit dem Unterarm seines Kommandanten und auch sein zweiter Schlag wurde abgefangen. Doch er grinste, setzte noch mehr Kraft ein und spürte, wie Kadatsch nach hinten weichen musste, um weiterhin festen Stand zu haben, sah das überraschte aufflackern in den goldgelben Adleraugen, fühlte das Adrenalin in seinen Venen, den Rausch, wenn man einen starken Gegner hatte und dann existierte mit einem Mal nichts mehr. Nichts mehr außer ihm, Kadatsch und dem Kampf. Er wollte es ... schon so lange wollte er diesen einen, entscheidenden, aller letzten Kampf um ihm alles, aber wirklich alles, zurück geben zu können.

Mit einem selbstzufriedenen Grinsen verlagerte er blitzschnell sein Gewicht, trat mit einem Bein zu, traf und wollte sich von seinem Gegner lösen, doch in diesem Moment, packte Kadatsch seine Handgelenke und schleuderte Vegeta mit einer Drehung zurück in die Mitte der Halle, ihm mehrere Energiegeschosse hinterher schickend.

Vegeta kreuzte noch in der Luft seine Arme, rollte sich zu einer Kugel zusammen und die Geschosse schlugen schmerzhaft in seinen Körper ein, schleuderten ihn noch weiter zurück. Er kam rutschend und ein wenig schwankend auf seinen Füßen auf, linste über seine gekreuzten Handgelenke und konnte sich gerade noch fallen lassen, bevor Kadatschs Faustschlag ihn erwischt hätte. Mit einer Hand stützte er sich am Boden ab, fegte mit den Beinen über jenen, um Kadatsch zum Rücktritt zu zwingen und kam mit einer halben Drehung wieder auf die Füße. Sofort attackierte Kadatsch ihn wieder und die beiden verbissen sich in einen erbitterten Schlagabtausch.

„Na, war das schon alles?!", höhnte Kadatsch und verpasste Vegeta einen Kinnhaken, der ihn Sterne sehen ließ. Den Schwung nutzend, drehte sich der Saiyajin um die eigene Achse und ließ seine Faust, im Magen Kadatsch, antworten. „Komisch, das Gleiche wollte ich euch auch gerade fragen. Mir scheint, ihr lasst nach." Vegeta wischte sich den Blutsfaden vom Kinn und spuckte aus. Ob er es schaffen konnte? Ob er überleben konnte? Ihr Kraftlevelunterschied schien ihm nicht mehr so gigantisch wie noch ein paar Tage zuvor. Es war wirklich unglaublich, wie weit nach vorne, seine letzte Niederlage, ihn katapultiert hatte. Aber auch, wenn nicht, er würde sein Leben so teuer verkaufen, wie es nur eben ging.

Seine Instinkten und Reflexen, die Kontrolle überlassend, schloss Vegeta die Augen. Spürte sein Herz, spürte seine Atmung, erinnerte sich an die Demütigungen, erinnerte sich an die Niederlagen, erinnerte sich an die Momente, in denen er am liebsten aufgegeben hätte ... und erinnerte sich, warum er es doch nicht getan hatte. Erinnerte sich an seinen Stolz, an das was er war, was er immer gewesen war und was er immer sein wollte. Ein Saiyajin, der Stärkste aller Saiyajins.

Als Kadatsch ihn wütend angriff, parierte er instinktiv. Einen Schlag, noch einen, den Tritt, er sprang, wich aus, duckte sich weg, konterte, parierte, kassierte und teilte wieder aus. Es glich einem bizarren Tanz und obwohl er sich am Limit dessen bewegte, zu was er fähig war, schlug sein Herz gleichmässig und sein Atem ging ruhig. Irrte er sich oder wurden die Bewegungen seines Kommandanten langsamer? Ließen seine Schläge an Kraft nach? Er konnte sie immer deutlich sehen, wusste immer besser, woher der nächste Schlag kommen würde und wohin er gehen würde.

Kadatschs wütender Blick, verriet ihm, dass er sich nicht irrte. Die goldenen Adleraugen funkelten immer wütender, ja schon fast frustriert ... doch obwohl es den Anschein hatte, als wäre er zur Zeit überlegen, konnte er keine entscheidende Lücke in Kadatschs Verteidigung entdecken. Keine, die er so ausnutzen konnte, um diesen Kampf zu beenden, ohne dabei selbst drauf zu gehen. Verflucht, ewig würde er diesen Status Quo nicht aufrecht erhalten können.

Kadatsch landete einen Treffer und endlich taumelte der kleine Dreckssaiyajin zurück und schien aus dem Tritt gekommen zu sein. Grinsend setzte er ihm sofort nach und schickte ihn mit einem weiteren Schlag über den Boden, sah zu, wie er Staub fraß und hämmerte ihm, gerade als er sich erheben wollte, seinen Ellenbogen in den Nacken. „Endlich bist du da, wo du hin gehörst. Im Dreck und jetzt krepier!" Seine Energien zusammen ziehend, feuerte er aus nächster Nähe auf Vegeta, doch jener hatte den Anstieg an Energie bemerkt, hatte selbst welche gesammelt und ließ sie aus seinen Händen schießen, schoss sich somit schlitternd über den Boden und entging Kadatschs Attacke. Mit einem Flickflack und einem Salti kam er wieder auf die Beine und stieß sich sofort wieder ab. Seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen gepresst, krachte er in Kadatsch und die beiden jagten über den Boden der Halle. Er hatte eben nicht aufgepasst, das durfte ihm nicht noch einmal passieren.

Als Vegeta in ihn krachte, stöhnte Kadatsch auf und die blosse Wucht des Aufpralls ließ ihn die Zähne zusammen beißen. Scheiße, wann war dieser Kerl so stark geworden? Noch vor wenigen Wochen, war er ihm an Kraft nicht mal im Ansatz gewachsen gewesen. Und auch sein Wille hatte nicht mit der gleichen Deutlichkeit an Entschlossenheit in seinen Blick gelegen. Hatte er zu lange gewartet? Hatte er zu lange mit ihm gespielt? War er jetzt stärker als er? Nein! Nein, das konnte unter gar keinen Umständen der Falle sein! Unter gar keinen! Er würde nicht gegen ihn verlieren, niemals! Und wenn es gar nicht anders ging, dann hatte er noch andere Mittel und Wege, diesen Kampf zu entscheiden, als rohe Kraft.

Vegeta löste sich von Kadatsch, hob seine Arme und schleuderte ihm, mit einem Schrei, mehrere Energiebälle entgegen. Kadatsch wehrte die Ersten ab, schleuderte Vegeta einige zurück und ließ sich von den Restlichen treffen. Kurz bevor sie jedoch in seinen Körper einschlugen, erhöhte er, an den betroffenen Stellen, für einen winzigen Moment seine Aura, um sie zu schützen. Als die letzte Explosion verpuffte, lag er pflichtschuldig auf dem Boden und rührte sich nicht mehr.

Der Saiyajin schwebte in der Luft, die Arme immer noch von seiner Attacke ausgestreckt und starrte auf den sich lichtenden Explosionsrauch. Kadatsch lag am Boden, rührte sich nicht mehr, er blutetet aus mehreren Schnitten und Wunden, ebenso wie er selbst ... doch, war es das schon gewesen? Konnte es das schon gewesen sein? War das nicht zu leicht? Vegeta landete und blieb wachsam, näherte sich vorsichtig. Geschafft? Hatte er es wirklich geschafft. Wenige Schritte vor Kadatsch blieb er stehen. Nein, etwas stimmte nicht. Das war zu leicht, viel zu leicht gewesen. Eine Falle!

Blitzschnell hob er seinen Arm, zog all seine Energie zusammen und war im Begriff zu einem Galikstrahl anzusetzen, als Kadatsch sich nach oben und auf ihn zu katapultierte. Zu Kurz, die Distanz war zu kurz, er konnte nicht mehr ausweichen und genug Energie hatte er auch noch nicht zusammen. Verflucht! Mit einem wütenden Aufschrei hob er sein Knie und rammte es Kadatsch in den Magen, was diesen jedoch nicht abbremsen ließ und so schlossen sich Sekunden später, starke Arme um den Saiyajin und hielten ihn, wie in einem Schraubstock, fest.

„Hab dich.", grinste Kadatsch höhnisch und starrte auf den kleineren Saiyajin hinunter, ehe er ihre Köpfe unsanft kollidieren ließ, einmal, noch einmal. Vegeta schrie auf, als seine Stirn aufplatzte und Blut über sein Gesicht lief, während er all seine Muskeln anspannen musste, um Kadatsch Griff etwas entgegen zu setzen. „Lasst mich los, verdammt!", fauchte er und trat nach Kadatsch Beinen. Sein Kommandant verzog nur das Gesicht und erhöhte den Druck auf Vegetas Oberkörper. „Warum sollte ich?"

Wütend schrie der Saiyajin auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Er erhöhte seine Aura weiter und weiter, versuchte diesen Griff zu sprengen und rannte doch nur, wie vor eine Wand. Seine Augen bohrten sich in die von Kadatsch und obwohl dieser Raubvogelblick und der mörderisch, zufriedenen Ausdruck darin, ihm eiskalt das Rückgrat hinunter lief, konnte und wollte er nicht einen Moment, die alten Gefühle zulassen, die ihn früher immer gelähmt hatten. Er war älter, stärker und er würde nicht nachgeben.

Diesmal war es sein Kopf, welcher nach vorne schnellte und das wunderschöne Geräusch einer gebrochenen Nase ertönte. Die Flüche danach, hörten sich fast noch schöner an und sein zufriedenes Grinsen spiegelte sich in Kadatschs Augen wieder. „Jetzt reicht es mir.", knurrte jener und Vegeta spürte, wie er seine Aura veränderte. Es fühlte sich fast so an, als würde sie abnehmen, schwächer werden ... ein beissender Schmerz drang in seinen Verstand ein, ließ ihn aufschreien und den Kopf nach hinten werfen, fraß sich seine Nervenbahnen entlang und drang in jede Pore seines Körpers ein. Und je weiter der Schmerz voran schritt, um so schwächer wurde Kadatschs Aura, bis dieser ihn loß ließ und Vegeta zu Boden sank.

Ein unkontrolliertes Zittern hatte seinen Körper erfasst und es bereitetet ihm Mühe, dieses unter Kontrolle zu bringen. Er konnte sich nicht mal mehr bewegen und nur mühsam schaffte er es seine Augen zu öffnen, starrte auf seine Hände, welche vor seinem Gesicht auf dem Boden lagen und von einem pulsierenden, gelblichen Glühen umschlossen waren. Was war das? Seine Sicht klärte sich weiter, Kadatsch stand unweit vor ihm, nach vorne gebeugt, keuchend. Schweiß tropfte von seiner Stirn, Schweiß und Blut und er starrte Vegeta mit einem zufriedenen Grinsen an ... doch er hatte keine Aura mehr ... seine Kraft war gleich null.

Vegeta erwiderte das zufriedenen Grinsen und versuchte sich aufrichten, doch es ging nicht. Sein Körper reagierte nicht. Blinzelnd wollte er seine Kraft erhöhen, auch das war ihm unmöglich. Seine Augen starrten zu Kadatsch, dessen Grinsen immer breiter und breiter wurde und der nun auf ihn zu kam. Steh auf! Hoch mit dir! Nichts, sein Körper gehorchte nicht. „Was?! Was zur Hölle?!" Wenigstens sprechen schien er zu können.

Kadatsch stand vor ihm. Vegeta starrte auf dessen Stiefel, denn er konnte seinen Kopf nicht drehen, um nach oben sehen zu können. Einer der Stiefel hob sich, drückte an seine Schulter und drehte ihn auf den Rücken. Das war einer seiner Alpträume, oder? Es musste einer seiner Alpträume sein. Es musste! Warum konnte er sich nicht mehr bewegen? Keinen Muskel?

„Hab ich dich." Mehr als nur zufrieden sah Kadatsch auf Vegeta herunter. „Deine größte Frage dürfte im Moment sein, warum du dich nicht mehr bewegen kannst, richtig?" Kadatsch Stiefel krachte mit voller Wucht in Vegetas Seite und ließ ihn aufschreien. „Ist eine ganz besondere Technik von mir, allerdings verflucht schwer einzusetzen und man selbst büßt, wie du sicher spüren kannst, in der Zeit der Anwendung, seine komplette Kraft ein. Weswegen sie im Kampf nicht wirklich anwendbar ist. Aber der Effekt ist gigantisch, wie du gleich merken wirst."

Als Vegeta antworten wollte, fing sein Körper an sich zu bewegen ... von selbst. Er hatte ihm weder den Befehl gegeben aufzustehen, noch hatte er es gewollt ... aber er erhob sich. Erst sein Oberkörper, dann zog er seine Beine an und schlussendlich kniete er vor Kadatsch und starrte fassungslos zu ihm hoch. „Wie? Was? Was zur Hölle war das?! Was hast du mit mir gemacht!?" Wut, Zorn, gepaart mit Schrecken, waren aus seiner Stimme heraus zuhören.

„Was ich gemacht habe? Na, hast du das nicht gerade gemerkt? Ich kontrolliere deine Nervenbahnen, über die du Befehle an deinen Körper sendest. Sie sind vollgepumpt mit meiner Energie, so das ich es denke", bei diesen Worten spürte Vegeta plötzlich, wie sich sein Oberkörper nach vorne neigte und sein Kopf den Boden berührte, er eine tiefe Verbeugung vor Kadatsch machte. „Und dein Körper es ausführt." Ein bestialischer Schrei verließ Vegetas Kehle und er wollte seine Hände ballen, auf Kadatsch einschlagen, irgendetwas tun, einfach irgendetwas. Doch nichts passierte. Gar nichts.

Das ... das gab es einfach nicht! Das konnte es nicht geben! So eine Technik ... das war unmöglich! Kadatschs Stiefel donnerte an seinen Kopf, Schmerz explodierte darin und sein Körper rutschte ein Stück über den Boden. Er blieb auf der Seite liegen und konnte nur hilflos zusehen, wie Kadatsch langsam, gemütlich näher kam. „Das hat sicher weh getan du Bastard, aber glaub mir, was jetzt kommt, wird dir noch viel mehr weh tun." „Verfluchtes Arschloch!", spie Vegeta aus. „Du hattest wohl Angst, dass dir der Bastard überlegen ist, was?! So eine Technik benutzen nur Feiglinge!" Oh, wenn er gekonnt hätte, er hätte ausgespuckt und gegrinst, bei dem Gesicht, was Kadatsch gerade machte.

Vegeta lachte. „Armseliger Feigling! Kein Wunder, dass ihr alle verreckt seid und wir Saiyajins euren Planeten eingenommen haben." „Halts Maul!" Ein Fußtritt in seinen Magen ließ ihn verstummen, doch er musste wieder lachen, obwohl es nicht klug war Kadatsch weiter zu reizen, er konnte nicht anders. „Warum? Weil du weißt, dass es die Wahrheit ..." Vegeta verstummte, konnte seinen Mund nicht mehr bewegen, selbst seine Zunge nicht. Ohne es zu wollen, richtetet er sich auf die Knie auf und Kadatsch schlug erbarmungslos zu, einen Kinnhaken nach dem anderen. Er wollte Schreien und konnte es doch nicht. Schwärze griff nach seinem Verstand, doch er wollte nicht ohnmächtig werden. Wenn Kadatsch ihn schon umbrachte, dann wollte er es wenigstens spüren ... ein Tod in der Bewusstlosigkeit, so ein Tod kam für ihn absolut nicht in Frage. Mit eisernem Willen, zwang er die Schwärze zurück, bekämpfte sie und wenn er es jetzt noch schaffen würde, Kadatsch wenigstens irgendetwas entgegen zu schleudern ... er würde so gerne ... er wollte ... er musste es ihm einfach nochmal an den Kopf werfen. „Fei...g...ling." Vegetas Lippen hatten sich bewegt und er hatte einen Ton heraus gebracht. Irritiert starrte er zu Kadatsch hoch, der in seinen Schlägen inne gehalten hatte und ihn ebenfalls anstarrte.

Wie hatte dieser Bastard reden können? Er hatte es ihm doch untersagt? Wie hatte er das geschafft? Kadatsch kontrollierte die Nervenbahnen und seine Energie, welche in ihnen pulsierte. Nein, dort war alles wie es sein sollte. Auch der goldenen Schimmer war unverändert. Vegeta hätte keinen Mucks von sich geben dürfen, nicht einen, dennoch war es ihm gelungen. Wie? Bei dieser Technik war nicht die Kraft ausschlaggebend, sondern der Wille. Wille, war die Antriebsfeder von allem und mit seinem Willen kontrollierte er Vegetas Nerven und somit den Saiyajin.

Und da klingelte es bei Kadatsch. Was, wenn der Wille des Saiyajins zu sprechen stärker war, als der Seine, ihn am sprechen zu hindern? Er war noch nie jemandem begegnet, der es geschafft hatte, sich aus seiner Nervenbindetechnik zu lösen. Andererseits, war er aber auch noch nie jemandem begegnet, der es geschafft hatte, sich ihm so lange zu widersetzen.

Kadatsch fluchte und schickte Vegeta mit einem Tritt über den Boden. Es war wohl wirklich besser, er hörte auf seine Rache zu vollziehen, auszukosten und brachte es nun endlich zu Ende. Lächelnd trat er vor Vegeta und zwang dessen Körper auf die Knie, gestattete ihm, den Kopf zu heben und ihn anzusehen und gab ihm auch seine Sprache wieder. „Noch ein paar letzte Worte, bevor ich dich auslösche, Bastard?"

Vegeta starrte zu Kadatsch hoch und alles in ihm brannte vor Zorn, vor Wut. So wollte er nicht sterben, nicht auf den Knien, als Marionette vor diesem Scheißkerl! Er hätte jeden qualvollen Tod, in einem offenen Kampf, dieser Exekution vorgezogen. „Leck mich doch!" Kadatsch lachte und hob seine Hand an Vegetas Kehle. „Das hab ich nicht nur einmal getan, falls du dich erinnerst. Und du bist jedes mal gekommen, wie ich es deinem Körper beigebracht habe." „Du verfluchtes ..." Gezwungenermaßen verstummte er und konnte nur noch stumm zu Kadatsch hoch sehen. „Leugnen ist sinnlos. Du warst meine Hure und ich hab dich so erzogen, wie es mir gefiel ... und wie es dir auch irgendwann gefallen hat."

Die Hand an Vegetas Kehle begann zu zudrücken. „Da ich keine Energie übrig habe, um dich in ein Häufchen Asche zu verwandeln, werde ich bei einer persönlichen Behandlung bleiben. Da wir ja schon so viel miteinander geteilt haben, empfinde ich dies nur als gerecht." Eine zweite Hand legte sich um Vegetas Hals und mit weit aufgerissenen Augen konnte jener fühlen, wie er immer weniger Luft bekam. Er versuchte danach zu schnappen, tiefer einzuatmen, doch er konnte nicht, Kadatsch verbat es ihm und der Ausdruck in den goldgelben Adleraugen über ihm, hatte einen wahnsinnigen Glanz angenommen. „So kann ich wenigstens sehen, wie das Leben aus deinen Augen weicht, Hure; und ich weiß, dass ich dich zu deinem Bastard von Vater geschickt habe."

Wut, Zorn, Hass ... so spürbar und intensiv, wie selten zuvor in Vegetas Leben, schlugen ihre Krallen in seinen Verstand, seinen Stolz. Wollte er wirklich so sterben? Mit diesen Worten in den Ohren? Mit diesem Gesicht vor dem Seinen? Was würde Kadatsch sagen? Was über ihn erzählen? Was würde zurück bleiben? Von ihm? Dem letzten Prinzen der Saiyajins? Wäre das sein Vermächtnis? Die Hure gespielt zu haben für diesen Wahnsinnigen? Würde er so untergehen? Nein, niemals! NIEMALS! Vegeta brüllte auf. All seine Wut, all seinen Zorn ... alles was seinen Stolz bisher zu Boden gedrückt hatte, ließ er von dieser lodernden Wut mitreißen. Er wollte Kraft, er wollte Stärke und er wusste, er konnte mehr. Er wusste, er hatte sie in sich. Er musste sie nur befreien. Er konnte sie spüren ... unter seinem Zorn, heiß und pulsierend, verbrennend, schoss sie durch seine Adern und stellte sich der Schwärze in seinem Verstand, entgegen.




Thai war zu sich gekommen und seinem Zeitgefühl nach konnte nicht zu viel der Selbigen vergangen sein. Dies bestätigte sich, als er auf den Zeitmesser in seinem Zimmer sah. Dennoch, es war Zeit vergangen. Zeit, in der sein Vater alles mögliche hatte tun können. Die Zähne zusammen beißend und sich den Magen haltend erhob er sich und wollte sein Zimmer verlassen. Doch die Türen bewegten sich kein Stück. Verflucht, die Soldaten hatten ihn eingesperrt!

„Hey!", brüllte er und hämmerte an die Tür. „Hey, verdammt nochmal! Ist da wer?" „Vizekommandant? Seid ihr wach?" Die Stimme klang gedämpft durch die geschlossene Tür. „Sau dumme Frage!" „Natürlich, verzeiht." „Macht die Tür auf!" „Tut uns leid Vizekommandant, aber das hat uns der Kommandant strengstens verboten." Er hatte 'uns' gesagt, was bedeutete, dass es mindestens zwei Wachen gab. Immerhin etwas. Wie aber kam er jetzt hier raus? Er hatte keine Zeit um lange zu palavern, er konnte aber auch nicht einfach die Türe weg sprengen, weil diese dagegen geschützt waren. Wenn einmal die Verriegelung intakt war, dann absorbierte eine Barriere jede Energie, welche auf sie eingewirkt wurde, ähnlich der, in der Trainingshalle.

Lustigerweise waren es dann seine Wachen, welche ihn auf den ältesten Trick des Universums brachten. „Vizekommandant? Geht es euch gut? Ihr wart bewusstlos, als wir euch her gebracht haben." „Nein ... nein, mir geht es nicht gut ... irgendetwas stimmt mit meiner Energie nicht ... was hat mein Vater nur mit mir gemacht?" Thai konnte leises Geflüster hören. „Sollen wir einen der Ärzte holen?" „Nein ... ich ... das dauert zu lange ... bringt mich hin." Er bemühte sich seine Stimme kränklich und schwach klingen zu lassen, obwohl er hinter der Türe stand, wie eine überspannte Bogensehen. Er musste ... wollte zu Vegeta ... oh Himmel, es war vielleicht schon zu spät! Wieder hörte er leises Geflüster.

„Vizekommandant? Das dürfen wir leider nicht. Aber wir haben jemanden los geschickt. Der Arzt wird sicher gleich kommen." Scheiße, das würde alles zu lange dauern und dann hätte er noch jemanden mehr, der ihn nicht gehen lassend würde. Am Ende schaffte es der Arzt dann vielleicht noch, ihn irgendwie still zu legen. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. „Bitte ... ich kann ... mich kaum noch ... auf den Beinen halten ... ich ... alles dreht sich ... ich ... ." Und mit diesen Worten brach er ab, sprang einmal in die Luft und ließ sich mit einem ordentlichen Rumsen auf den Boden fallen, ehe er schnell und leise wieder auf die Beine kam.

„Vizekommandant?" Thai gab keine Antwort, musste an sich halten um nicht mit dem Fuß zu wippen. Er wollte hier raus! Schnell! „Vizekommandant?" Sie flüsterten wieder und Thai stöhnte innerlich auf. Warum mussten auch ausgerechnet seine Wachen von der gewissenhaften Sorte sein? „Vizekommandant?" Er stöhnte schmerzerfüllt, zumindest hoffte Thai, dass es sich so anhören würde. Wieder nur Geflüster ... oh kommt schon, verdammt nochmal!

„Vizekommandant? Ich komme jetzt rein." Bingo! Thai hob seinen Arm, noch sammelte er keine Energie, denn das würde man merken, allerdings musste er bereit sein, wenn die Türe weit genug auf war. Er stellte sich so, dass man ihn nicht gleich sehen konnte und wartete. Die Sekunden, welche die Wachen brauchten um seine Türe zu entriegeln, fühlten sich ewig lang an und ein Teil seiner Gedanken war bei Vegeta. Was, wenn sein Vater ihn wirklich schon umgebracht hatte? Daran wollte er nicht denken ... Himmel, wirklich nicht! Das Streitgespräch am Morgen ... ihre letzte Begegnung? Nie wieder in diese schwarzen Augen sehen? Nie wieder diese elegante Kopfbewegung, wenn Vegeta ihn sacht drehte, um über seine Schulter zu schauen? Nie wieder dieses zynische hoch ziehen des Mundwinkels, wenn er sich im Recht sah und wusste, dass er es beweisen konnte?

Thai wurde es eiskalt und für einen Moment glaubte er fast, dass sein Herz stehen bleiben würde. Dann rief er sich zur Ordnung und konzentrierte sich auf die Tür. Wenn er es nicht schaffte hier raus zu kommen, dann waren alle weiteren Gedanken eh unnötig. Der Entriegelungston erklang und endlich glitt die Tür zur Seite. „Vizekomman ... ." Thai feuerte ein Energiegeschoss ab, welches den Soldaten aus der Tür und an die gegenüber liegende Wand schleuderte. Fast mit der selben Bewegung sprang er durch seine Tür, duckte sich unter einem Schlag weg, parierte einen Zweiten und schickte die Wache mit einer gezielten Kombination schlafen. Kurz vergewisserte er sich, dass beide noch lebten, dann drehte er sich um, setzte sich seinen Scouter ans Ohr und begann die Energien von Vegeta und seinem Vater zu suchen.

Beide erfasste er in der Trainingshalle und sein Herz schien ihm abermals den Dienst zu versagen. Also doch ... sein Vater hatte seine Ankündigung wahr gemacht, dennoch verwirrte ihn die Scouteranzeige. Sie erfasste seinen Vater zwei mal, einmal mit viel und einmal mit fast gar keiner Energie, wohingegen Vegetas Energie mal aufflackerte und dann wieder verschwand. Was war da nur los?

Thai beschleunigte seinen Lauf. „Weg da!", schrie er einige Soldaten an, welche in den Korridoren standen und stürzte dann einfach durch sie hindurch, ihre überraschten Ausrufe ignorierend. Weiter vorne war die Abzweigung zu den Trainigseinheiten und der großen Halle. Er hatte es endlich geschafft und der Scouteranzeige zur Folge, war es auch noch nicht zu spät. Nur noch durch diese Türe und ... Thai pralle ungebremst dagegen, als sie sich nicht öffnete.

Nicht schon wieder eine Tür, welche ihm im Weg war! Fluchend wendetet er sich zu der Steuertafel um und gab seinen Generalcode ein. Das Display verweigerte ihm den Zugang. Sein Vater! Entweder hatte er seinen Zugangscode rückgängig gemacht, oder er hatte die Türe unter seinem Code und einem Passwort versiegelt, was wahrscheinlicher, weil schneller, war. Was aber auch bedeutete, er musste nur den Code eingeben und die Tür würde sich öffnen. Aber was würde sein Vater als Code benutzen?

Thai hämmerte mit der Faust an die Wand und es entstand eine gehörige Delle. Verflucht ... was würde sein Vater ... Natürlich! Kadatsch ging es um ihn, Thai, bei allem was mit Vegeta zusammen hing, war es in ihren Auseinandersetzungen bisher um ihn gegangen. Und Kadatsch hatte es ja auch selbst gesagt, er wollte ihn beschützen. Thai gab seinen eigenen Namen ein, kein Zutritt. Verdammt ... der Name seines Bruders, wieder keinen Zutritt. „Ach komm schon!" Nun gab er den Namen seiner Mutter ein und endlich schaltetet das Display auf Einlass. Thai stürzte durch die Türe, blickte sich in alle Richtungen um, hatte schon das Wort 'Vater' auf den Lippen und blieb dann wie erstarrt stehen. Die Türe schloss sich hinter ihm automatisch wieder, ein Piepen kündetet von ihrer erneuten Verriegelung, doch Thai starrte einfach nur, auf das Bild welches sich ihm bot und von dem er wusste, er würde es nie wieder vergessen können.


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