Kapitel 1 - Neustart

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Ein Chaos der Gefühle, als ich dort oben saß. Ich fühlte die Blicke der Zauberlehrer auf mir ruhen, den Hut auf meinem Kopf und sah die erwartungsvollen Gesichter meiner Freunde aus dem Haus Gryffindor. So gespannt auf die nächsten Sekunden war ich in meinem Leben noch nie gewesen.
Der Hut brummelte seltsam.
Hatte nur ich das nicht verstanden oder hatte er noch nichts richtiges von sich gegeben? Nein nein, es stand noch aus.
In welches Haus würde ich kommen....
Und dann passierte es auch schon.
„*Räusper*..."
Gott, du alter Hut, sprich!
„Du gehörst nach...GRYFFINDOR!"
Ich grinste und meine Freunde applaudierten und jubelten. Durch die Reihen ging ein allgemeines Raunen. Nicht fähig meinen Stolz zu verbergen, stand ich auf und nahm wieder meinen Platz ein... In den Reihen des Hauses, zu dem ich jetzt offiziell gehörte. Hermoine umarmte mich freudig und Ronald klopfte mir auf die Schulter, während er irgendetwas unergründliches in sich hineinstopfte...wie immer. Auch Harry war hell begeistert. „Herzlichen Glückwunsch Sarah!", sagte er mit einem schelmischen Grinsen. „Danke!" Ich wollte noch etwas erwidern, doch ich wurde von einer hohen Jungenstimme unterbrochen. „Noch so ein Schlammblut, nur nicht so schlau wie der andere Bücherfreak. Das dürfte eurem Quartett ja bestens bekommen!" Es war Draco Malfoy.
Ich rollte die Augen. Ich hatte noch nie ein lautes Mundwerk...leider auch kein stilles.
„Halt die Klappe, Draco! Kümmer dich doch um deinen eigenen Kram, du Vollpfosten!" Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen ihn so genannt zu haben, auch wenn ich es mit aller Kraft zu bekämpfen versuchte.

„Du kleines Gör wirst es niemals soweit bringen wie meine Eltern und bald auch ich, nur weil du jetzt in diesem Möchtegern-Gryffindor bist!", rief er mit einer Arroganz in der Stimme, die selbst jemand in Askaban nicht überhört hätte ...
„Nein Draco, du hast recht." Ich wendete mich und sah ihm ins Gesicht. „Ich werde es niemals soweit bringen wie du. Denn ich werde aufhören, bevor ich wahnsinnig werde und ich anfange zu denken, die Welt würde sich nur noch um mich drehen."
„Schlammblut! "
Ich stockte.

„Idioten sind nicht besser als muggelstämmige. Aber anscheinend glaubst du wirklich sowieso, du bist was besseres." Meine Stimme wurde leiser und unsicherer.

Ich konnte seine Arroganz nicht ab. Ich hatte ihn gerade erst kennengelernt und hatte mir schon einen Feind gemacht. Gott wie untypisch!

Für einen Moment sah ich ihn über meine Antwort nachdenken, seine Fassade bröckeln. Doch es war nicht lang genug, um in seiner Mimik irgendein anderes Gefühl als die Boshaftigkeit zu erkennen, denn schon im nächsten Moment verkrümmten sich seine Gesichtszüge schon wieder zu einer wütenden Grimasse. Oh mann, wenn er schon in dem Alter so ein Depp war, wie würde es dann erst werden, wenn er älter wurde? Würde er dem Haus Slytherin alle Ehre machen und wie alle-wissen-schon-wer werden? Schon meine Eltern hatten mir immer erzählt, was für ein guter Mensch ich war, weil ich immer nur das gute in den Menschen sehen wollte. Ich sah das Potential gemeiner, egoistischer Leute, sich zum guten zu bessern und ihre Charakterzüge zu ändern. Doch bei Draco bestand nach meiner Beurteilung keine Chance zur Besserung mehr.
„Der ist so ein Dummkopf!", rief Harry mit einem boshaften und leicht hasserfüllten Unterton. Wow, das kannte ich von ihm gar nicht. Eigentlich begab er sich nie auf das Niveau seiner Feinde, beleidigte nie. Aber jetzt tat er es. „Ja er ist wohl verdorben von seinen Eltern, ich würde gerne wissen, wie sein Vater ist," erwiderte ich.

Doch dann schaute ich flüchtig nach links und rechts, beugte mich nach vorne und murmelte im Flüsterton zu meinen Freunden: „Aber irgendwie tut er mir auch leid." Ich ahnte, dass es meinen Freunden nicht so ging und sie meinen Anflug von Mitgefühl niemals nachvollziehbar finden würden... Ich wollte es ja auch nicht empfinden, denn Draco behandelte anscheinend jeden wie Dreck, soweit wie ich es seit meiner Anreise in der berühmten Zauberschule schon beurteilen konnte. Trotzdem teilte ich ihnen meine inneren Gedanken mit, denn ich vertraute Harry, Hermoine und Ronald alles an.
„Ach quatsch, vergiss den Kerl. Wir haben besseres zu tun als uns seine blöden Sprüche anzuhören", sagte Hermoine und drehte sich mit einem sich selbst zustimmenden Kopfnicken wieder weg. Ich seufzte. Das war klar. Niemand verstand mich. Es war komisch, so etwas wie ich zu sein. Ich hatte nicht viele Talente, aber Einfühlungsvermögen gehörte zu den wenigen. Plötzlich spürte ich ein leichtes Tippen an meinem Oberarm. Neville, mein kleiner Bruder, hatte sich zu mir gebeugt. Auch wenn wir nicht den gleichen Nachnamen hatten, weil wir getrennt aufgewachsen waren, fühlten wir uns wie Geschwister.
„Ich weiß was du meinst. Er hat bestimmt viel durchgemacht", hauchte er in mein Ohr und schaute zu Draco, der allerdings gerade Doyle eine Ohrfeige mit seinem Zauberstab gab, weil er sein Pudding ausgekippt hatte. „Ja, sehr viel," sagte ich trocken bei dem Anblick.

Neville verstand mich. Wow, es lag wohl in der Familie, diese Empathien. Bevor ich dem Gedanken weiter folgen konnte, zog Ginny mich am Arm mit sich. Die Zeremonie war vorbei. Nun begann mein Leben in Hogwarts...Endlich.

Green 💚 and Red ❤️ - Hogwarts Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt