Kapitel 7 - Ein Moment zwischen uns

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Ich folgte ihm durch die Flure von Hogwarts. Eine gefühlte Ewigkeit drehte er sich nicht um, doch als wir etwas weiter oben gelegen im Schloss ankamen, drehte er sich um und durchbohrte mich mit seinen stechend blauen Augen, die mich irgendwie faszinierten, irgendwie aber auch schaudern ließen. Er warf einen prüfenden Blick hinter mich, und sobald er sich vergewissert hatte, dass keine neugierigen Blicke uns erwischten, legte Draco seine Hand sanft an meinen Rücken, als Geste, mich in den Raum zu leiten. Dabei wendete er seinen nervösen Blick nicht dem Gang ab. Auch wenn es nur eine ganz einfache Berührung war, breitete sich auf meinen Armen eine Gänsehaut aus. Gott, was war nur los mit mir... Sarah, echt, reiß dich zusammen!
Ich schaute ihn kurz an. Sein Gesicht war nah am meinem. Doch ich sagte nichts, sondern ging einfach in den Raum. Er war groß. Um genauer zu sein, riesig. In den Regalen an den Wänden standen bläulich aussehende, schimmernde Zaubertränke, im alten verstaubten Schrank lagen die Zauberbücher liebevoll übereinander gestapelt und all die Anleitungen und Materialien waren sorgfältig aufgereiht. Es war der Klassenraum für das Brauen von Zaubertränken. Er sah genauso aus wie all die Sammlungen von Professor Horace Slughorn, doch das verwirrte mich, denn ich wusste, dass dieser Teil von Hogwarts den Raum nicht beinhaltete.
„Was machen wir hier? Warum sieht das so aus wie das Labor der Zaubertränke?“
Er wendete seinen Blick schlagartig zu mir, nachdem er vorsichtig die Tür zugedrückt hatte.
„Der Klassenraum ist in einem anderen Depart von Hogwarts. Wo sind wir hier wirklich?“, sagte ich verwirrt.
Er musterte mich mit einem un definierbaren Ausdruck.
„Hm...“
Er bewegte sich auf mich zu.
„Ich dachte nicht das du es so schnell merkst.“
Ich verdrehte die Augen. Für was hielt er mich? Ein junges, leichtgläubiges Mädchen mit null Orientierungssinn? Oh wow, dann kannte er mich besser als die meisten meiner Freunde. Aber trotzdem hatte ich geschulte Augen. Ich erkannte eine Illusion. Also hob ich meinen Zauberstab.
„Revelio...“ flüsterte ich.
Draco wollte es zuerst verhindern, doch hielt sich zurück. Die Illusion zerbröckelte. Der Raum, der wie das Zaubertrankskabinett ausgesehen hatte, löste die Fassade in eine schmuddelige Rumpelkammer auf, dessen Decke von Spinnenweben benetzt war und Mod an der Decke heraufwucherte. In der Mitte des Raumes sah ich einen einzelnen Stiefel stehen. „Okay, eigentlich wollte ich mich mit dir hinsetzen und zuerst etwas erklären und mich entschuldigen. Aber gut, kommen wir dann eben gleich zur Sache“, murmelte Draco.
„Hä? Okay, dann erzähle wenigstens die Kurzfassung. Was soll das alles? Was willst du mir zeigen?“ Ich war sichtlich verwirrt.
Als Antwort nahm er meine Hand, packte den Stiefel und sagte nur noch: „Der Stiefel hier ist ein Portschlüssel von meinem Vater.“

Was? Ein Portschlüssel? Sein Vadda? Alarm, Alarm. Das konnte nicht gutes bedeuten.
„Wehe du... “, erhob sich meine Stimme, doch ich hatte wenig Zeit um meinen Satz ausklingen zu lassen, denn im nächsten Moment teleportierte er uns an einen anderen Ort. Alles drehte sich, wackelte, zischte, mir wurde so schwindelig und ich glaubte, mein Magen drehte sich um. Ein hohes, unbeschreiblich schmerzhafte Kreischen drängte sich durch mein Ohr, doch wenige Millisekunden fand ich mich auch schon auf weichem Moos wieder.
„... teleportierst uns“, beendete ich meinen Satz und hielt mir den dröhnenden Kopf.
Er hatte den Anflug eines Lächelns.
„Entschuldige bitte.“
Ich blickte ihn an. Wow, war das gerade eine aufrichtige Entschuldigung? Das war ja nur noch ein Wunder.
Ich nickte.
„Nie wieder.“
Ich stand auf, klopfte mir Dreck von den Oberschenkeln meiner Schuluniform, löste mit einem Ruck meine Krawatte. Jetzt war es eh schon egal.
„Also. Könntest du mir jetzt bitte erklären was zur Hölle du mir unbedingt zeigen wolltest und warum wir jetzt im verbotenen Wald sind?“
Er lächelte. Kein gewohntes Draco-Lächeln. Nicht fies. Nicht hinterhältig. Einfach pur, offen.
„Also zuerst mal will ich mich für mein Verhalten entschuldigen,es tut mir wirklich leid. Weißt du, ich habe eigentlich nichts gegen dich. Die anderen... Naja... Aber du bist...“
Er kramte wahrscheinlich in seinem Wortschatz.
„.. einfach anders“, kam heraus.
Meine Pupillen wurden glaube ich immer größer. Ich hatte das Verlangen mich nach einem Therapeuten im Ledersessel umzusehen, der ihm eine Tafel mit dem Text hochhielt, den er sagen sollte.
Aber nein, es kam alles ehrlich von ihm.
„Okay... Was meinst du mit anders?“, fragte ich. 

Green 💚 and Red ❤️ - Hogwarts Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt