Kapitel 5 - Kämpfernaturen

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Wir waren uns bewusst, was wir getan hatten. Wir waren uns bewusst, warum wir es getan hatten. Aber es war gefährlich. Trotzdem, hätten wir es nicht getan, wäre Draco nun wahrscheinlich an einem Ort über uns, also im Grunde genommen, war es gut. Das was wir getan hatten, beweiste zweifelsohne Mut. Aber Mut war es auch, tausende Schulregeln innerhalb einer guten Stunde zu brechen und Dumbledore nichtmal in unser Vorhaben einzuweihen. Er hätte bestimmt dabei sein wollen, bei dem Abenteuer. Es tat uns leid, ihn auszugrenzen.

Gut, aber nun Spaß beiseite....

Wir wussten, es würde Konsequenzen haben, egal ob wir es ihm erzählten oder nicht, er wusste sowieso alles. Also war es vergebens.

„Wir gehen lieber gleich in Dumbledores Büro und erzählen ihm alles. Wenn er weiß, warum wir es getan haben und das wir eigentlich nur seiner Bitte nachkommen wollten, wird er uns ja sicherlich nicht gleich suspendieren, oder?", fing Hermoine an das Schweigen zu brechen, als wir auf dem Weg in die Bibliothek waren.
Niemand erwiderte etwas.
„ODER?"
Ich stöhnte und blieb stehen.

„Nein, sicher nicht. Aber ich mache mir trotzdem Sorgen. Das war der nackte Horror und wird definitiv nicht unbestraft bleiben. Es heißt nicht umsonst verbotener Wald", warf ich ein.
„Vorallem grusele ich mich vor Snape, wenn er das rausbekommt", sagte nun auch Harry.
„Wenn ich was... Rausbekomme?", tönte eine sehr tiefe, monotone Stimme von direkt hinter uns.
Wir wendeten uns ruckartig um. Snape schaute mit zusammengekniffenen Augen und seinen schwarzen Strähnen auf uns herab und trug gleichzeitig noch die Nase so unverschämt hoch. Wie ging das überhaupt anatomisch? Ich hatte keine Ahnung. In seinem Blick war Verachtung, was mich eiskalt an Dracos Blick erinnerte. Harry wollte Luft holen, um irgendetwas rechtfertigenendes zu sagen, doch Snape kam ihm zuvor.
„Ich würde mir darum keine Sorgen machen, Potter. Ich bin mir eurem Verbrechen durchaus bereits bewusst, genauso wie Dumbledore, dem Draco Malfoy gerade alles ausführlich erzählt hat. Da habt ihr ja etwas tolles vollbracht, Potter. Die Strafe wird wohl mehr als angemessen, und ich empfinde beinahe Freude", sprach er langsam mit einem drohenden Unterton.

Snape schleifte uns an den Ärmeln unserer Umhänge durch das Treppenhaus und unsanft zu Dumbedores Büro in Hogwarts. Nur kurz ließ er von uns ab, schwang nachdrücklich seinen Zauberstab, woraufhin das sprechende Gemälde des Sir Cadogan uns die Treppe erließ, auf der es ohne Umschweife zum Büro führte. Angekommen bei Albus Dumbledore sahen wir Draco schon vor seinem Tisch stehen. Als er uns kommen hörte wandte er sich um, mit einem hasserfüllten Blick in den Augen, der mich zusammenzucken ließ. Mit einem kräftigen Schubs und grimmiger Miene gab Snape uns einen Stoß nach vorne, sodass wir direkt in Dumbledores Blickfeld stolperten. Dieser schaute uns mit seiner typischen Gutmütigkeit an. Doch diesmal schien er strenger und nicht gerade zum Kaffeetrinken aufgelegt zu sein. Wäre auch unangemessen, den Umständen zufolge.
„Hier sind sie, Albus", sagte Snape hinter uns.
Gott, änderte der denn nie seinen Tonfall.
„Offenbar nicht gerade das allerbeste Haus, Gryffindor, meinen sie nicht auch? Nur drei Wochen an der Schule und schon musste ich sie durch die Gänge zerren wie unzahme Hühner. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich mache das äußerst...gerne", kommentierte er mit starrer Miene. Nur am Ende fiel sein streng erschaudernder Blick auf uns.
„Danke, Severus. Sie können nun gehen", sagte Dumbledore und lächelte ihn an.
„Wie sie wünschen, Professor." Noch einmal schenkte er uns eine kleine Verachtung, dann drehte er, warf seinen Mantel zurück und verließ mit langen Schritten das Büro.
Wir schauten ihm nach.
Als Snape weg war, drehte sich Hermoine zu Dumbledore und versuchte zu retten, was zu retten war.
„Professor Dumbledore, sie müssen uns glauben. Wir haben das nur getan, weil wir dachten, Draco sei in Gefahr", beteuerte sie und tat dabei ein paar Schritte vorwärts.
„Niemand glaubt dir, du Schlamm...", wollte Draco fauchen, doch der Professor war schneller.
„Draco, bitte, tritt zur Seite. Wir hören hier alle an."
Erleichtert traten wir vor und erzählten ihm aus unserer Sicht was passiert war.
„Und da waren Spinnen!", wimmerte Ron.
" Ja, genau, aber wir haben sie besiegt, und dann... "
„Sie waren so groß und ekelhaft!", murmelte Ron dazwischen.
„Ronald! Wir haben es verstanden!", beteuerte Hermoine angenervt.
„Jedenfalls sind wir mit ihm entkommen, doch als wir aus dem Wald kamen, ist er sofort weggelaufen!", schloss ich.
„Nein! Das ist nicht war! Sie sind zuerst in den Wald und als ich ihnen nachwollte, um zu schauen, ob es ihnen gut ging, haben sie die Spinnen auf mich gehetzt! Sie wollten mich in eine Falle locken!", rief Draco und ich sah ihn entsetzt an.
Jetzt reichte es. Mir reichte es volkommen. Ich konnte das nicht so lassen.
„Was ist nur los mit dir?! Was kannst du eigentlich alles, außer nur Lügen zu erzählen?", ich machte ein paar heftige Schritte auf ihn zu, und er wich leicht zurück, ich sah jedoch in seinem Gesicht, dass er es gleich bereute.
„Das was du hier abziehst ist das allerletzte, wir dachten du bist nur zu unfähig um dich zu bedanken, aber das geht gar nicht. Wenn du unbedingt willst, dass wir weg sind... Lass es uns doch klären, ein für alle mal, hm?!" Ich bekam Fahrtwind.
„Kinder es reicht!", setzte Dumbledore ein.
„Draco, Lügen sind falsch. Ihr anderen, was ihr getan habt, war nach wie vor verantwortungslos. Das wird bestraft, dass ist euch wohl klar. Darum wird sich jedoch Minerva kümmern. Meine Aufgabe ist es, wie ich befinde als Schulleiter, euch zu sagen, dass es zwar risikobesetzt, aber jedoch sehr mutig und couragiert von euch war. Das schätze ich an euch." Dabei warf er Harry einen Blick zu. Es sah fast so aus, als würde er unter seinen verweißten Augenbrauen kurz helmisch zwinkern.
„Und nun Kinder, alle samt raus mit euch. Der Unterricht beginnt. So eine Aktion will ich nicht so bald wieder."

Auf dem Weg nach draußen gab mir Draco einen kleinen Schubs. „Hey, komm mal mit."
Verwundert und misstrauisch sah ich ihn an.
„Wozu bitte? Hast du schon vergessen, was du gerade getan hast?"
Mit einem entsprechenden Tonfall fragte ich ihn, was das sollte. Er schaute mich nur an. Und wieder konnte ich einen kleinen Blick hinter seine Barrikaden erhaschen. Diesmal lang genug, um etwas anderes als die kalte Maske zu erkennen. Ich sah... Reue. Angst. Verwirrung und einen Anflug Unsicherheit.
„Bitte. Komm... Komm einfach mit", flüsterte er nach einer langen Pause. Ich sah ihn an.
„Wa..."
Ich stockte. Ich würde es wohl selbst herausfinden müssen, was auch immer er vorhatte. Kurz warf ich einen Blick nach hinten. Hermine, Harry und Ron sahen mich verwundert an.

„Na gut. Ich komme."

Green 💚 and Red ❤️ - Hogwarts Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt