»Leo, ich-«
»Nichts "Leo"«, unterbrach ich Harry gereizt, »Ich will deine überstürzten Entschuldigungen gar nicht hören. Denk gefälligst darüber nach, was du gesagt hast und ob es gerechtfertigt war, kapiert? Meine Fresse, du kennst mich schon seit über einem Jahr. Ich bin enttäuscht von dir.«
»Okay«, hauchte der Lockenkopf kaum hörbar, bevor er sich von mir abwandte und sein Zimmer verließ.
Geschafft ließ ich mich einfach auf den Boden fallen.
Warum?Ich lehnte mich mit dem Rücken ans Bett, zog meine Knie an meinen Körper und legte meinen Kopf darauf ab.
Stumm liefen mir die Tränen über die Wangen, seit wann bitte weinte ich, wenn jemanden mich beleidigte? Mir Unrecht tat? Sonst ging bei mir doch alles ins eine Ohr 'rein und aus dem anderen sofort wieder heraus. Ich hatte mich noch nie um irgendwelche Kommentare von anderen geschert.Vielleicht lag es daran, dass es Harry gewesen war und nicht irgendein x-beliebiger Vollpfosten?
Harry, von ihm hätte ich sowas nie erwartet. Klar, er muss ja nicht gleich vor Freude auf und ab hüpfen, aber er sollte es sich erstmal durch den Kopf gehen lassen.
Hieß es nicht so schön, erst denken, dann handeln?Der Ausdruck, der sich vorhin noch in seinen grünen Augen widergespiegelt hatte, ließ mich wissen, dass es ihm leid tat, aber er hätte wirklich erst darüber nachdenken sollen, was er sagt. Worte verletzten bekanntlich mehr als Taten.
Vielleicht konnte er sich entschuldigen, aber die Worte würden noch länger in meinem Gedächtnis bleiben.
Ich wusste nicht, wann mich das letzte Mal Worte so verletzt hatten. Meine sonst so harte Schale kam nicht von ungefähr. Führer wurde ich häufig von gleichaltrigen wegen meinen Augen als Freak abgestempelt – Kinder konnten grausam sein –, aber mit der Zeit, hatte ich dieses seltene Geschenk lieben gelernt.Tief in meinem Inneren hatte ich Harry schon längst vergeben. Eigentlich wusste ich innen drin, dass er das alles nicht so meinte. Wahrscheinlich war ihm sein Gefühlschaos einfach zu viel geworden. Vielleicht kam er einfach nicht damit klar.
Shit. Shit. Shit. Was machte dieser Trottel eigentlich mit mir?
Warum verteidigte ich ihn vor mir selbst?Die eine Hälfte von mir würde am liebsten sofort aufspringen, ihm folgen und die Sache klären, während die andere sich lieber irgendwo verkrochen hätte und der Meinung war, dass es nicht gut enden würde, wenn ich dem Lockenkopf jetzt folgen würde.
Der Lockenkopf. Man musste ihm lassen, dass seine Locken einfach nur hinreizend waren und super weich aussahen. Dazu kamen diese mythischen smaragdgrünen Augen, die mich irgendwie – so komisch es auch klingen mag – an den alten und sanftmütigen Kater erinnerten, der meinen ehemaligen Nachbarn zugelaufen war. Smaragd wurde er immer liebevoll von ihnen genannt und er klebte fast täglich wie eine Klette an mir.
Irgendwann hatte unsere Nachbarin – eine älter Dame – behauptet, dass es ein Zeichnen sei, dass dieser Kater so in mich vernarrt gewesen war.
Sie hatte schon immer ans Schicksal geglaubt und war der Überzeugung gewesen, dass mir eines Tages ein Junge mit schokobraunem Haar, wie die Fellfarbe des Katers, und denselben grünen Augen, die wie Smaragde funkelte, über den Weg laufen würde und das genau dieser Junge mir den Kopf verdrehen würde.Ich hatte damals nur schief gegrinst und mich innerlich über diesen Schrott schlapp gelacht, doch nun?
Was gab es nicht für verrückte Zufälle?
Zu Harrys unglaublich hübschen Augen kam sein – normalerweise – goldener Charakter. Er war ehrlich und strahlte fast immer. Dabei zeigte er immer seine unglaublich süßen Grübchen, die einen dazu verlockten, in sie zu piksen.Scheiße, ich hörte mich schon an wie Blair.
Ich musste irgendetwas tun, sonst würde mein Verstand noch am Rad drehen, wenn er es nicht schon längst tat.
Kurzentschlossen stand ich vom harten Holzboden auf, der trotz des dunkelgrünen Teppichs nicht sonderlich bequem war.
Ich würde Harry nachgehen, ob diese Idee nun schlau war oder nicht würde sich dann ja herausstellen.
DU LIEST GERADE
PR-Freundin || One Direction FF
Fanfiction›Du willst nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn einem über mehrere Jahre hinweg, verboten wird zu lieben. Wenn dir Konsequenzen drohen, nur weil du einmal du selbst sein willst. Wenn du dich sogar vor Freunden verstellen musst.‹ ---- Leocadia - k...